KTM Fahrrad: Nächste Generation sitzt im Sattel
E-Bike: Carol Urkauf-Chen hat den Umsatz binnen fünf Jahren verdoppelt.
Die Kantine, in der Franz Leingartner seinen Kaiserschmarrn isst, war ein Neubau, als er vor 45 Jahren bei KTM zu arbeiten begann. Ende Juni geht Leingartner, der seit Jahren Geschäftsführer ist, in Pension. Er bleibt dem Unternehmen als Berater erhalten. Auch Firmenchefin Carol Urkauf-Chen tritt kürzer. Sie zieht sich in den Aufsichtsrat von KTM Fahrrad zurück. Operativ sind künftig ihre Tochter Johanna Urkauf und Stefan Limbrunner für die Geschicke des Mattighofener Fahrradherstellers verantwortlich.
Sie übernehmen in einer Phase der Hochkonjunktur, zumal für Elektrofahrräder. KTM Fahrrad setzte im Jahr 2010 noch 100 Millionen Euro um. Im Geschäftsjahr 2017/18 werden es 240 Millionen Euro sein. Binnen fünf Jahren wurde der Umsatz verdoppelt. Der Gewinn wächst entsprechend mit. Die Ebit-Marge hat laut letztverfügbarer Bilanz fast 13 Prozent betragen. Allein in Mattighofen arbeiten mehr als 400 Beschäftigte, in der Gruppe sind es 600. Pro Tag werden in Mattighofen 850 Fahrräder gefertigt, davon 600 bis 650 mit Elektroantrieb. Dass die Stiftung Warentest das KTM-Produkt zum besten seiner Klasse gekürt hat, freut die Innviertler besonders. Das sollte vor allem die Nachfrage auf dem Hauptmarkt Deutschland festigen. "2017 produzierten wir 66.000 E-Bikes, heuer sind es 88.000, und für kommendes Jahr sind 110.000 geplant", sagt Limbrunner, der vor zwölf Jahren als Marketingchef begonnen und die E-Bike-Produktion maßgeblich vorangetrieben hat.
Höhen und Tiefen
Dass KTM so floriert, ist keine Selbstverständlichkeit. Seit 1964 produziert KTM (nach den Gründern Kronreif, Trunkenpolz und dem Sitz Mattighofen) Fahrräder, bis 1991 im selben Unternehmen wie die Motorradproduktion.
Als KTM 1991 pleite war, übernahmen der Salzburger Fahrradhändler Hermann Urkauf und seine taiwanesische Frau Carol die Fahrradproduktion. 1995 stand das Unternehmen vor dem Aus. Carol Urkauf-Chen trennte sich von ihrem Mann und sanierte das Unternehmen. Sie nutzte ihre guten Kontakte in Asien, wo sie als Fahrradhändlerin tätig gewesen war, und brachte KTM Fahrrad auf Vordermann. 2011 wurde sie mit dem Pegasus als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet. Die neue Führung baut am Standort Mattighofen aus. Die Fertigungshalle wird neu gebaut. Seit 2014 darf KTM Fahrrad "Made in Austria" auf seine Produkte schreiben, weil Design und Prototypen hier gebaut und das Endprodukt hier aus den Zulieferteilen zusammengebaut wird.
Warum es zu keiner Kooperation mit dem Motorradhersteller KTM Industrie von Stefan Pierer gekommen ist, sieht Urkauf-Chen anders als Pierer. Vor einem Jahr habe er mit ihr über eine Zusammenarbeit, möglicherweise einen Kauf gesprochen. "Drei Stunden später gaben er und unser Konkurrent in Deutschland eine Kooperation für eine E-Bike-Produktion mit dem Namen Pexco bekannt. Schriftlich habe ich nie etwas bekommen", sagt Urkauf-Chen. In Deutschland hat KTM Fahrrad mehrere Verfahren gegen Pexco gewonnen, weil es sich unerlaubt mit dem Namen KTM in Zusammenhang gebracht hatte.
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KTM Fahrrad mit 100% Teilen aus Fernost. Zusammengebaut wird in Österreich zu den marktüblichen hohen Preisen.
Erklären Sie, wo Ihr Problem sitzt.
Schafft er net, hat multiple Probleme. Die Rahmen kommen bei allen Herstellern aus Fernost (Cannondale war der Letzte, der von US-Fertigung auf China-Import umstellte). Die Komponenten kommen bei allen von Shimano oder Sram, bleiben noch Laufräder, Sattelstützen, etc., für welche es sogar in Österreich Produzenten gibt.
Wenn für Sie die USA, Italien, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich (um nur einige Länder zu nennen) geografisch der Region Fernost angehören, dann haben Sie absolut Recht! 😂😂😂
Wieder ein Beweis dafür, daß man bei Pierer vorsichtig sein muß. Er ist einfach nicht ehrlich. Das weiß so mancher, der mit ihm zu tun hatte. Vergönne der Frau Urkauf-Chen diesen großen Erfolg .