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"Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn einem die PlusCity jetzt ganz gehört"

Von Dietmar Mascher   02.Dezember 2019

PASCHING. Für ein Einkaufszentrum ist der Advent der wichtigste Monat. Wie erlebt der Chef der PlusCity, Ernst Kirchmayr, diese für ihn gar nicht so ruhige Zeit?

OÖNachrichten: Jeden Tag Weihnachtsgeschäft, Weihnachtsmusik und Weihnachtsschmuck. Können Sie am 24. Dezember überhaupt diese Dinge noch sehen und in Ruhe Weihnachten feiern?

Kirchmayr: Absolut. Weil dann die Arbeit getan ist.

In Österreich?

Nein, wir fahren mit den Kindern in die Antarktis. Es geht darum, die Natur zu erleben. Ob ich dort entspannen kann, hängt davon ab, wie das Weihnachtsgeschäft läuft. Der Dezember entscheidet über Erfolg und Misserfolg.

Welchen Anteil hat das Weihnachtsgeschäft in der PlusCity?

Im Vorjahr haben wir 58 Millionen Euro umgesetzt bei einem Jahresumsatz von 450 Millionen Euro. Wir konnten ihn in den vergangenen Jahren immer steigern.

Nun wird moniert, Weihnachten sei kommerzialisiert. Fühlen Sie sich mitschuldig?

Unsere Aufgabe ist es natürlich, dazu beizutragen, dass die Geschäfte florieren. Und wir wollen auch Emotion vermitteln. Und die Herausforderung, vor der wir stehen, hat mir jüngst mein sechsjähriger Sohn vor Augen geführt. Ich habe ihm gesagt, wir fahren in die PlusCity, dann soll er eine Wunschliste an den Weihnachtsmann schicken. Und zu Weihnachten bringt er die Geschenke vielleicht. Wissen Sie, was er zu mir gesagt hat: Bestellen wir die Geschenke bei Amazon, dann haben wir sie morgen. Aber da ist tatsächlich wenig Emotion dabei, wenn dir ein Lkw das Packerl dreifach verpackt vor die Haustür legt.

Das ist im Einkaufszentrum schöner?

Wir wollen Weihnachten in der echten Welt halten: mit Emotionen und Erlebniseinkauf. Natürlich mit dem Hintergrund, dass wir auch ein geschäftliches Interesse verfolgen. Der Kunde will Funktionalität und Emotion. Bei ersterem sind die Internet-Konzerne vorne, bei der Emotion sehen wir unseren Vorteil. Wer keines von beidem ordentlich erfüllt, verliert.

Auch jene, die am Black Friday mit Rabatten schleudern?

Wir wundern uns immer wieder, wie unvernünftig manche Konzerne agieren. Im November haben die Leute das Weihnachtsgeld und sind bereit, einen Teil auch auszugeben. Genau dann ruinieren sich Händler ihre Margen. Was wollen etwa Spielwarenhändler, die im Dezember die Hälfte des Jahresumsatzes machen wollen, noch verkaufen? Das hat schon einen Selbstzerstörungstrieb.

Die PlusCity und die LentiaCity sind homogene EInkaufszentren, die sich mit einer Gegenstrategie leichter tun. Was raten Sie Ihrer Konkurrenz in den Stadtzentren?

Die sehe ich nicht so als Konkurrenz. Der Gegner ist der Onlinehandel. Man muss auch in der Innenstadt Erlebnis bieten. Aber eine Stadtpolitik, die keine Parkplätze mehr will, hält Kunden fern.

Sie sprechen Ihr Projekt Schillerpark in der Linzer Innenstadt an. Dort spießt es sich an der Tiefgarage. Wie geht es dort weiter?

Es liegt derzeit auf Eis, weil die Attraktivierung der Landstraße-Süd nur möglich ist mit einer starken Infrastruktur. Unsere Einkaufszentren funktionieren deshalb, weil die Leute zumindest zwei Stunden gratis parken können. Ohne das Angebot würde Lentia nicht funktionieren. Ohne ordentliches Parkangebot rechnet sich die Investition für uns nicht. Und das wäre schade, denn das Projekt wäre der Lückenschluss zwischen Taubenmarkt und Musiktheater und würde diesen Abschnitt deutlich attraktiver machen.

Schauen wir ein paar Jahre zurück? Wie war Weihnachten in Ihrer Kindheit?

Schön. Ich bin auf einem Bauernhof in Leonding aufgewachsen. Wir waren sechs Kinder. Und ich war der jüngste von fünf Brüdern. Es lag damals meist viel Schnee. Und wir haben uns in einer Kapelle versammelt, die zum Hof gehörte, und viel gesungen. Die Bescherung war für mich nicht so wahnsinnig spannend. Wenn meine älteren Brüder neue Skier bekamen, konnte ich mir ausrechnen, was für mich ein paar Jahre später unter dem Christbaum lag. Es haben auch alleinstehende Verwandte mitgefeiert. Es gab daher immer einen riesigen Truthahn. Und dann ging es in die Mette.

Sie haben sich heuer ja ein spezielles Weihnachtsgeschenk gemacht und die PlusCity zu hundert Prozent übernommen. Was ist das jetzt für ein Gefühl, wenn Sie durch das Einkaufszentrum gehen?

Doch ein sehr schönes Gefühl, wenn einem die PlusCity ganz gehört. Aber das hat mir nicht das Christkind geschenkt, ich habe mich selbst belohnt. De facto hat sich nur wenig geändert, weil die Familie Pfeiffer schon bisher nicht im operativen Geschäft tätig war.

Aber von 43 Prozent Anteil auf 100 Prozent heißt auch mehr Risiko, nicht zuletzt mit der jüngsten 194-Millionen-Euro-Investition für den Ausbau?

Die Ertragslage der PlusCity ist so gut, dass ich mir da keine Sorgen mache. Und wir legen auch heuer bei Umsatz und Frequenz zu.

Wollen Sie nach der Expansion noch einmal erweitern?

Nein, wir haben eine gute Größe erreicht. Jetzt geht es um die Optimierung des Angebots.

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25. April 2024