FACC verlängert Kurzarbeit und erwartet tiefe Einschnitte
RIED. Virtuelle Hauptversammlung: Keine Dividende 2019 – "kurz- und mittelfristig wird FACC kleiner werden" – Hilfskredit beantragt.
Es gab bisher nur zwei Corona-Fälle in der Belegschaft des Innviertler Flugzeugzulieferers FACC. Doch die Auswirkungen des Virus auf die Luftfahrt und somit auf das chinesisch-oberösterreichische 3400-Mitarbeiter-Unternehmen sind enorm. "Covid hat die Welt verändert und wird auch bei FACC Spuren hinterlassen. Die Geschäftsmodelle in der Luftfahrt stehen Kopf", sagte FACC-Chef Robert Machtlinger zu den Aktionären, die 2019 auf ihre Dividende verzichten müssen.
Ein staatlicher Covid-Notkredit in Höhe von 60 Millionen Euro ist fast fertigverhandelt, ein Antrag für einen Fixkostenzuschuss ist ebenfalls vorbereitet.
Die aktuelle Luftfahrtkrise werde tiefer gehen als alle vorhergegangenen und länger dauern. "Das volle Ausmaß des Rückgangs ist nicht absehbar, aber kurz- und mittelfristig wird FACC kleiner werden", so Machtlinger. Bereits im März hatte der Konzern bis Ende Juni Kurzarbeit angemeldet und zu knapp 50 Prozent ausgeschöpft. Bis zu 700 Mitarbeiter würden durch die Krise ihren Job verlieren, hatte das Management angekündigt. Das ist nach wie vor aktuell, so der Konzernsprecher. Am Donnerstag wurden abermals drei Monate Kurzarbeit bewilligt. Die ersten Beschäftigten würden frühestens Anfang November ihre Kündigung erhalten. Ein Sozialplan wird immer noch verhandelt, Neuigkeiten dazu gebe es derzeit nicht.
Die Krise biete dem Unternehmen auch Chancen, die Wertschöpfungskette zu vertiefen. Machtlinger skizzierte mögliche Übernahmen von Lieferanten und deren Arbeitspaketen. Arbeiten, die für zu akzeptablen Kosten wieder ins Unternehmen geholt werden sollen, könnten 50 bis 100 zusätzliche Jobs bringen.
Auf der Hauptversammlung wurde ein neues Aufsichtsratsmitglied bestellt: Tom Williams (67), ein britischer Luftfahrtmanager, bis 2018 aktiv als Vorstandsmitglied bei Airbus. Er kennt die Innviertler aufgrund jahrelanger Geschäftsbeziehungen und hat entsprechende Kontakte zur Industrie. "Viele Mitbewerber werden die Krise nicht überleben, FACC muss schnell reagieren, um stärker aus der Krise hervorzugehen", so Williams. Er ist zuversichtlich, dass die Reiselust der Menschen wieder zurückkehre – und damit das Wachstum der Branche, von dem er nach wie vor überzeugt ist. Ein millionenschweres Sparpaket ist bereits im Laufen.
Im Mai gab es keine einzige Flugzeugbestellung bei den Branchengrößen Airbus und Boeing, sonst sind es durchschnittlich 70. Im Orderbuch der Innviertler stehen jedoch nach wie vor 6,5 Milliarden Euro. Die Produktion lief ungebrochen weiter.
Neues Werk in Kroatien
Das geplante FACC-Werk in Kroatien für arbeitsintensive Prozesse um 30 Millionen Euro wird verschoben, aber weiter verfolgt. Bisheriger Aufwand: 1,5 Millionen Euro. Trotz Krise macht die Innovation bei den Riedern keine Corona-Pause: eine barrierefreie Flugzeugtoilette wurde entwickelt und ist seit wenigen Wochen auf dem Markt. Bestellungen gibt es noch keine.
Energie AG Oberösterreich erweiterte Führung im Erzeugungsbereich
Tabula rasa bei Abschreibungen beschert Lenzing 600 Millionen Verlust
Karl Purkarthofer neuer Vorstandschef von Primetals
16 Monate vom Auftrag bis zum Geld: Rosenbauer muss schneller werden
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Viele Änderungen, die das Konsumverhalten vieler bringen wird, sind durch Corona nur etwas früher und krasser gekommen. Oder glaubt ernsthaft jemand, dass alles, Absatz, Gewinn, Konsum permanent vermehrt, gesteigert werden kann?
Die Verlängerung der Kurzarbeit, sowohl bei der Voest-Alpine, als auch bei der FACC ist nur ein Hinausschieben des nötigen und nicht Ausbleiben des Kahlschlags.
Sowohl die Voest-Alpine als Autozulieferer als auch die FACC als Flugzeugzulieferer kämpfen jetzt nicht mehr aus Coronagründen sondern nur mehr wegen der Bereingigung auf diesen beiden Zulieferfeldern.
eine ganz traurige Geschichte, was geschieht mit dem Gelände in Reichersberg!
ein Teil der Gebäude wurde ja von den damaligen Lusitwerken übernommen andere sind wohl Leasing Objekte, wenns tatsächlich so schlimm kommen wird wie befürchtet gibts vielleicht Möglichkeiten das sich kleinere Betriebe einmieten die sich über einen Bau nicht drüber trauen ,wäre auch Vernünftig so
seit der Krise 2008 gings nur Bergauf und man fragte sich wie lang das noch gehen wird,
das jetzt so eine Seuche vieles von 100 auf fast 0 setzt ist schon Pervers
"...Bis zu 700 Mitarbeiter würden durch die Krise ihren Job verlieren, hatte das Management angekündigt.....
...Die ersten Beschäftigten würden frühestens Anfang November ihre Kündigung erhalten....."
Aber etwa 1000 Leasingmitarbeiter haben ihren Job schon verloren.
Auch die 60 Millionen Euro werden zwar die chinesischen Eigentümer freuen, eine Rettung für ein Unternehmen, das praktische keine Abnehmer mehr für seine Produkte hat, können und werden sie aber nicht sein.
Ich glaube auch, dass der Staat bis jetzt schon regelmäßig Millionen Euro an Förderungen in das Unternehmen investiert hat (Arbeitsplatzsicherung). Sonst hätten es die Chinesen längst zugesperrt.
Alles nur Chimäre.
Und auch diverse Zulieferfirmen welche eng mit FACC verbunden sind und quasi den kompletten Umsatz durch FACC erwirtschaften (Formenbauer, Logistikdienstleister, etc...) sind massiv gefährdet.
Alleine der Haus und Hof Logistikdiensterleister soll gut 2/3 seines Umsatzes dadurch verloren haben.
Das zieht einen riesigen Ratenschwanz nach sich. Das muss so eine Region erstmal verkraften.
Und auch diverse Zulieferfirmen welche eng mit FACC verbunden sind und quasi den kompletten Umsatz durch FACC erwirtschaften (Formenbauer, Logistikdienstleister, etc...) sind massiv gefährdet.
Alleine der Haus und Hof Logistikdiensterleister soll gut 2/3 seines Umsatzes dadurch verloren haben.
Das zieht einen riesigen Ratenschwanz nach sich. Das muss so eine Region erstmal verkraften.