Faserspezialist Lenzing dreht wieder in die Gewinnzone
LENZING. Nachfrage der Textil-, Hygiene- und Medizinbranche im ersten Halbjahr gestiegen – Umsatz und Ergebnis legten kräftig zu.
Der börsenotierte oberösterreichische Faserhersteller Lenzing blickt auf ein starkes Halbjahr zurück. Die nach der Corona-Flaute anziehende Bekleidungsindustrie braucht wieder mehr nachhaltige, holzbasierte Spezialfasern, insbesondere Viskose. Auch EU-Gesetze etwa zur Vermeidung von Einwegplastik sind Rückenwind für die biologisch abbaubaren Zellulosefasern wie Veocel von Lenzing.
Das wirkte sich positiv auf die wichtigsten Bilanzkennzahlen im Halbjahr aus: Die Umsatzerlöse legten um 27,5 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zu, das Periodenergebnis drehte von einem Verlust von 14,4 im ersten Halbjahr 2020 auf einen Gewinn von 96,1 Millionen Euro. Die zwei großen Investitionsprojekte, die Lyocell-Anlage in Thailand und das Zellstoffwerk in Brasilien, seien trotz coronabedingter Schwierigkeiten voll "im Plan und im Budget", so der Lenzing-Vorstandsvorsitzende Stefan Doboczky. Thailand wird gegen Jahresende in Betrieb gehen, Brasilien bis Mitte 2022.
Hygiene Austria abgeschlossen
Zur unrühmlichen Episode mit der Hygiene Austria, dem Gemeinschaftsunternehmen mit Palmers zur Maskenproduktion, äußerte sich das Unternehmen nur sehr zurückhaltend mit Verweis auf die laufenden internen und Behördenermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs und der Schwarzarbeit. Lenzing hat die Anteile an Palmers übertragen und einen Verlust von 6,5 Millionen Euro sowie eine Ertragssteuerentlastung in Höhe von 1,6 Millionen Euro in der Halbjahresbilanz endkonsolidiert.
Lenzing bemüht sich seit Jahren um Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Ein "Schlüsselprojekt" sei dabei die Rückverfolgbarkeit der Fasern bis zum Baum, sagte Doboczky. Mit Hilfe der Blockchain-Technologie kann der Endkonsument, der etwa ein Kleidungsstück aus Tencel-Faser kauft, lückenlos nachverfolgen, welche Bestandteile von welchen Produzenten darin enthalten sind.
Für das Gesamtjahr 2021 erwartet der Konzern mit global über 7000 Beschäftigten ein Ergebnis (Ebitda) von "mindestens 360 Millionen Euro". Das wäre besser als im Vorkrisenjahr 2019 mit 327 Millionen Euro. (uru)
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