WWEDU-Insolvenz: 26 Mitarbeiter und 150 Gläubiger betroffen

WELS. Insolvenz: Die private Bildungsstätte World Wide Education GesmbH (WWEDU) von Bernhard Blacher strebt ein Sanierungsverfahren an.
Bereits im Dezember berichteten die OÖNachrichten exklusiv von finanziellen Problemen des Instituts: Am Dienstag beantragte Geschäftsführer Bernhard Blacher beim Landesgericht Wels ein Sanierungsverfahren - nachrichten.at berichtete.
Die WWEDU GesmbH ist mit 4,574 Millionen Euro hoch überschuldet. Vermögenswerten von 218.000 Euro stehen Passiva von 4,792 Millionen Euro gegenüber.
Der 2003 gegründete Betrieb bot akademische Aus- und Weiterbildung an. Im Fernstudium wurden beispielsweise MBA-Lehrgänge für "Unternehmensführung", "Controlling", "Mediation", oder "Public Management" angeboten. Klaus Zapotoczky, emeritierter Soziologie-Professor an der Linzer Johannes Kepler Universität, war von der ersten Stunde an wissenschaftlicher Begleiter.
Die wirtschaftlichen Probleme begannen 2012, als eine Gesetzesänderung privaten Anbietern untersagte, akademische Ausbildungen anzubieten. Das Welser Bildungshaus kooperierte daher zuletzt mit der Fachhochschule Eisenstadt.
"Ich frage mich allerdings, wie es möglich ist, in zwei Jahren mehr als vier Millionen Euro Schulden anzuhäufen?", sagt Franz Loizenbauer, Geschäftsführer des Alpenländischen Kreditorenverbandes Europa.
26 Mitarbeiter sind betroffen
Von der Insolvenz sind 26 Mitarbeiter und mehr als 150 Gläubiger betroffen. Viele Studenten haben Anzahlungen geleistet. Geschäftsführer Blacher und Ehefrau Bettina, die zugleich Prokuristin ist, wollen die WWEDU weiterführen. Binnen zwei Jahren sollen die Schulden durch eine Ausgleichsquote von 20 Prozent abgetragen sein. Zum Masseverwalter wurde der Welser Anwalt Martin Stossier bestellt.
Von 2003 bis Jahreswechsel 2013/14 haben an der WWEDU rund 6000 Studenten graduiert. Den Impuls für das Bildungsinstitut lieferte der ehemalige VP-Vizebürgermeister Martin Stieger. Im Jahr 2000 war er treibende Kraft bei der Gründung des "Hans-Sachs-Instituts", aus dem die WWEDU hervorging. Er zog im Hintergrund über viele Jahre die Fäden, war offiziell nie an der GesmbH beteiligt und gründete nun "ZEUS", das "Zentrum für Europäische Universitäre Studien", das von Wels aus mit der Universität im bulgarischen Plovdiv kooperiert.
Stiegers Engagement bei der WWEDU ist es auch geschuldet, dass viele Welser Politiker und Mitarbeiter aus der Führungsriege des Magistrates ein Fernstudium absolviert haben.