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Maschinenbauer Engel fährt wegen rückläufiger Auftragslage "auf Sicht"

Von Sigrid Brandstätter   25.Mai 2019

"Wolken am Konjunkturhorizont" sieht Engel-Geschäftsführer Stefan Engleder. Vor allem in der wichtigsten Kundenbranche des Maschinenbauers Engel, bei den Automobil-Herstellern bzw. ihren Zulieferern, ist Zurückhaltung angesagt. "Uns helfen Entwicklungen in Richtung E-Mobilität, weil dort Kunststoffe wegen des Gewichtsvorteils gefragt sind", sagt Engleder.

Bei Engel führt die Abschwächung dazu, dass die Auftragsdecke im Vergleich zu den Vorjahren relativ dünn ist. "Wir sind bis nach der Sommerpause voll ausgelastet. Dann sehen wir eine Abkühlung", sagt Engleder. Weil es die Nachfrage zulässt, wird der Betriebsurlaub erstmals seit Jahren bis Mitte August verlängert.

Bei den kleineren Maschinen liegt der Auftragsstand bei zwölf bis 16 Wochen, bei den Großanlagen, die in St. Valentin gebaut werden, bis zu 20 Wochen.

Engleder sagt, das Unternehmen würde die Lage genau beobachten. "Wir fahren auf Sicht." Für den Frühherbst erwartet der 40-Jährige keine Auftragswelle: Denn Kunden und Mitbewerber warten auf die Kunststoffmesse K. Diese weltweit wichtigste Branchenveranstaltung geht nur alle drei Jahre über die Bühne. Sie findet heuer von 16. bis 23. Oktober in Düsseldorf statt. "Es wird sich zeigen, ob die Messe ein Stimmungsmacher wird", sagt Engleder. Davor gibt es üblicherweise wenig Neuaufträge. Alle warten auf die Innovationen.

Gut gefüllte Konten

Engel ist für diese Abkühlung gut gerüstet. Die Zeitkonten der 3900 Mitarbeiter in Österreich sind bummvoll. Ein durchschnittlicher Engel-Mitarbeiter hat einen Urlaubsstand von eineinhalb bis zwei Jahresurlauben als unverbrauchten Puffer. Das Unternehmen lässt Alturlaube – anders als es gesetzlich erlaubt wäre – nicht verfallen. Auch gibt es Angebote, befristet in Teilzeit zu gehen. Dazu kommt ein Krisenvorsorgekonto, auf das noch einmal 140 Stunden geparkt werden können und das – allerdings nur in einem Krisenfall – verdoppelt vom Unternehmen konsumiert werden könnte. "Engel ist heute anders aufgestellt als zur Krise 2008/2009", sagt Engleder.

Aber noch ist von Krise keine Rede, sondern vom Verlangsamen eines hohen Wachstumstempos. Innerhalb von zehn Jahren – seit der Wirtschaftskrise – hat sich Engel mehr als verdoppelt – zuletzt auf 1,6 Milliarden Euro Umsatz (plus sechs Prozent). Allein im Vorjahr wurde der Personalstand um 300 Mitarbeiter weltweit auf 9700 aufgestockt. In den drei österreichischen Werken wurden 200 aufgenommen.

Die Engel-Werke haben etliche Produktionsschritte oder Teilefertigungen ausgelagert. "Weil wir es bei unserem Wachstumstempo gar nicht geschafft hätten, aus eigener Kraft zu produzieren", sagt Engleder. Jetzt kann daran gedacht werden, einzelne Arbeitsschritte wieder zurückzuholen.

Mit einem Forschungsaufwand von sieben Prozent des Umsatzes ist das Unternehmen aber auch aktiv, Anlagen, Verfahren und Produkte weiter zu entwickeln. Die Zahl der Entwickler sei innerhalb der vergangenen fünf Jahre auf 200 verdoppelt worden, so der Urenkel der Firmengründer. So sind im Bereich der Konsumgüter-Verpackungen etliche Gesetzesänderungen zu erwarten, die Werkzeuge und Spritzguss-Maschinen verändern.

Gut entwickelt sich übrigens der Bereich, in dem für heimische Kunststoff-Rohr- und Fittinghersteller wie Agru, Poloplast oder KeKelit Anlagen gebaut werden.

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