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FACC: Auf der Suche nach den verlorenen 50 Millionen Euro

Von Susanne Dickstein, 05. Februar 2016, 00:04 Uhr
FACC: Auf der Suche nach den verlorenen 50 Millionen Euro
Zurzeit arbeiten die FACC-Mitarbeiter im Innviertel nicht nur an Lösungen für neue Flugzeuge, sondern auch zum Auffüllen ihrer Liquiditätslücke. Bild: (FACC)

RIED. Innviertler Flugzeugzulieferer prüft Schadenersatzansprüche gegen Banken.

Mittlerweile ist klar, wie der Flugzeugzulieferer FACC von Internetbetrügern um 50 Millionen Euro erleichtert worden ist. Die OÖN berichteten gestern exklusiv. Mit der sofortigen Abberufung der Finanzchefin sind auch personelle Konsequenzen gezogen. Jetzt ist im Innviertel Schadensbegrenzung angesagt: Das bedeutet, dass auch Schadenersatzansprüche gegen Banken verfolgt werden.

"Wir prüfen Ansprüche gegen Dritte", sagte FACC-Vorstandschef Walter Stephan gestern im OÖN-Interview. Näher ausführen wollte er dieses Thema nicht. Dem Vernehmen nach sollen aber nicht nur die internen Kontrollprozesse der FACC versagt haben, sondern auch externe. Die verschwundenen 50 Millionen Euro übersteigen angeblich die liquiden Mittel der FACC. Das hieße, dass über bestehende Kreditlinien und Kontorahmen von Banken hinaus abgebucht wurde. Möglich wäre dies freilich nur mit zusätzlichen Freigaben und Unterschriften.

Kreditlinien überschritten?

Die Hausbanken der FACC sind die Oberbank, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und die Unicredit. Dem Vernehmen nach soll vor allem die Bank-Austria-Mutter Unicredit im Fokus sein. Dort seien Exportkreditlinien ohne zusätzliche Unterschriften ausgenutzt worden, heißt es.

Alle drei Finanzinstitute verwiesen auf Anfrage der OÖN auf das Bankgeheimnis. Nur das betroffene Unternehmen FACC selbst könne über Transaktionen Auskunft geben. "Ich kann aber ausschließen, dass wir unsere Sorgfaltspflichten verletzt haben", sagt Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger. Auch bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gibt man sich entspannt: Die Systeme würden den modernsten und höchsten internationalen Standards entsprechen. Alle entsprechenden Prüfungen würden selbstverständlich durchgeführt.

Hinter vorgehaltener Hand heißt es aus der Branche, dass die Kontrollprozesse der FACC kläglich versagt hätten. Es sei nicht Aufgabe der Bank, jede Überweisung zu hinterfragen. Ansonsten könne man das Cash-Management gleich aufgeben. Auch seien die Beträge nicht außergewöhnlich gewesen. Die 50 Millionen Euro sind in zahlreichen Tranchen in Höhe von 1,4 bis vier Millionen Euro abgeflossen, in einem Zeitraum zwischen 23. Dezember und 19. Jänner. Gelandet sei das Geld auf Konten in China, Taiwan und der Slowakei. Dann verliert sich die Spur.

Ansprüche gegen Versicherung

Neben den Banken fährt die FACC eine zweite Schiene, um das Millionenloch wieder aufzufüllen. Sie verfolgt Ansprüche aus der D&O-Versicherung. Dies ist eine Haftpflichtversicherung, die ein Unternehmen für seine Organe wie Vorstand und Aufsichtsrat sowie leitende Angestellte abschließt. Deckung würde dann bestehen, wenn etwa der Finanzchef seinen Sorgfaltspflichten nicht nachgekommen wäre.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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jesus2000 (616 Kommentare)
am 05.02.2016 13:13

Warum hinterfragt niemand eine moegliche Vorsaetzlichkeit der Finanztante? Also fuer 1% Provision wuerde ich mich auch fristlos entlassen lassen (vermutlich mit Entschaedigungen). Andere uerberfallen fuer ein paar hundert Euro eine Trafik und kommen zig Jahre ins Gefaengnis.

Und es waere eine perfekte Tarnung unter "Opfer von Fraud President". Jeder fragt sich wie sowas passieren kann und wie man nur so dumm sein kann. Keiner fragt ob man sich ev nur so dumm stellt?

