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"Krise hin oder her, die Leute werden immer Bier trinken"

Von Roland vielhaber und martin roithner   10.Oktober 2020

Mit gemischten Gefühlen ziehen die Brauereien Zwischenbilanz zum heurigen Corona-Jahr. Während regionale Brauer ihre Absätze im Direktverkauf und Lebensmittelhandel steigern konnten, litten größere Braustätten, weil das Geschäft mit Wirten, Hotels und Veranstaltungen stark einbrach. Unter dem Strich werde der Gesamtumsatz von 1,4 Milliarden Euro in der Branche heuer nicht zu erreichen sein, sagt Sigi Menz, Obmann des heimischen Brauereiverbands.

In Oberösterreich ist die Stimmung ebenfalls zwiegespalten, wie ein Rundruf der OÖNachrichten ergab. Dass mit Grieskirchner Bier eine Traditionsbrauerei ein Sanierungsverfahren anmelden musste, löst in der Branche Bedauern aus. "Es gibt Mitbewerber, die zu kämpfen haben. Da willst du als Kollege fast gar nicht sagen, dass es dir gut geht", sagt Ewald Pöschko, Geschäftsführer der Braucommune Freistadt (Freistädter Bier). Das Unternehmen profitiere vom Hang der Kunden zu regionalem Gerstensaft und von der geringen Abhängigkeit von der Gastronomie. Ein Fünftel des Umsatzes von 20 Millionen Euro macht Freistädter mit Wirten, den Rest im Lebensmittelhandel. 120.000 Hektoliter Bier wurden im Vorjahr verkauft.

Engpass an Bierkisten

Ein Problem beschäftigt die Brauereien heuer besonders: der Engpass an Bierkisten. Weil bei Bierkistenproduzenten das Granulat knapp ist und Kunden Kisten daheim horten, können Brauereien weniger Flaschen abfüllen. Die Lieferzeiten für neue Kisten betrage drei bis vier Monate, sagt Pöschko.

Gleiches berichtet Peter Krammer von der Brauerei Hofstetten im Mühlviertel. "Wir kalkulieren bei den Kisten von Woche zu Woche." Die Brauerei forderte Kunden per Facebook auf, Leergut zurückzugeben. Hofstettner macht ein Drittel des Umsatzes von zwei Millionen Euro per Direktverkauf, ein Drittel im Handel und ein Drittel in der Gastronomie. Der Ausstoß im Jahr liegt bei rund 10.000 Hektoliter.

Von einer steigenden Nachfrage nach Flaschen und Kisten erzählt auch Hubert Stöhr, Geschäftsführer der Brauerei Eggenberg. "Krise hin oder her, die Leute werden immer Bier trinken." Eggenberger setzt in der Gastronomie mehr um als im Handel. Heuer sei es genau umgekehrt, sagt Stöhr. Im Unternehmen gab es drei Monate Kurzarbeit bis Ende Juni, der Jahresumsatz werde heuer den Vorjahreswert von 16 Millionen Euro unterschreiten. Eggenberger füllt jedes Jahr 100.000 Hektoliter ab.

Österreichs Marktführer, die Brau Union aus Linz, erwartet einen Umsatzrückgang in der Gastronomie von 20 Prozent. Der Handelsverkauf könne dies nicht kompensieren. Von einer Sprecherin heißt es auf OÖN-Anfrage, dass es Personalanpassungen gebe. Die Brau Union fordert außerdem erneut, die Biersteuer zu senken.

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28. März 2024