Streit im Betriebsrat der voestalpine zieht weite Kreise
LINZ. Nächste Woche kommt es im Arbeiter-Betriebsrat der voestalpine Stahl zu einer brisanten Neuwahl. Die roten Betriebsräte sind tief gespalten. Belegschaftsvertreter haben sogar an Kanzler Faymann und führende SP-Politiker geschrieben.
Wie berichtet, muss erstmals in der Geschichte der voestalpine ein amtierender Betriebsratsvorsitzender während der Funktionsperiode die Vertrauensfrage stellen. Johann Linsmaier muss um den Vorsitz zittern. Sein Herausforderer ist sein bisheriger Stellvertreter Manfred Hippold.
Auf der Tagesordnung zur Sitzung am 22. Dezember steht die Neuwahl des Vorsitzenden, seines Stellvertreters, des Schriftführer und des Kassiers.
Als treibende Kraft, der die Spaltung in zwei Lager betrieben hat, gilt in Insiderkreisen Dietmar Keck, seit 2002 auch im Nationalrat. Schon damals hatte es geheißen, das politische Mandat sei das beste Mittel, dem gelernten Friseur und späteren Produktionstechniker innerhalb des Unternehmens weniger Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Jetzt heißt es, Hippold lasse sich von Keck instrumentalisieren. Gelingt der Putsch, würde Keck zum Stellvertreter Hippolds.
Sitznachbar des Linzers im Nationalrat ist Metallgewerkschafter Walter Schopf. Der wird am Dienstag dafür zu sorgen haben, dass die Wahl rechtmäßig abläuft. Aus Wien reist ebenfalls ein gewerkschaftlicher Wahlbeobachter an.
Linsmaier wird Handschlagqualität und konstruktive Arbeit attestiert. Allerdings gilt er nicht gerade als charismatische Führungspersönlichkeit mit Entscheidungsstärke.
Innerhalb der Betriebsräte wird der Putschversuch auch als Kampfansage an den Konzernbetriebsrat Hans-Karl Schaller verstanden. Schaller und Keck waren während ihrer Betriebsratskarriere stets Konkurrenten. Dass die beiden nicht die besten Freunde sind, ist kein Geheimnis. Während Schallers krankheitsbedingter Absenz ist der schwelende Konflikt jetzt offen ausgebrochen.
Buhlen um FP-Stimme
Bei der Wahl dürfte es sehr knapp werden. Deshalb haben beide Kontrahenten beim einzigen freiheitlichen Betriebsrat, Gerhard Knoll, bereits um seine Stimme gebuhlt, bestätigt dieser gegenüber den OÖN. Ein Ausweg könnte sein, dass nach einem dritten Kandidaten gesucht wird, der den Vorsitz übernimmt und dann die zerstrittenen Blöcke wieder einen soll.
Der Unmut an der Basis ist groß. In einem den OÖN vorliegenden Mail beklagen Vertrauensmänner, die Arbeitnehmer fühlten sich „schwer vernachlässigt“. In 19 Punkten (u.a. Dienstautos für Betriebsräte) machen sie Versäumnisse der Betriebsräte und der SP fest. Adressaten sind neben Kanzler Faymann auch Oberösterreichs SP-Chef Josef Ackerl und Gewerkschaftspräsident Erich Foglar.
auf jeden fall peinlich, aber verdammt menschlich. jeder streitet. streit basiert aufgrund vertretung unterschiedlicher meinungen. streit sollte aber intern passieren. ist natürlich jetzt gerade das gefundene fressen für unsere medien im heurigen winterloch. jeder kennt doch 'stille-post'. bisschen was dazu, ausschmücken...
ich bin mir sicher dass die gesamte voest-belegschaft hinter ihren betriebsräten steht. egal was bei dieser wahl rauskommt!!
sollen für die arbeitnehmer da sein und mit der arbeitgeberseite ausgleichende und akzeptable bedingungen für beide seiten erreichen!
und zwar unabhängig von persönlichen animositäten oder einer wie auch immer gefärbten politfarbe!!
leider ist das nicht immer der fall!!
deshalb ist der farben-hick-hack ein pfurz der zum himmel der arbeitnehmer stinkt!!
wer soll sich bei den abgehobenen betriebsratskaisern denn noch gut aufgehoben fühlen mit seinen anliegen??
an der basis sieht es keiner gern, wenn die obere rige es sich "richtet" und nur mehr die egenen und die interessen der diversen parteien bedient werden!!
ein zurück zu den werten der ersten stunden ist gefordert!!
Es ist absolut richtig wie es in diesem Posting dargestellt wird.
Und wozu überhaupt einen Betriebsrat?
Vielleicht sollte man auch mal den BR bei Böhler Uddeholm-Precesion-Strip unter die Lupe nehmen..ohne BR wären sicher einige Arbeitsplätze nicht verloren gegangen diese sinnlosen Forderungen,die nur den Betrieb kaputt machen und den Staat nützen,der Arbeitnehmer hat sowieso nichts davon
daß du nie einen Rat eines Betriebsrates brauchst.Viele sehr viele andere Arbeitnehmer(innen) wenden sich in Problemfällen an einen Betriebsrat. Ein Betriebsrat kann sehr gut eine ausgleichende Rolle in einem Unternehmen einnehmen. Sehr viele verantwortungsvolle Unternehmer/Manager bestätigen diese Ansicht.
Als ob es nicht genug andere Probleme gäbe,-nein Flügelkämpfe im Arbeiterbetriebsrat der VOEST Stahl prägen die Medien. Jene Kolleginnen u. Kollegen welche hier involviert sind vergessen nur, daß der Name Betriebsrat arg ramponiert wird.Es wird vergessen daß sich die Mitarbeiter(innen) eine Arbeitnehmervertretung wünschen welche Vertrauensbildend ist. Man kann nur hoffen daß das Krisen Interventionsteam um Rene Schindler (ÖGB) eine Win-Win Situation schafft und es zu einer Einigung kommt.