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"Einige Corona-Hilfen machen Firmen inaktiv"

Von Hermann Neumüller, 24. Oktober 2020, 00:04 Uhr
"Einige Corona-Hilfen machen Firmen inaktiv"
Martin Halla, Professor für Wirtschaftspolitik an der JKU

LINZ. JKU-Professor Martin Halla rät zu Anpassungen der staatlichen Programme bei längerer Pandemie-Dauer.

Am Beginn der Pandemie habe es geheißen, da tauchen wir jetzt durch. Aber das funktioniere jetzt nicht mehr. "So wie es aussieht, wird die Pandemie länger dauern als anfänglich erwartet. Deshalb passen viele Hilfsinstrumente nicht mehr", sagt Martin Halla, Leiter der Abteilung für Wirtschaftspolitik am Institut für Volkswirtschaftslehre der JKU.

Zu den jetzt problematischen Hilfen zählt er den Fixkostenzuschuss. Der sei so angelegt, dass er Unternehmen in die Inaktivität führe. "Unternehmen haben keinen Anreiz, den Umsatz zu steigern bzw. ihr Geschäftsmodell zu überdenken", sagt Halla. Das gelte vor allem für die Bestimmung, dass ab einer Umsatzeinbuße von 30 Prozent ausgezahlt werde. "Was tut ein Unternehmer, wenn sein Umsatzverlust beispielsweise 29 Prozent beträgt?", fragt Halla. Der Anreiz sei hier sicher nicht gegeben, den Umsatz zu steigern. Als Lösung schlägt Halla vor, sich an einem Branchendurchschnitt zu orientieren.

Mitnahmeeffekte vermeiden

Bei der Investitionsprämie sieht Halla die Gefahr eines Mitnahmeeffektes. "Viele Unternehmen sind gar nicht in der Lage zu investieren", sagt der VWL-Professor. Sie helfe in erster Linie Firmen, denen es besser geht. Die erhielten dann eine Förderung, obwohl sie ohnehin investiert hätten.

Auch bei der Kurzarbeit rät Halla zu einer stärkeren Unterscheidung nach Branchen. Beispielsweise sei in einem Hotel oder einem Restaurant die Fluktuation ohnehin groß. Es sei offenbar ein "PR-Ziel" der Regierung, die Arbeitslosenzahlen so niedrig wie möglich zu halten. "Billiger wäre es, die Leute in die Arbeitslosigkeit zu schicken und sie dort aufzufangen", sagt Halla. Dafür könnte man das Arbeitslosengeld temporär erhöhen und eventuell auch die Ersatzrate anheben, also die Differenz zum letzten Nettogehalt reduzieren.

Mehr an die Jungen denken

Halla fordert auch die Regierung auf, mehr an die Jungen zu denken. Diese würden auf vielen Ebenen von den Pandemie-Auflagen hart getroffen, etwa bei der Ausbildung, auch der Einstieg in das Berufsleben sei derzeit ausgesprochen schwierig. "Hier wird es eigene Maßnahmen brauchen wie etwa ein Bonus-System für Junge."

Besonders skeptisch ist Halla, was die kommende Wintersaison angeht. "Meine Einschätzung: Es wird keinen Wintertourismus geben." Wenn man davon ausgehe, dass "nur" eine Saison ausfalle, dann müsse man die schwierige politische Entscheidung treffen, wie viele und welche Tourismusbetriebe man durch die Krise tragen wolle. "Es gibt hier rein ökonomisch gesehen kein falsch oder richtig. Das ist eine rein politische Entscheidung", sagt der Volkswirt. Man müsse sich nur bewusst sein, dass die Strukturerhaltung sehr viel Geld kosten werde.

Generell gelte, dass die Corona-Hilfen alle für eine kurze Frist angelegt seien. Wenn die Pandemie länger dauere, werde einerseits der Schuldenberg immer höher und andererseits werde der Strukturwandel verhindert. "So wie es derzeit aussieht, dauert es noch zumindest bis zum Sommer, bevor es einen Impfstoff gibt", sagt Halla. Die Hilfsinstrumente müssten jetzt hinterfragt und eventuell angepasst werden.

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Autor
Hermann Neumüller
Redakteur Wirtschaft
Hermann Neumüller

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7  Kommentare
7  Kommentare
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teja (5.850 Kommentare)
am 01.11.2020 11:23

80% vergütung, warum soll ein unternehmer da arbeiten?

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penunce (9.674 Kommentare)
am 25.10.2020 17:03

Kristalina Georgiewa, seit einem Jahr Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat vergangene Woche auf der gemeinsamen Jahrestagung ihrer Organisation und der Weltbank eine Bombe platzen lassen, die von den Medien fast vollständig ignoriert wurde. In einer auf YouTube verbreiteten Rede sagte sie, die Welt stehe vor einem neuen „Bretton-Woods-Moment“. Im Klartext heißt das: Der IWF bereitet sich auf die Einführung eines neuen Finanzsystems vor.

Georgiewa sprach von einer „wirtschaftlichen Katastrophe, die die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 4,4 Prozent schrumpfen lässt und die bis zum nächsten Jahr schätzungsweise elf Billionen Dollar an Produktivität vernichten wird.“ Sie gehe davon aus, dass der Schuldenstand 2021 deutlich ansteigen werde - auf etwa 125 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften, auf 65 Prozent in den Schwellenländern und auf 50 Prozent in Ländern mit niedrigem Einkommen.

