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Regauer Wohnbaufirmen verlegen Sitz nach Eisenstadt, Aufsicht wird stutzig

Von Alexander Zens   30.April 2015

Die gemeinnützigen Wohnbaufirmen "Riedenhof" und "Gesfö" haben seit März ihren Sitz von Regau nach Eisenstadt verlegt. Erstere war zuvor ins Visier des Landes Oberösterreich geraten. Es soll Unregelmäßigkeiten bei geplanten Wohnungsverkäufen in Wien gegeben haben. "Wir nehmen unsere Aufgabe ernst, und daher waren gewisse Dinge genau zu hinterfragen", heißt es aus dem Büro von Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner, das bis März für die Aufsicht zuständig war. Auch eine im Dezember zugesicherte Förderung für den Bau von 55 Riedenhof-Wohnungen in Traunkirchen wurde vom Land widerrufen.

Nun ist das Burgenland als Aufsichtsbehörde tätig. Die grundsätzliche Prüfung mithilfe einer Anwalts- und Steuerberatungskanzlei sei im Gange, sagt Claudia Pingitzer, Leiterin der Wohnbauförderung in Eisenstadt.

Riedenhof hat rund 1000 Wohnungen. Friedrich Niederndorfer, Gründer der Regauer Elektronikfirma Abatec, kaufte die Gesellschaft vor etwa vier Jahren von Austria Tabak. Dann übernahm er auch die Gesfö-Mehrheit von Oberbank und Bank Austria. Niederndorfer startete mit Wohnbauprojekten, verkaufte aber wenig später den Großteil seiner Anteile wieder – an den Traunkirchner Hotelier Wolfgang Gröller und Ronald Wodler, früher Betriebsprüfer der Stadt Linz und Finanzprokurist in der LIVA. "Ich musste mich zurückziehen, weil es mir sonst zu viel geworden wäre – aus gesundheitlichen Gründen und weil ich Alleinvorstand von Abatec geworden bin", sagt Niederndorfer. Er sei kaum mehr involviert.

An Riedenhof hält Niederndorfer noch 20 Prozent, an Gesfö 15. Gröller und Wodler gehört Riedenhof zu je 40 und Gesfö zu je 30 Prozent. An letzterer ist die Bank Austria noch mit 25 Prozent beteiligt.

Stutzig machen die Aufsichtsbehörden Parallelen zu einem Fall vor gut vier Jahren. Wie berichtet, verlegte die Firma "Buntes Wohnen" (später "Pannonia"), dessen Eigentümer eine Stiftung war, ihren Sitz ebenfalls von Wien nach Oberösterreich (Linz) und dann ins Burgenland. Es wurde vermutet, dass sich die Firma der Aufsicht entziehen wolle. Pannonia ist mittlerweile liquidiert. 2012 war ihr die Gemeinnützigkeit entzogen worden. "Wegen Wohnungsverkäufen in Wien zu nicht marktüblichen Preisen", sagt Pingitzer. 322 Wohnungen sollen um rund 14 Millionen Euro zu billig verkauft worden sein.

Laut Pingeritz musste Pannonia als Konsequenz eine Zahlung von mehr als fünf Millionen Euro an das Land leisten – zweckgebunden für Wohnbau. Ein Strafverfahren gegen einen damaligen Geschäftsführer wurde aber eingestellt.

Aufsichtsratschef von Pannonia war der Anwalt Franz Guggenberger, Leiter des Standorts Wien der Linzer Kanzlei Hasch & Partner. Er ist nun auch Aufsichtsratschef von Riedenhof. Dessen Geschäftsführer Wodler nimmt Stellung: Die Sitzverlegung sei erfolgt, "weil sich im Burgenland Möglichkeiten herauskristallisieren, interessante gemeinnützige Bauprojekte zu verwirklichen." Es habe keinen einzigen Wohnungsverkauf gegeben.

Geprüft worden sei man vom Revisionsverband – aber nicht außerordentlich. Es sei auch kein Mangel festgestellt worden. Der Widerruf der Förderung in Traunkirchen sei nicht nachvollziehbar, so Wodler.

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19. April 2024