MAN-Werk Steyr: Green-Mobility-Center für München nur "lauwarme Luft"
STEYR/MÜNCHEN. Das Konzept für ein Green-Mobility-Center des Konsortiums um den Linzer Unternehmer Karl Egger (KeKelit), das erst vergangene Woche an den Lkw-Hersteller mit Hauptsitz in München ging, sei nur "lauwarme Luft" und kein "taugliches Konzept", hieß es aus dem nahen Umfeld des Konzerns.
Sollte sich der Betriebsrat weiter gegen die Zentrale, die nur an Wolf verkaufen will, stellen, gebe es für den Standort Steyr keine Zukunft, macht München immer wieder unmissverständlich klar. So will es auch der Aufsichtsrat, der sich dem Vernehmen nach am Freitag mehrheitlich dafür ausgesprochen haben soll, Steyr entweder an Wolf mit seiner Firma WSA zu verkaufen oder wie geplant 2023 zu schließen. Spätestens nach Ostern soll der Vertrag zur Unterschrift fixiert sein. Am Freitag wird Wolf der Belegschaft seinen Übernahmeplan im Detail erläutern. Vorbehalte seitens des Betriebsrats gibt es vor allem wegen beabsichtigter Kürzungen der Einkommen und wegen Wolfs Verbindungen nach Russland.
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Von den aktuell mittlerweile nur mehr 1.845 Stammmitarbeitern sollen 1.250 übernommen werden, allerdings müssen sie für weniger Geld arbeiten. Maximal 15 Prozent vom Nettobetrag soll die Kürzung ausmachen, meinte Wolf-Sprecher Josef Kalina. Dafür gebe es eine Entschädigung von 10.000 Euro. Gerüchte von einem "Aufsaugmodell" weist er zurück: "Kollektivvertrags-Runden werden voll mitgemacht." Außerdem sei eine 10-prozentige Gewinnausschüttung für die Belegschaft beabsichtigt, so Kalina weiter. Für jene die nicht übernommen werden, sei ein Sozialplan inklusive Arbeitsstiftung vorbereitet worden. Außerdem erhalten auch sie einmalig 10.000 Euro.
Bis Ende 2022 will Wolf noch für MAN produzieren, ab dann sollen unter der Marke Steyr vier Fahrzeugmodelle für den Weltmarkt produziert werde, meint der Sprecher. Zudem will die Kunststofflackiererei jährlich 10.000 bis 12.000 Lkw-Fahrerkabinen an das russischen Automotive-Unternehmen GAZ des Oligarchen Oleg Deripaska, an dem Wolf zehn Prozent hält, liefern. Die Belegschaftsvertretung sieht das wegen US-Sanktionen als Risiko, Kalina bezeichnet es hingegen als ein zusätzliches Asset. Weiters betonte Kalina, dass nur Wolf mit seiner WSA MAN kaufen wolle, Gesellschafter gebe es keine.
Aber nicht nur das Angebot des Konsortiums um Egger fand bei der MAN-Zentrale keine Berücksichtigung. So soll bereits im September des Vorjahres der Berater Christoph Strobl mit der Innovationsinitiative Grantiro und dem Sanierungsfonds Transformation Equity Partners Interesse am Standort Steyr gezeigt haben. Doch dem Interessenten wurde mitgeteilt, dass Steyr geschlossen werde. "Es wundert uns, dass weder die Gruppe um Karl Egger noch wir die Gelegenheit bekamen, eine Due Diligence (Wirtschaftlichkeitsrechnung) zu machen", so Strobl.
Der Sprecher des Konsortiums "Green Mobility Center Steyr", Gerald Ganzger, reagierte verständnislos auf "unsachliche Äußerungen seitens MAN". Man sei "nach wie vor der Meinung, dass MAN den Mitarbeitern und deren Familien es schuldig ist, alle Optionen zur Erhaltung des Standorts auszuloten und mit allen Interessenten ernsthafte Gespräche zu führen und ihnen Zugang zu den Daten zu gewähren", meinte er. Erneut forderte er von dem Lkw-Hersteller "endlich Gelegenheit zu einem Gespräch". Dann könnte das Konsortium "sehr gerne darstellen, dass unser Konzept sehr wohl ein taugliches, auch im Sinne der Standortsicherung, ist."
Kein anderer Bieter hat überhaupt die Chance gehabt, ein Konzept zu entwickeln! MAN hat nie offiziell gesagt, dass das Werk als Alternative zur Schließung auch verkauft werden könnte. Wolf hat über seine Beziehungen Zugang zu MAN und hat dort mit Sicherheit auch die erforderlichen Informationen erhalten, um ein Konzept zu entwickeln. Das ist ja auch in Ordnung.
NICHT in Ordnung ist, dass MAN keinen transparenten Verkaufsprozess gestartet hat und nun ggf. das Werk hergibt. Ob andere wohl mehr dafür geboten hätten?
NICHT in Ordnung ist, dass Herr Wolf sein Konzept nicht der Arbeiterkammer oder anderen Experten zur Prüfung zur Verfügung stellt. Er behauptet, dass Lohnverzicht nötig sei. Das kann aber niemand abschätzen. Wie soll der arme Betriebsrat mit dieser Behauptung umgehen? Einfach glauben oder Haltung zeigen, die Ablehnung forcieren und dann in Ruhe einen geordneten Prozess einfordern. Bis zur geplanten Schließung ist noch ewig Zeit, da gibt es keinen Grund für den Zeitdruck.
Der Sprecher des Konsortiums "Green Mobility Center Steyr", Gerald Ganzger, reagierte verständnislos auf "unsachliche Äußerungen seitens MAN"
Da scheint jemand eine gute Gesprächsbasis zur MAN aufzubauen.
Sprecher Josef Kalina, etwa der ehemalige Bundesgeschäftsführer der SPÖ?
Dem Betriebsrat kann es doch egal sein ob Wolf Beziehungen zu Russland hat. Der soll froh sein wenn Jemand den Betrieb übernimmt und weiter führt. Ein geringerer aber regelmäßiger Lohn ist besser als die Arbeitslose vom AMS. Verstehen die Gewerkschaftsheinis wieder nicht da die Meisten von Wirtschaft so wenig verstehen wie Fische vom Fliegen!
Da die GAZ auch in Verbindung zu VW steht bleibt es Quasi in der Familie. Man will sich halt keine Konkurrenz selber züchten und Know-how verlieren. Deshalb wird auch Tatra erst gar nicht herangelassen.. Bin mir sicher dass es bessere Angebote geben würde. Aber das Personal ist Ihnen doch sch.. egal.. Anders kann ich mir die Vorgehensweise nicht erklären.
Besonders hilfreich sind ja die schwachsinnigen Drohungen des Betriebsrats.
Sollte der beinharte Geschäftsmann Wolf das Werk "übernehmen" ist Stellenabbau garantiert, aber ein Betriebsrat ist sicher nicht darunter, mit Sicherheit, wie üblich.
Wenn das "Green Mobility Center" heiße Luft wäre, dann ist es doch für die Deutsche MAN perfekt: Man hängt das gallische Dorf dem neuen Besitzer um und wenn´s nix wird, dann hat man einen Konkurrenten weniger...
Heiße Luft bedeutet halt unnötigen Aufwand.
Es gibt viele, die sich überschätzen oder auch nur in den Daten wühlen wollen.