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Der Bauchladen der S&T wächst weiter: Linzer IT-Firma kauft Kapsch-Tochter

Von Susanne Dickstein und Ulrike Rubasch, 24. Mai 2019, 00:04 Uhr
Der Bauchladen der S&T wächst weiter: Linzer IT-Firma kauft Kapsch-Tochter
S&T-Gründer Niederhauser mit Zentrale in Linz kauft einen Teil der Firmengruppe der Brüder Georg und Kari Kapsch. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Die Linzer IT-Firma S&T hat in den vergangenen Jahren dank Firmenübernahmen ein starkes Wachstum hingelegt. Warum Investor Hannes Niederhauser sein Börsenunternehmen kontinuierlich aufbläst.

Der Gruppenumsatz kratzt an der Milliardengrenze. Gestern, Donnerstag, wurde der Kauf von Teilen der Wiener Kapsch-Gruppe fixiert. Doch längst mehren sich Zweifel an der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells von Firmengründer Hannes Niederhauser. Kritiker mutmaßen, dass das Übernahmekarussell sich deshalb so rasant drehen muss, um den Aktienkurs nach oben zu treiben. Letzterer ist in den vergangenen fünf Jahren um 600 Prozent gestiegen.

"Wir sind ein Schmelztiegel"

Kontron, Exceet, Teile der Raiffeisen-IT, Novotech, ubitronix system – es vergeht kein Jahr ohne Akquisitionen bei S&T. Integration und eine gemeinsame Firmenkultur haben keine Priorität: "Wir sind ein Schmelztiegel", sagt Hannes Niederhauser, der allerdings betont, dass nicht wahllos gekauft werde: "Wir legen Wert auf verwandte Technologien." Die drei Säulen, auf denen seine Firmengruppe fuße, seien Wachsen, Gewinne steigern und positive Cash-flows. Laut den Geschäftsberichten ist der Cash-flow allerdings von 61,4 (2016) auf 44,9 (2017) auf 35,5 Millionen Euro (2018) zurückgegangen.

Erst im April hat S&T die Geldspeicher mittels eines Schuldscheindarlehens in Höhe von 160 Millionen Euro erneut gefüllt. Gemeinsam mit den liquiden Mitteln stehen nun laut Geschäftsbericht knapp 300 Millionen Euro für weitere Zukäufe zur Verfügung. Mit der jüngsten Akquisition, dem Verlustbringer Kapsch CarrierCom, kommen 120 Millionen Euro Umsatz und 500 Mitarbeiter zu S&T hinzu – für einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag". Kapsch-Firmenchef und Industriellenpräsident Georg Kapsch zeigte sich gestern in einer Aussendung überzeugt, dass sich seine Firmen unter dem Dach der S&T "erfolgreich weiterentwickeln werden".

Zittern bei Novotech

Doch des Öfteren müssen die Mitarbeiter der übernommenen Firmen Phasen der Unsicherheit überstehen, etwa jene der Mühlviertler Firma Novotech mit Sitz in Engerwitzdorf. Das Unternehmen, das elektronische Schaltungen bestückt, ist seit April 2016 bei S&T. Mittlerweile wurde es zur Kontron Austria umfirmiert.

Ende März wurden Kunden per Brief informiert, dass "wir zukünftig ihre Produkte in der derzeitigen Größenordnung nicht mehr fertigen können". Ende Juni könnten die Produkte letztmalig bestellt werden. Niederhauser will von einem Niedergang des Standorts, der knapp 40 Mitarbeiter und laut Firmenbuch lange Zeit ein negatives Eigenkapital hatte, nichts wissen: "Im Gegenteil, er wird hoch- und nicht runtergefahren. Wir wollen die Kapazität versechsfachen." Er räumt allerdings ein, dass die Produktion noch nicht "volles Rohr" laufe.

Vermögen und Mitarbeiter des insolventen Spieleentwicklers Funworld in Schörfling wurden 2010 von S&T (damals Quanmax) übernommen. Auch wenn es die Firma de facto nicht mehr gibt – wie Niederhauser bestätigt –, wird sie auf der S&T-Homepage öffentlichkeitswirksam als eigene Division geführt. Einige Funworld-Mitarbeiter würden nach wie vor für andere S&T-Bereiche arbeiten.

Der Bauchladen der S&T mit rund 4500 Mitarbeitern, davon (mit Kapsch) etwa 700 in Österreich, wirkt selbst für Brancheninsider unübersichtlich. IT-Services, Automatisierung und in Maschinen verbaute Computersysteme (embedded computer) sind die Titel der Geschäftsbereiche. "Wir vernetzen zum Beispiel Roboter in Autofabriken. Bei 50 Fabriken laufen Tests, bei einer ist die Technologie im Echtbetrieb." Als zweites Großprojekt nennt Niederhauser autonomes Fahren. 500 selbstfahrende Autos von Ford und GM seien bereits mit S&T-Betriebssystem unterwegs.

Den größten Coup hat Niederhauser aber wohl 2016 durch den Einstieg des größten Einzelaktionärs gelandet: Eine Tochter des taiwanesischen Handyzulieferers Foxconn, Ennocon, hält 26 Prozent der Anteile. Der Linzer hält nur noch knapp zwei, sein Geschäftspartner Erhard Grossnig knapp drei Prozent der Anteile.

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