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Autozulieferer Mark wurde im Jubiläumsjahr gebeutelt

Von Sigrid Brandstätter   14.November 2020

"Bis zum Frühling waren wir mächtig stolz, dass 90 Prozent unserer Produkte in die Autoindustrie gehen", sagt Rudolf Mark von der gleichnamigen Metallwarenfabrik in Spital/Pyhrn. Dann kam der erste Lockdown mit einem Auftragseinbruch um 70 Prozent. Seit September zieht das Zuliefergeschäft in der gesamten Branche an. "Wir sehen eine große Gegenbewegung, fast eine Goldgräberstimmung. Die wird aber 2021 wieder abflauen", sagt Mark, der als Beiratssprecher im Automobilcluster einen guten Überblick über die Szene hat und auch die Wahrnehmung seiner Branchenkollegen wiedergibt.

Für 2021 erwartet Mark ein Einpendeln des Geschäftsvolumens leicht unter dem 2019er-Jahr. "Die Neuwagenproduktion ist von 90 auf 70 Millionen Fahrzeuge eingebrochen. Nächstes Jahr sollten es 75 bis 80 Millionen sein – das ist noch immer ein riesiger Markt."

Verspätete Aufträge gestartet

Mark geht als Zulieferer von Tiefziehteilen die Wellen mit. Die Ausschläge nach unten können teilweise dank neu entwickelter Produkte, die nun in die Serienfertigung kommen, abgefedert werden – allerdings mit Verspätung. 2019 hat ein Großteil der Belegschaft Arbeitszeit reduziert, weil der Produktionsstart wieder und wieder verschoben wurde. "Unterm Strich kommen wir heuer mit einem Umsatzminus von zehn Prozent davon." Von 70 Millionen gehe es zurück auf 62 Millionen.

Auf die Abflachung 2021 bereitet sich die Fabrik vor, indem Abgänge unter den 385 Arbeitnehmern nicht nachbesetzt und einzelne Vollzeitstellen in Teilzeitpositionen gewandelt werden. "Es wird keine große Kündigungswelle geben." Ein gerade im Aufbau befindliches Werk in China soll positive Auswirkungen auch für das Stammwerk bringen.

Und: Eine schwarze Null werde sich im Ergebnis heuer auch ausgehen. Allerdings ist dieses Jahr ein besonderes: "Wir haben heuer das 100-jährige Firmenjubiläum."

Mehr sei in so einem durchwachsenen Jahr nicht zu erreichen gewesen, so der Eigentümer, der seit 2000 allein an der Spitze stand. Das wird sich kommende Woche ändern: Die vierte Generation, also Christina Rami-Mark, die Tochter des 65-Jährigen, wird gleichberechtigte Geschäftsführerin. Seit drei Jahren ist die heute 32-Jährige im Unternehmen. "Ich habe nicht geglaubt, dass die Zusammenarbeit so gut laufen wird. Ich hätte es mir nicht so toll vorgestellt", schwärmt Mark von der gemeinsamen Arbeit.

Christina hat Chemie studiert und war an der Uni in Wien– bevor sie vor drei Jahren im Familienbetrieb einstieg. Inzwischen saust schon die zweijährige Anna durch das Büro. Einmal pro Woche darf der Nachwuchs die Mama begleiten. "Damit die fünfte Generation Firmenluft schnuppern kann", sagt der stolze Opa.

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19. April 2024