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Heimische Schweinebauern profitieren von Pest in China

12.Juni 2019

Skurrile Situation für die Schweinebauern in Österreich: Weil in China die Afrikanische Schweinepest (ASP) wütet, kaufen ost- und südasiatische Länder den Weltmarkt für Schweinefleisch leer. Davon profitieren die heimischen Landwirte einerseits durch steigende Preise. Andererseits ist die Gefahr groß, dass die ASP auch auf Österreich überschwappt.

"Die Lage ist derzeit gut, aber wir bewegen uns auf dünnem Eis. Bricht die Pest in einem großen Markt wie Deutschland oder Spanien aus, sind auch die heimischen Landwirte stark betroffen", sagte gestern Johann Schlederer, Chef der Schweinebörse, bei einem Pressegespräch in Linz.

Die Gemengelage für die rund 2000 Betriebe mit Schweinehaltung in Oberösterreich sei aktuell aus mehreren Gründen günstig: Neben den zunehmenden Exporten spielten auch eine leicht sinkende Produktion in Europa sowie der Handelsstreit zwischen den Wirtschaftsmächten China und USA eine Rolle. "Wenn Donald Trump den Chinesen hohe Zölle aufbrummt, kaufen sie nicht in den USA, sondern eher in Europa", sagt Schlederer.

Seit Jahresbeginn ist in Österreich der Einstandspreis der Schlachthöfe (Notierungspreis) von 1,35 auf 1,70 Euro je Kilo (Schlachtkörper) gestiegen, also um rund ein Viertel. "Seit Mitte März hat die Nachfrage noch einmal angezogen", sagte Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

Was die Ferkelerzeuger und Mäster freut, wirkt sich auch auf den Lebensmittelhandel aus. Sowohl Reisecker als auch Schlederer gehen davon aus, dass Schweinefleisch in den Supermärkten in den kommenden Wochen teurer wird. "Die Aktionitis ebbt ab, die Kunden werden wohl ein bis zwei Euro mehr für das Kilo zahlen müssen", rechnet Schlederer vor. Dies bedeute pro Portion eines Fleischgerichts 20 bis 30 Cent mehr. Die Handelsketten seien auch gewillt, demnächst Preissteigerungen zuzulassen.

Für Menschen ungefährlich

Die mittel- und langfristige Entwicklung des Schweinepreises hänge vor allem von der ASP ab. Gelinge es, die Bedrohung abzuhalten, können die Bauern noch einige Zeit durchschnaufen. Die Vorzeichen sind aber nicht rosig: Polen meldete zum Monatswechsel 40 neue Fälle, auch in Ungarn, Rumänien und Belgien erkrankten mehrere Tiere an dem fieberhaften Virus. Die größte Gefahr für Österreich gehe von Ungarn aus, so Schlederer.

Die ASP ist für den Menschen ungefährlich. Auf Schweine übertragen wird das Virus über Wildschweine und Fleischreste aus Osteuropa, die Touristen, Fernfahrer oder Saisonarbeiter bei uns achtlos wegwerfen. (rom)

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28. März 2024