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FACC: Unversperrte Bankencodes und das Handbuch des Ferialpraktikanten

Von Martin Roithner, 21. Mai 2019, 00:04 Uhr
FACC: Unversperrte Bankencodes und das Handbuch des Ferialpraktikanten
Prozess in Ried: Richter Steininger (Mitte) sowie die Anwälte der FACC GmbH (linke Reihe) und jene von Walter Stephan (rechte Reihe) Bild: Daniel Scharinger

RIED IM INNKREIS. In der Buchhaltung des Innviertler Flugzeugzulieferers FACC herrschten früher offenbar Zustände, die nicht zu einem börsenotierten Konzern passen.

Überweisungscodes, die für jeden Mitarbeiter zugänglich waren, ein Handbuch, das ein Ferialpraktikant verfassen musste, und eine mit den Jahren zunehmende Arbeitsbelastung: So beschrieb es gestern, Montag, eine Angestellte.

Der Schadenersatzprozess gegen Ex-Chef Walter Stephan nach dem Millionenbetrug 2015/16 wurde am Landesgericht Ried mit Zeugenbefragungen fortgesetzt. Wie berichtet, blieben Vergleichsgespräche in der Vorwoche ohne Ergebnis. Daher sind nun weitere Zeugen am Wort.

"Versperrt war nichts", sagte die Mitarbeiterin gestern auf die Frage des vorsitzenden Richters Nikolaus Steininger, ob TAN-Codes für Überweisungen sicher aufbewahrt worden seien. Die Codes seien in einer Schreibtischlade eines Kollegen gelegen, und jeder Mitarbeiter habe Zugang dazu gehabt, schilderte die Frau, die nach wie vor bei FACC arbeitet.

Die Codes seien entweder von der Chefsekretärin oder einem Vorstandsmitglied persönlich mit einem Kuvert in die Buchhaltung gebracht worden. "Von allen drei Vorständen?", fragte der Richter. Bei der ehemaligen Finanzchefin Minfen Gu sei sie "zu 100 Prozent sicher", bei Walter Stephan und dem damaligen Technikchef Robert Machtlinger nicht, antwortete die Zeugin. Sie könne sich "nicht mehr an alles erinnern", wie sie mehrmals betonte.

In der Buchhaltung habe es auch für einige Zeit keine verbindlichen Prozessbeschreibungen gegeben, führte die Mitarbeiterin aus. Im Sommer 2013 sei diese Aufgabe dann an einen Ferialpraktikanten herangetragen worden. "Er hat ein Handbuch geschrieben, wie Prozesse zu dokumentieren sind", sagte die Zeugin. Demnach sollte jeder Mitarbeiter der Buchhaltung seine Themenbereiche zusammenfassen und dem Praktikanten mitteilen. Das fertige Handbuch habe sie selbst aber nie gesehen, gab die FACC-Angestellte zu Protokoll.

"Schleichende Entwicklung"

Die Arbeitsbelastung in der Buchhaltung sei "schon eher groß" gewesen, sagte die Mitarbeiterin. "Das hat sich schleichend über die Jahre entwickelt. Das Team ist gleich groß geblieben, aber das Unternehmen ist immer stärker gewachsen." Trotzdem seien die Stimmung und der Zusammenhalt unter den Kollegen in der Buchhaltung "überdurchschnittlich gut" gewesen.

Der Prozess geht heute, Dienstag, mit Zeugenbefragungen weiter. Morgen, Mittwoch, präsentiert der Flugzeugzulieferer seine Jahresbilanz in Wien.

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Autor
Martin Roithner
Redakteur Wirtschaft
Martin Roithner
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2  Kommentare
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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 21.05.2019 06:34

für mich sieht es eher aus als habe Herr Stephan seit seiner Gründung des Unternehmens vieles Richtig gemacht,
damals saßen die Geier alle schön in Ihrem Nest um sich zu wärmen

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LASimon (11.244 Kommentare)
am 21.05.2019 11:25

Für ein rechtkonform agierendes Rechnungswesen hat er jedoch offensichtlich nicht - zeitgerecht - gesorgt. Er selbst hat ja nach Auffliegen der Malversationen von einem "instabilen Rechnungswesen" bei FACC gesprochen. Damit steht er freilich nicht allein. Für viele Unternehmensführer sind "die von der Buchhaltung" lediglich ein Kostenfaktor oder gar "unnütze Esser", die man halt aus gesetzlichen Gründen mitschleppen muss.
Zu meinem grossen Erstaunen muss ich feststellen, dass diese Einstellung auch bei nicht unbedeutenden börsennotierten Unternehmen in Ö wie zB FACC vorzuherrschen scheint.

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