"Die Krise wird Spuren hinterlassen"
TRAUN. Unimarkt-Geschäftsführer Andreas Haider geht davon aus, dass die Österreicher Kaufkraft einbüßen werden.
Die vergangenen Wochen haben Andreas Haider und seinem Team einiges abverlangt. "In den ersten Tagen der Coronakrise waren wir definitiv überfordert mit dem Ansturm. Erst Ende März hat sich die Lage wieder stabilisiert", erzählt der Unimarkt-Chef. Sowohl in den stationären Geschäften als auch in den Onlineshops kam es zu Engpässen. Im Onlinehandel seien vor allem die Versandboxen Mangelware gewesen. "Unsere Infrastruktur war auf die große Nachfrage nicht ausgerichtet", sagt Haider. Das ist ein Lerneffekt, den die Lebensmittelhandelskette aus den vergangenen Wochen mitnimmt: "Wir werden unsere Kapazitäten anpassen, weil ich davon ausgehe, dass die Nachfrage in den Onlineshops nachhaltig steigen wird."
Im stationären Lebensmitteleinzelhandel hat die Trauner Unimarkt-Gruppe, zu der auch Nah & Frisch gehört, ihre Stärke klar ausspielen können: die Positionierung als ländlicher Nahversorger. In vielen Gemeinden sind selbstständige Kaufleute für das Familienunternehmen tätig. Sie konnten rasch Zustelldienste aufbauen und die Bevölkerung direkt beliefern.
Der Lebensmittelhandel geht als Krisengewinner aus der Corona-Zeit hervor, das bestätigt auch Haider: "Wir dürfen nicht klagen." Dennoch macht er sich um das Umfeld Sorgen: "Die Krise wird in vielen Bereichen unserer Wirtschaft Spuren hinterlassen. Wir werden nicht binnen kürzester Zeit wieder auf das Vor-Corona-Level kommen. Das wird die Kaufkraft der Österreicher schwächen", ist Haider überzeugt.
Und noch einen Effekt hatte die Coronakrise auf die Unimarkt-Gruppe: Die Investitions- und Expansionspläne der Trauner wurden gebremst. Bei zwei neuen Standorten in der Steiermark (Lebring und St. Oswald bei Plankenwarth) spießt es sich noch bei den Genehmigungen. Im Laufe des soeben gestarteten Geschäftsjahres 2020/21 (per 1. April) will Haider auf 129 Standorte kommen. Neue Projekte in Oberösterreich sind in Lembach im Mühlkreis und Natternbach geplant, wo aus Nah&Frisch-Standorten demnächst Unimärkte werden. Rund zehn Millionen Euro sollen heuer investiert werden.
Unimärkte legten zu
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Unimarkt-Handelsgesellschaft ihre Umsatzerlöse um 1,4 Prozent auf 286 Millionen Euro gesteigert. Die Firmengruppe, unter deren Dach neben Unimarkt auch Nah&Frisch und die Pfeiffer Logistik firmieren, erzielte einen konsolidierten Umsatz von 410 Millionen Euro bei einem Vorsteuerergebnis von drei Millionen Euro.