Schicht für Schicht: Gedruckte Zukunft
Sigrid Brandstätter suchte 3D-Metalldrucker und fand eines der ersten Gründerteams in Frankenmarkt.
Zum ersten Mal in Berührung mit Metall-3D-Druck kamen die drei, als der Flugzeugbauer Airbus vor gut einem Jahr ein Werkstück storniert hat, das bis dahin von ihrer damaligen Arbeitgeberfirma im Salzkammergut in Leichtbau gefräst und gedreht wurde. Ein anderer Lieferant hat das komplizierte Werkstück als gedrucktes Titanteil rascher und kostengünstiger angeboten.
„Die Firma hat sich mit dem Thema nicht auseinandergesetzt, daraufhin haben wir uns das näher angesehen“, erklärt Wolfgang Irion den Weg zur Geschäftsidee. Drei Arbeitskollegen und ein Geldgeber bauen nun eine der ersten Firmen in Oberösterreich auf, die als Konstrukteurin und Lohnfertigerin nicht nur dreht und fräst, sondern auch Metallteile drucken wird.
Die drei gingen das professionell an: Ein steirischer Geschäftspartner, den Irion vor Jahren kennengelernt hatte, war bereit, den Oberösterreichern das nötige Geld für die Anlagen zur Verfügung zu stellen. Mit 55 Prozent ist der Metallurgie-Unternehmer Markus Buhl daher Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer. 3,5 Millionen Euro werden heuer in CNC-Dreh- und Fräsmaschinen sowie in bis zu drei 3D-Metalldrucker investiert.
Parallel haben Irion, Robert Schönleitner und Markus Kienast ihre ergänzenden Fähigkeiten investiert, um innerhalb von sieben Monaten eine Firma hochzuziehen. Seit Februar ist Amteq ins Firmenbuch eingetragen. Mit dem Leichtmetallzentrum in Ranshofen und den 3D-Metalldruck-Experten von der Fachhochschule Wels um Aziz Huskic wird an verschiedenen Themen gearbeitet. „Wir haben deren Erfahrung angezapft. Jetzt entwickeln wir gemeinsam Lehrgänge, denn für den 3D-Druck muss man eigens konstruieren“, sagt der 33-jährige Mitgründer Irion. „Damit wir – wenn wir wachsen – auch Leute bekommen, die die Technologie von der Pike auf beherrschen.“
Erste Prototypen liegen den potenziellen Kunden bereits vor. Amteq will vor allem in die Luftfahrt- sowie die Öl- und Gasindustrie. 3D-Druck ist vor allem für Einzelfertigung oder Kleinserien sinnvoll. Große Serien werden noch länger gedreht und gefräst werden.
Konstruiert und gleich gedruckt
Beim 3D-Druck wird feinstes Metallpulver (Titan, Stahl, verschiedene Legierungen oder Aluminium) mit einer feinen Düse schichtenweise aufgetragen und mit Laserstrahlen verschweißt. Schablonen oder Werkzeuge wie in Druckguss-Verfahren fallen weg, damit sind auch Einzelteile kostengünstiger und viel schneller herzustellen, der Rohstoffverbrauch ist geringer, komplizierte Geometrien sind einfacher umzusetzen. „Dann wird wenn nötig, endbearbeitet, also gefräst und gedreht“, sagt Irion.
Die Mischung von CNC-Anlagen mit dem 3D-Druck soll es ermöglichen, Pakete anzubieten. „Nicht überall ist 3D-Druck zweckmäßig. Etwa in der Flügelaufhängung. Da kann es sinnvoll sein, zwei Teile zu drucken und acht konventionell zu bearbeiten“, erklärt Irion, warum die junge Firma, die in einem Hallenkomplex in Frankenmarkt eingemietet ist, zwei Verfahren kombiniert.
Die Zulassung für die Luftfahrtindustrie ist in Arbeit, im Mai sollen erste Teile ausgeliefert werden. Im zweiten Halbjahr soll das junge Unternehmen schon mit zwölf Mitarbeitern Projekte abwickeln – wenn es laut Geschäftsplan läuft. Das Interesse an den gedruckten Teilen ist jedenfalls bereits groß. (sib)