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FACC erwartet Teile des Betrugsgeldes "in den nächsten Wochen"

Von Sigrid Brandstätter   10.Juli 2019

Vor wenigen Wochen feierte der Flugzeugteile-Lieferant FACC seinen 30. Geburtstag. Gestern, bei der Hauptversammlung in der Messe Ried vor 150 Aktionären, war keine Partystimmung angesagt. Im Gegenteil, die Aktionäre waren kritisch: Selbst über die Kosten für den jüngsten Festakt wurde Auskunft begehrt. 180.000 Euro waren das.

Unterm Strich dominierte der große Internet-Betrugsfall im Winter 2015/16 die Aktionärsversammlung. Mehr als 52 Millionen Euro wurden auf ausländische Konten überwiesen. Wie berichtet, hatte eine Mitarbeiterin gefälschte E-Mails erhalten. Diese hatten suggeriert, dass der damalige Vorstandschef Walter Stephan die Auszahlung gefordert habe.

Machtlinger gab bekannt, dass die noch auf chinesischen Konten gefundenen 10,8 Millionen Euro rückgeführt werden. "In den nächsten Wochen sollte das Geld auf unseren Konten wieder vorhanden sein." Die bisherigen Aufwände für die Aufarbeitung des Betrugsfalls inklusive Gerichtskosten interessierten die Aktionäre auch: 3,8 Millionen Euro.

Kritisch sehen einzelne Aktionäre in dem Fall die Rolle Machtlingers und artikulierten das auch. Der sagte, er verstehe die Unruhe. Die Aufarbeitung dauere schon drei Jahre. Nach den gescheiterten Vergleichsverhandlungen mit Stephan sei heuer mit einem erstinstanzlichen Urteil zu rechnen.

Unmut über Dividende

Doch der Unmut umfasst auch andere Bereiche: Der Aktienkurs hat sich seit März 2018 halbiert – und liegt derzeit bei 11,50 Euro. Dies lasten die Aktionäre zum Teil auch der Unternehmensführung an. In Bezug auf Dividendenrendite sei die Dividendenhöhe nicht "best in class, sondern last in class", sagte Florian Beckermann, Vorstand im österreichischen Interessenverband für Anleger. FACC zahlt nach elf Cent je Aktie nun 15 Cent.

Erich Kandler, Kleinaktionär, Wirtschaftsprüfer und Gutachter, zerlegte das vorgelegte Zahlenwerk und kritisierte, dass die Ertragslage trickreich besser dargestellt werde, als sie sei. Das Eigenkapital wurde seit 2016 weniger, nicht mehr. "Wenn man genau hinsieht, sieht man, dass sie kaum Geld verdienen." Zudem stiegen Umsatz und Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf 30 Millionen Euro. "Das heißt, wir liefern und die Chinesen zahlen nicht", verdeutlichte Kandler. Finanzvorstand Ales Stárek antwortete, im ersten Quartal seien zehn Millionen Euro beglichen worden.

Obwohl langfristig der Bedarf an Flugzeugen steigen sollte, ist die Wachstumsperspektive aktuell gebremst. Kandler fürchtet, dass im aktuellen Geschäftsjahr die Zahlen erneut wenig erfreulich ausfallen dürften.

Aufsichtsratsvorsitzender Geng Ruguang leitete die Sitzung anfangs auf Englisch, mit Beginn der Fragerunde wechselte er auf Chinesisch. Alle Aktionäre erhielten Kopfhörer, es wurde simultan übersetzt.

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