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/507

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penunce (9.674 Kommentare)
am 26.10.2020 08:14

IWF-Artikel spielt auf eine "große Veränderung" an
Am Donnerstag, dem 15. Oktober, veröffentlichte der IWF eine Rede der IWF-Geschäftsführerin in Washington, DC, Kristalina Georgieva, mit dem Titel „A New Bretton Woods Moment“. Der Artikel hat dazu geführt, dass solides Geld und Befürworter des freien Marktes zunehmend besorgt darüber sind, dass eine große Veränderung bevorsteht und möglicherweise ein großer finanzieller Rückschlag erfolgt. Wirtschaftswissenschaftler, Analysten und Bitcoiner haben die Rede des IWF-Geschäftsführers diskutiert, seit sie am Donnerstag auf der IWF-Website veröffentlicht wurde.

Einige Tage später, am 18. Oktober, sagte der Makro-Stratege Raoul Pal , Georgievas Artikel spiele auf eine „große“ Veränderung des globalen Finanzsystems an.

https://news.bitcoin.com/the-great-financial-reset-imf-managing-director-calls-for-a-new-bretton-woods-moment/

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penunce (9.674 Kommentare)
am 26.10.2020 08:17

Große Worte: Vor nichts Geringerem als einem neuen »Bretton-Woods-Moment« stehe die Welt, befand Kristalina Georgiewa, die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), am Donnerstag auf der diesjährigen Jahrestagung von IWF und Weltbank. Auf der Konferenz von Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire waren im Juli 1944 – mitten im Zweiten Weltkrieg – die Grundlagen für ein neues globales Finanzsystem geschaffen worden. Ganz wie damals stehe man wieder vor »zwei gewaltigen Aufgaben«, erklärte Georgiewa:

»Heute die Krise zu bekämpfen und ein besseres Morgen zu schaffen.«

Die Aufgabe überrage alles; schließlich habe die Pandemie schon mehr als einer Million Menschen das Leben gekostet, und dabei sei sie noch längst nicht vorbei.

https://www.jungewelt.de/artikel/388537.imperialistische-krisenpolitik-ganz-weit-ausgeholt.html

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pinkpaul (379 Kommentare)
am 26.10.2020 10:11

Durch die Coronakrise sind die während der Wirtschaftskrise 2007/09 ins Laufen gebrachten Notenpressen für alle großen Währungen (Euro, Dollar, Yuan, Yen, Pfund) noch einmal einen Gang höher geschaltet worden. Eigentlich sollte es dadurch zu einer Inflation kommen, jedoch wurde dies mit dem Niedrighalten der Zinsen durch die Zentralbanken "künstlich" verhindert. Um drohende Zinsanstiege abzuwürgen und Staats- , Unternehmens- und Bankpleiten zu verhindern wurden von der EZB (über den Umweg von Geschätsbanken) massenhaft marode Anleihen aufgekauft und diese mit dem frisch gedruckten Geld bezahlt. Das ganze funktioniert solange, solange alle mitmachen und es keine sicheren Fluchtwährungen gibt. Den Nebeneffekt, daß marode Staaten, Unternehmen und Banken mit billigem Geld am Leben erhalten werden und keinen besonderen Druck zu einer schmerzlichen Sanierung verspüren, nimmt man hin. Ich empfehle dazu: http://www.guenther-sandleben.de/mediapool/57/574173/data/Spiel_mit_dem_Feuer_2020_10_.pdf

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ChrisLeonding (240 Kommentare)
am 24.10.2020 23:02

„Billiger wäre es, die Leute in die Arbeitslosigkeit zu schicken ....“ Der nächste Professor öffnet die Mottenkiste und raus stinkt der alte Mief. Für wen wäre das billiger? Für die, die Geld haben usw? Was ist mit den gesellschaftlichen Begleiterscheinungen? Sind die auch billig? Man kann nur hoffen, dass BWLer möglichst wenig politische Entscheidungen treffen, erst recht in einer Pandemie.

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( Kommentare)
am 24.10.2020 12:11

- Der Fixkostenzuschuss ab 30% Umsatzeinbusse quer durch alle Branchen gleich, ist tatsächlich konterproduktiv und sollte neu angedacht werden.
- Auch die Investitionsprämie wäre am Neubeginn, also nach Corona besser geeignet der Wirtschaft an frischem Schwung zu helfen.
- Zustimmen kann ich Prof. Haller nicht, dass für die Jugend ein Bonussystem an die Wirtschaft die Jugend fördert. Es stimmt zwar, dass die Wirtschaft bei Einstellungen vorsichtig und zurzeit sehr zurückhaltend ist. Diese Vorsicht kann dem Unternehmen nicht durch finanziellen Bonus abgegolten werden. Doch sollte dazu parallel auch der Jugend ein Anreiz geboten werden, sich um Arbeitsplätze zu bemühen.

Natürlich müssten auch hier die Vorschläge rasch überarbeitet und auf deren Möglichkeit überprüft werden. Nur müsste dieses parallel zur Bewältigung aller ständig auf uns zukommenden Problem möglich sein. Erforderlich wäre dies bestimmt sehr rasch.

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