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Höheres Arbeitslosengeld? Niemand kennt die genaue Ausgangslage

Von sib/uru   24.November 2009

Dennoch haben die OÖN anlässlich einer Aktionswoche der Gewerkschaft wichtige Eckdaten zusammengetragen.

In Österreich sei das Arbeitslosengeld im Verhältnis zum letzten Nettoeinkommen relativ niedrig. „Wir brauchen eine bessere finanzielle Absicherung von Arbeitslosen und ihrer Familien“, forderte Andreas Stangl, Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA-djp. „Der Job ist weg, die Fixkosten bleiben.“

1. Was ist die Nettoersatzrate?

Das ist das Arbeitslosengeld in Prozent des letzten Nettoeinkommens. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung von 55 Prozent auf mindestens 60 und mittelfristig auf 75 Prozent. Laut Sozialministerium liegt der hochgerechnete Durchschnittswert für 2009 bei 61 Prozent. Doch wie es im Detail aussieht, bleibt im Dunkeln. Denn interessant wäre etwa, wie viele Arbeitslose 50 oder 70 Prozent ihres Einkommens an Arbeitslosengeld bekommen.

2. Wer bekommt schon heute 60 Prozent Nettoersatzrate?

Diejenigen, die mit 55 Prozent vom letzten Nettolohn auf nicht einmal 772,40 Euro (Ausgleichszulagenrichtsatz) Arbeitslosengeld im Monat kommen. Als Richtgröße dafür gilt ein vorheriger Monatsbruttolohn von knapp 1500 Euro. In Oberösterreich dürften das ziemlich genau ein Drittel der Arbeitslosen sein – schätzt das Arbeitsmarktservice (AMS).

3. Wo liegt Österreich mit diesen Regelungen im internationalen Vergleich?

Mit 55 Prozent Nettoersatzrate liegt Österreich im unteren europäischen Durchschnitt (65 Prozent). Dänemark bietet die ersten Monate sogar 90 Prozent, Niederlande und Spanien 70 Prozent. Dies sind Richtwerte.

4. Gibt es ein Mindest-Arbeitslosengeld?

Die Nettoersatzrate ist die Richtlinie für die Höhe des Arbeitslosengeldes. Also kann jemand, der Teilzeit gearbeitet hat, auch nur 120 Euro Arbeitslosengeld beziehen, in Oberösterreich waren dies 30 Personen. Legt man für einen Vollzeit-Job mit 1000 Euro als unterste Verdienstgrenze an, erhält man (ohne Kinderzuschläge) 566,70 Euro Arbeitslosengeld.

5. Gibt es ein maximales Arbeitslosengeld?

Ja, das orientiert sich an der Höchstbemessungsgrundlage von 3750 Euro. Dabei ist es unerheblich, ob jemand zuvor 4000 Euro oder 7000 Euro verdient hat. Die Nettoersatzrate ist in diesen Fällen deutlich unter 55 Prozent. Ohne Kinderzuschläge ergibt es ein Arbeitslosengeld von 1316,10 Euro. In Oberösterreich wurde im ersten Halbjahr an zwei Personen ein Arbeitslosengeld von an die 1500 Euro pro Monat ausbezahlt. Weitere 300 Personen lagen bei etwa 1320 Euro.

6. Kommen die Arbeitslosen mit dem Arbeitslosengeld aus?

Laut einer Auswertung des Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer durch das Marktforschungsinstitut Ifes sagen 43 Prozent der Arbeitslosen, das Einkommen reicht nicht aus. 48 Prozent geben an, es reicht gerade aus, der Rest kann gut davon leben.

7. Wie lange wird das Arbeitslosengeld ausbezahlt?

Das Arbeitslosengeld wird grundsätzlich für 20 Wochen zuerkannt. Der Anspruch verlängert sich auf 30 Wochen, wenn in den letzten fünf Jahren drei Jahre gearbeitet wurde. Ab dem 41. Lebensjahr bzw. dem 51. Lebensjahr erhöht sich die Bezugsdauer auf bis zu einem Jahr. Danach wird Notstandshilfe ausbezahlt. Das waren 2008 im Österreich-Schnitt 603 Euro im Monat.

Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Mindestbezugsdauer auf 30 Wochen.

8. Wie viele Sozialhilfebezieher gibt es in Oberösterreich?

Das letzte Auffangnetz unserer Gesellschaft nach Arbeitslosengeld und Notstandshilfe ist die Sozialhilfe. 2008 gab es in Oberösterreich 2924 Personen, die Sozialhilfe bezogen (Sozialbericht 2009). Die Anzahl stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich.

9. Hängen Sozialhilfe und Arbeitslosigkeit zusammen?

Beim weitaus größten Anteil (73 Prozent) der Sozialhilfeempfänger ist Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitsunfähigkeit der Grund für den Anspruch auf diese Sozialleistung, Tendenz stark steigend.

10. Wissen Sie, wie viel Arbeitslosengeld Sie bekommen würden?

Hier gehts zum Arbeitslosengeld-Rechner des AMS.

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24. April 2024