Langjähriger Poloplast-Chef wechselt zu Lenzing Plastics
LEONDING/LENZING. Kunststoffbranche: Nach 17 Jahren an der Spitze verlässt Jürgen Miethlinger den Leondinger Spezialisten für Rohrsysteme.
Ende einer Ära in der oberösterreichischen Kunststoffbranche: Nach 17 Jahren als technischer Geschäftsführer trennten sich die Wege von Jürgen Miethlinger und Poloplast, dem Leondinger Spezialisten für Kunststoffrohre. Der Manager verließ das Unternehmen Ende Mai und ist neuer technischer Leiter bei Lenzing Plastics.
Der Kunststoffverarbeiter setzte mit 336 Beschäftigten zuletzt 118 Millionen Euro um. Die Geschäfte dort verantworten Johann Huber und Martin Schädle. Im März 2021 wird Miethlinger Huber in der Geschäftsführung nachfolgen, wie er den OÖNachrichten bestätigt. "Ich hatte 17 Jahre eine schöne und spannende Zeit bei einem guten Unternehmen, habe aber eine neue Herausforderung gesucht."
Der 54-jährige Miethlinger zählt zu den führenden Köpfen der heimischen Kunststoffbranche. Nach dem Studium der Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben und Stationen in Wien und den USA war Miethlinger von 1991 bis 1995 Entwicklungstechniker bei der Lenzing-Gruppe. Danach hatte er die technische Leitung beim Redlhamer Maschinenbauer SML inne. 2003 ging er zu Poloplast.
Seine Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Linzer Kepler-Uni hat Miethlinger mittlerweile "aus Kapazitätsgründen" beendet, wie er sagt. Er war Mitinitiator und Gründer des Instituts für Polymer Extrusion und Compounding, dem er von 2009 bis 2018 vorstand. Zudem leitete er die LIT-Factory auf dem Campus, die Testfabrik für digitalisierte Produktionstechnologien heimischer Unternehmen. Auch die Kompetenzzentren Pro2Future und Chase fielen in seine Ära.
Bei Lenzing Plastics, wo er schon als Ferialpraktikant tätig war, hat sich Miethlinger viel vorgenommen. "Ich halte nichts davon, gleich am ersten Tag in einem erfolgreichen Unternehmen alles umzukrempeln. Ich will die Mitarbeiter und das Geschäftsmodell kennenlernen und gehe anfangs auch in die Produktion." Zudem treibt er zwei Großprojekte mit mehr als 20 Millionen Euro Investitionsvolumen voran.
Neue Chefetage bei Poloplast
Zu Rochaden ist es auch bei Miethlingers Ex-Arbeitgeber gekommen. Klaus Tonhäuser hat Poloplast verlassen. Der langjährige Rosenbauer-Manager war Anfang 2018 zu Poloplast gekommen – mit der Absicht, Ende 2019 Wolfgang Lux als Unternehmenschef abzulösen. Der 64-jährige Lux, der seit 1974 bei Poloplast tätig ist, sitzt nun gemeinsam mit Konstantin Urbanides in der Chefetage. Poloplast beschäftigte zuletzt 423 Mitarbeiter und setzte 98 Millionen Euro um.
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