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Traditionsreiche Lederfabrik in Mattighofen wird zugesperrt

Von Marina Huber und Sigrid Brandstätter   04.Mai 2013

Die Produktion wird nach OÖN-Informationen in ein Werk des Eigentümers in Slowenien verlagert. 115 Mitarbeiter sind betroffen, ein erster Teil wurde bereits gekündigt. Die Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, Birgit Gerstorfer, bestätigt, dass für bis zu 80 Betroffene Ausbildungen angeboten werden.

Seit Anfang April würde ein Maßnahmenpaket geschnürt. Die Qualifizierungen werden über die Alu-Stiftung angeboten. Bei einem Großteil der Betroffenen handelt es sich um Frauen, sie haben Anlerntätigkeiten ausgeübt. Prevent Vogl Leather, so der aktuelle Name des Unternehmens, stellt kein Geld für die Umschulung zur Verfügung. Von der Geschäftsleitung war am Freitag keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Lederfabrik Vogl hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Nach der Insolvenz im Oktober 2010 hat der slowenische Autozulieferer Prevent den Betrieb per Februar 2011 übernommen. Damals hatte die Geschäftsführung noch große Pläne. Zuvor hatten Kunden wie Porsche, BMW oder VW den laufenden Betrieb finanziert, damit sie weiter edle Innenausstattung von ihrem Zulieferer beziehen konnten. Inzwischen sind aber die Hauptkunden abhanden gekommen. Die Interior-Sparte gilt unter den Automobilzulieferern als eine der schwierigsten. Dieses Lehrgeld mussten schon andere oberösterreichische Zulieferer zahlen: So hat die Hörschinger Polytec ihre Interior-Sparte mit 350 Millionen Euro Umsatz verkauft, weil diese zu klein und das Geschäft kaum ertragreich zu führen war. Greiner sucht ebenfalls einen Käufer für die Innenausstattungstochter Perfoam.

Prevent, das selbst 2010 Insolvenz angemeldet hatte, hat 2009 den Innenausstatter Eybl in Krems übernommen. Aus Creditreform-Daten geht hervor, dass die österreichischen Teile der Gruppe eine schlechte Bonität aufweisen.

Lange Tradition

1. Der Beginn Die Lederfabrik wurde 1830 gegründet. Mattighofen ist mit dem Betrieb gewachsen und aufgeblüht.

2. Die Vogls Wolfgang Vogl führte die Fabrik in fünfter Generation. Er hat 1973 das Unternehmen nach einer Krise wieder aufgebaut. Damals kam die Firma wegen Umweltschutzmaßnahmen ins Strudeln. In der Autokrise 2010 musste Vogl Insolvenz anmelden, dann übernahm die Prevent-Gruppe.

3. Geschichte Früher war die Lederfabrik ein sozialer Vorzeigebetrieb. Um die Jahrhundertwende gab es mietfreie Werkswohnungen, laut Heimatbuch Mattighofen rund 60 Häuser und 250 Wohnungen.

 

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