Bei Linsinger ist alles auf Schiene: 100 neue Jobs und Expansionspläne
STEYRERMÜHL. Linsinger Maschinenbau in Steyrermühl: Der Weltmarktführer feiert sein 80-Jahr-Jubiläum.
Großer Bahnhof gestern bei der Linsinger Maschinenbau in Steyrermühl: Prominenz aus Politik und Wirtschaft gratulierten zum 80. Geburtstag. Mit der Erfindung des Hochleistungs-Schienenfräsenzugs vor 25 Jahren ist das Unternehmen zum Weltmarktführer in Sachen Schieneninfrastruktur geworden. "Und wir wollen weiter wachsen", sagte Prokurist Günter Holleis.
"Unsere Exportquote liegt bei 98 Prozent. Daher wissen viele in der Region nicht, was wir eigentlich machen", sagte Friedrich Weingärtner, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschaftern, zu den OÖN. ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä ist sich der Rolle Linsingers sehr wohl bewusst: "Wir haben 5000 Kilometer Strecke und 6000 Züge. Das Gleis wird immer mehr beansprucht." Die ÖBB seien ein starker Partner für den "Hidden Champion" und die österreichische Bahnindustrie insgesamt, die umsatzmäßig die Nummer fünf der Welt sei.
Beim Schienenfräsen handelt es sich um ein rückstandsfreies Bearbeitungsverfahren, das verschlissene Eisenbahnschienen wieder neuwertig macht sowie Fahrsicherheit und Fahrkomfort erhöht, heißt es bei Linsinger. Die Einsparung bei der Instandhaltung liege bei 98 Prozent. So sind Linsinger-Maschinen etwa in Japan, China und Deutschland im Einsatz. "Neu dazugekommen 2018 ist der nordamerikanische Markt", sagt Holleis. Bis Ende 2020 würden 15 Schienenfräszüge in alle Welt geliefert.
Eine eigene Teststrecke
Die Folge: Der Standort Steyrermühl wird erweitert (zwei Produktionshallen, Büro). Auch die Weichen für eine eigene einen Kilometer lange Gleisstrecke sind gestellt: "Für Demonstrationszwecke und Inbetriebnahmen", sagt Holleis, der in diesem Geschäftsjahr nach einem "schwierigen Vorjahr" 75 Millionen Euro Umsatz erwartet.
Insgesamt beschäftigt Linsinger 420 Mitarbeiter, 99 davon wurden heuer eingestellt. Sie arbeiten in den Geschäftsbereichen Fräs-, Säge-, Schienen- und Werkzeugtechnik. Denn nicht nur an Zügen, sondern auch in der Schifffahrt muss gefräst werden. Dazu kommen Maschinen zum Schneiden und Bohren von Stahl. Linsinger gehört zur Weingärtner-Gruppe mit Sitz in Kirchham. Weingärtner-Maschinenbau beschäftigt 95, Linmag Schienenfrässervice 25 Mitarbeiter. Die Gruppe setzt laut eigenen Angaben mehr als 100 Millionen Euro um. Günter Holleis ist seit 2017 Firmenleiter bei Linsinger. Er ist der Schwiegersohn von Andreas Weingärtner, der mit Bruder Friedrich Eigentümer ist. Hans-Jörg Holleis, der Bruder von Günter, hat 2014 Hutterer Metalltechnik in Oberweis übernommen. Er ist auch an "System7 rail support GmbH" beteiligt. Hans-Jörg Holleis ist ein Erbe von Franz Plasser, Gründer des Bahnbaumaschinen-Herstellers Plasser & Theurer. Die beiden Bahngleisfirmen hatten vor zwei Jahren einen heftigen Disput. (viel)