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jesus2000 (616 Kommentare)
am 05.02.2016 13:16

In ein paar Jahren wird man dann vermutlich auch schuldig gesprochen, wenn man auf so eine Masche reinfaellt (teilweise zu recht!). Weil das koennte ja fuer jede vorsaetzliche Handlung als Vorwand herangezogen werden.

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kontrolle (2.691 Kommentare)
am 06.02.2016 11:40

Denke ich auch, haben Sie da die Rechtsprechungs-Entwicklungen in den letzten Jahren/Jahrzehnten verfolgt?

Wissentlich verfolgte ich "solche Dinge" das erste Mal beim Bawag-Prozess in Ö. Herr Elsner wurde ja dazumal mit unbedingter Gefängnisstrafe verurteilt, wiewohl das mW ein Novum war für Österreich.

Eine entsprechend ausgebildete Finanztante dieser Bawag wurde dazumal auch angeklagt, glaube ich. Sie war nicht nur Zeugin.

Auf die Frage des Richters oder Staatsanwaltes, warum sie das und das nicht machte/kontrollierte usw, meinte die Dame, dass sie in der Bank nicht Anweisungen von Vorgesetzten hinterfragt hätte und einfach gemacht hätte. Sie wäre gar nicht auf die Idee gekommen, das zu tun. Sie wurde freigesprochen.

Ich war dazumal sehr echauffiert darüber, weil ich in der Position einer Finanztante meinen Mitarbeitern versuchte das IKS zu indoktrinieren. Diese auch in den Medien lacierte Verteidigung dieser Finanztante machte für eine zeitlang meine IKS-Bemühungen zunichte.

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jesus2000 (616 Kommentare)
am 06.02.2016 15:49

Ja ich habe es auch bei der Bawag und Swap verfolgt. Jedoch ist das nicht vergleichbar mit jemanden aus der Privatwirtschaft. Die Bawag zaehle ich mal auch nicht zur Privatwirtschaft (hat ja auch im Endeffekt der Staat gebuergt/gezahlt).

Denn als Politiker oder Amtsträger hat man dank Freunderlwirtschaft ja fast immunitaet (siehe Penn, Dobusch, ..)

Also ich wuerde fuer ein paar Millionen auch mit jemanden kooperieren wenn es nichtmal ein IKS gibt! Der "Partner" schickt mir einfach eine Kontonummer, sagt es sei wichtig und geheim und ich ueberweise in mehreren Tranchen 50 Mio Euro auf dieses Konto...

Danach werde ich entlassen und kann die Millionen in Asien abholen - DANKE!

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Ledererturm (1.000 Kommentare)
am 05.02.2016 11:57

Natürlich, die Bank ist schuld - weil die Banken immer schuld sind. Wenn der Aktienspekulant miese macht, weil er zu gierig war; weil ein Schuldner ÜZ-Zinsen zahlt, weil er nicht fähig war, vor Inanspruchnahme der ÜZ mit seiner Bank Rücksprache zu halten; weil ein Herr Dr. von der Stadt Linz einen "Swap" nicht begreift, oder wie in diesem Fall, wo bei einer imterntl. tätigen Firma offensichtlich ein Kontrollsystem besteht, wie bei einem Flickschuster. Es gibt einen Begriff, der heißt: Eigenverantwortung !

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 05.02.2016 09:48

Schade um die Zeit.
Die Banken können sich nicht um die geschäftlichen Gebarungen der Kunden kümmern. Die Bank hat das Geld bekommen. Für die Bank ist es erst dann interessant, wenn der Kunde zahlungsunfähig wäre, ob sie das Geld bekommen, wenn es nicht entsprechend abgesichert wurde.
Die Directors and Officers-Versicherung ist nur zuständig, wenn einem Firmenmitarbeiter grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen werden könnte. Dieses nachzuweisen scheint schier unmöglich zu sein, denn die Versicherung wird sich ausreden, dass es sich um außergewöhnliche Ereignisse gehandelt hat, nicht um Fahrlässigkeit.

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Superheld (13.122 Kommentare)
am 05.02.2016 09:23

Weil wie üblich chinesische/taiwanesische Banken involviert waren und auch der geschädigte Eigentümer aus diesem Raum stammt, dürfte die Chance einer Aufklärung der Hintermänner etwas größer sein als sonst.

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mynachrichten1 (15.437 Kommentare)
am 05.02.2016 09:12

bei jedem Job müssen zig Leute antreten, werden getestet, die Älteren sowieso sang und klanglos aussortiert - und im Endeffekt sind bei den Chefitäten öffenbar die High Potential XXXL Faschings Narren.
Helau!

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