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"Das Jahr der größten forstwirtschaftlichen Krise"

Von Roland Vielhaber, 15. November 2019, 00:04 Uhr
112 Millionen Festmeter Schadholz fiel heuer in Mitteleuropa an. Beim Sturm Kyrill im Jahr 2007 war es „nur“ die Hälfte. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LEONDING. Schneedruck, Sturm und Käfer: Immer wieder war gestern bei der Vollversammlung der Waldbauern von "schwierigen Zeiten" die Rede – es gab aber auch positive Signale.

In der Leondinger Kürnberghalle blieb gestern Vormittag kaum einer der 900 aufgestellten Sessel frei. Der oberösterreichische Waldverband hatte zur 54. Vollversammlung geladen. Ein Satz war dabei immer wieder zu hören: „Die Waldbauern erleben eine schwierige Zeit.“

„Schneedruck, Sturm und Käfer – es sind heuer erneut Holzmengen auf den Markt gekommen, die nicht mehr planbar sind. Beim Preisgefüge blieb da sehr oft der Bauer über“, sagte Waldverbands-Obmann Franz Kepplinger im OÖN-Interview. Allein der Käfer hatte einen Schaden von einer Million Festmeter Holz angerichtet.
Geschäftsführer Andreas Hofbauer sprach sogar davon, dass das „Jahr 2019 leider das Potenzial für die größte forstwirtschaftliche Krise in Mitteleuropa hat.“ Insgesamt 112 Millionen Festmeter Schadholz fiel in Österreich und seinen Nachbarländern an, im Jahr 2007, beim Sturm „Kyrill“, sei es die Hälfte gewesen. Hofbauer: „Die Waldbesitzer waren extrem gefordert mit der Aufarbeitung, der Holzmarkt massiv überfordert.“ So liegen die Durchschnittserlöse für Sägerundholz (Fichte) bei 51,4 Euro, vor fünf Jahren waren es bei niedrigeren Erntekosten 40 Euro mehr. Kammerdirektor Karl Dietachmair erhielt wohl auch deshalb Applaus, als er das Verhalten der holzverarbeitenden Industrie ansprach: „Die Abwärtsbewegung bei den Holzpreisen war deutlich überzogen.“

Es sei aber laut Geschäftsführer Hofbauer gelungen, den Absatzdruck mit Zwischenlagern, auf denen 70.000 Festmeter deponiert werden konnten, zu reduzieren. Kritik äußerten er und Obmann Kepplinger an der starken Preisschere zwischen Süd- und Nordösterreich: „Das ist nicht haltbar. Geschädigte Waldbesitzer können nicht verstehen, warum sie gegenüber anderen Regionen weiterhin benachteiligt werden.“ Keine positiven Zeichen gibt es bei Industrieholz. Hofbauer: „Wir haben ein massives Überangebot, die Abwicklung erfolgt stark verzögert.“ Auch der Energie-Holzmarkt sei massiv überlastet. Und schließlich wurde auch kritisiert, dass es nach wie vor Holzimporte, etwa aus Tschechien, gibt: „ein Thema, das sehr emotional diskutiert wird.“

Doch es gibt auch positive Signale. „Frisches Sägerundholz ist wieder nachgefragt“, sagte etwa Hofbauer. Obmann Kepplinger hat „das Gefühl, dass der Käferdruck etwas abgeschwächt werden konnte.“ Dass das Land für öffentliche Bauten eine entsprechende Holzbau-Initiative geschaffen hat, sei ebenfalls positiv. Dietachmair. „Es gibt leichte Anzeichen, dass es zu einer Trendwende kommen könnte.“ Dafür gibt es aber noch viel in den Wäldern zu tun.
Der Waldverband Oberösterreich zählt 30.527 Mitglieder, die „Waldhelfer“ übernehmen im Auftrag der Waldbesitzer die forstliche Beratung, Holzernte, Vermarktung und langfristige Nutzungsplanung.

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Autor
Roland Vielhaber
Redakteur Wirtschaft
Roland Vielhaber
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8  Kommentare
8  Kommentare
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ferdl75 (163 Kommentare)
am 19.11.2019 15:52

Ärgerlich ist auch, wenn man seine Waldflächen im Umkreis von den Sägewerken hat, welche das Käferholz aus Tschechien, Bayern, Slowenien, ... verarbeiten.
Der eigene Wald wird weggefressen, oft fehlt sogar der Abnehmer des Holzes, weil man beim benachbarten Sägewerk kein Lieferkontingent hat.
Da kann man zuschauen, wie der Bestand krepiert, oder bei schlechten Preisen den noch gesunden Bestand kahlschlagen, und somit noch mehr Holz auf den Markt bringen.

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thukydides (1.204 Kommentare)
am 17.11.2019 11:50

Typisch Bauern, viel Gejammere, nix dahinter.

Und ja, es gibt auch Bauernhöfe die echte Probleme haben. Das ist aber meist bedingt duch die mittlerweile zu geringe Größe für wirtschaftlich sinnvollen Betrieb, und die fehlende Innovation in den Köpfen so mancher.

Solidarität unter Bauern ist ja ein Fremdwort.
Wie heißt es so schön, der größte Feind des Bauern ist der Bauer.

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Fendt1050 (82 Kommentare)
am 18.11.2019 07:06

Denken Sie mal nach, Sie haben ein Stück Wald welches Sie, ihre Eltern und Großeltern Jahrzehntelang gepflegt und gehegt haben. Und plötzlich kommt eine Borkenkäferinvasion und zerstört innerhalb weiniger Wochen den kompletten Bestand. Wenn dies wirtschaftlich zumindest einen kleinen Gewinn bringen würde dann wär das zu verkraften (zumindest finanziell). Die Realität ist aber das aufgrund der Massen Schaldholz und Abschlägen durch die schlechte Qualität nichts übrig bleibt bzw. teilweise draufgelegt werden muss. Aber Sie würden nicht jammern - warum auch....

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Ottokarr (1.722 Kommentare)
am 19.11.2019 01:38

Sie könnten mal nee Reise nach Allensteig antreten und dort am Staatsbesitz begutachten wieso die Bauern jammern !! Sie sind wohl Staatsdiener -bekommen ihren 13-14-15-16 Gehalt und jährliche Gehaltserhöhung -ist egal ob man 40-50Euro für Borkenkäferholz bekommt oder für gesundes 100 Euro /wie vor 5Jahren !!

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her (4.721 Kommentare)
am 19.11.2019 10:34

(Einkommens)Steuersenkungen geben den Eigentuemervertretern im Staatswald weniger in die Haende um Staatdiener zu foerdern:

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190328_OTS0254/neos-zu-casinos-austria-glatz-kremsner-muss-sofort-als-oevp-vize-zuruecktreten

https://kurier.at/chronik/wien/wehsely-ruecktritt-neos-wollen-auskuenfte-ueber-siemens-auftraege-im-kav/241.876.294

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Petziziege (3.590 Kommentare)
am 16.11.2019 18:36

Die Waldbauern jammern wie die Schweinebauern und die jammern wie die Ackerbauern und so weiter und so fort...

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Juni2013 (9.844 Kommentare)
am 19.11.2019 14:46

Und Sie jammern über die Waldbauern, die Schweinebauern, die Ackerbauern und so weiter und so fort...,
Gibt es eigentlich etwas worüber Sie nicht jammern?

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 15.11.2019 12:37

die Superlative auch in der Umwelt steigert sich von Jahr zu Jahr, der Mensch ist eben nicht vollkommen

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