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Ethik-Fonds werfen meist höhere Renditen ab

Von Alexander Zens   13.September 2013

Der Markt für ethische Veranlagungen wächst stark. Im Vorjahr hat sich das Volumen im deutschsprachigen Raum um 16 Prozent auf 120,3 Milliarden Euro erhöht. Allein bei den nachhaltig verwalteten Fonds ging es um 18 Prozent auf 71,4 Milliarden Euro hinauf. „Vor allem institutionelle Investoren nutzen die Möglichkeiten, die nachhaltige Investments bieten“, sagt Wolfgang Pinner, Leiter des Forums Nachhaltige Geldanlagen in Österreich. 

Ethik-Fonds werfen meist höhere Renditen ab als herkömmliche Titel. Seit gut acht Jahren gibt es den Österreichischen Nachhaltigkeitsindex. In diesem Zeitraum hat er sich weniger schlecht entwickelt als der ATX-Prime-Index der Wiener Börse (siehe Grafik).

Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeitskriterien steige die Qualität des Aktienportfolios, sagt Franz Gschiegl, Geschäftsführer der Erste-Sparinvest: „Nachhaltiges Investment bringt Zusatzwissen, denn man sieht bei einem Unternehmen, was sich unter der Spitze des Eisbergs verbirgt.“

Auch Privatanleger interessieren sich stärker für Ethik-Anlagen. Doch nicht immer stecken hinter nachhaltigen Finanzprodukten Wertpapiere, die für Investoren dem Verständnis von ethischer Veranlagung entsprechen. Es gibt keine einheitlichen Kriterien oder Mindeststandards. Darum ist der Vergleich schwierig. Was als nachhaltig, ethisch, sozial und ökologisch eingestuft wird, entscheidet der Anbieter oder Fondsmanager selbst. Folgende Ansätze werden dafür herangezogen:

Ausschlusskriterien: Geschäftsfelder werden aus dem Portfolio ausgeschlossen, beispielsweise die Rüstungsindustrie, Gentechnik und Atomkraft. Bei Staatsanleihen fallen Länder heraus, die die Todesstrafe ausführen oder Grundrechte verletzen.

Positivkriterien: Der Fondsmanager definiert gewisse Branchen als nachhaltig – beispielsweise erneuerbare Energien und Wasseraufbereitung. Diese Herangehensweise führt dazu, dass ein Unternehmen im Ethik-Fonds ist, das sich mit Windkraft beschäftigt, aber Tochter eines Ölkonzern ist.

Screening: Es wird geprüft, ob sich ein Unternehmen an internationale Standards und Normen beispielsweise bei den Arbeitsrechten hält.

Best-In-Class-Ansatz: Es werden diejenigen Firmen bevorzugt, die in ihrer Branche zu den besten hinsichtlich ökologischer, sozialer und ethischer Standards gehören. Es können also auch Atomkraft- oder Ölfirmen aufscheinen, nur weil sie geringere Schäden als Konkurrenten verursachen.

Ein allgemeingültiges, europaweites Güte- und Qualitätssiegel für nachhaltige Investments gibt es nicht. „Auch in diesem Bereich finden sich schwarze Schafe, die die Gutgläubigkeit von Investoren ausnützen“, sagt Konsumentenschützerin Ulrike Weiß von der Arbeiterkammer Oberösterreich. Zumindest hat das European Sustainable and Responsible Investment Forum (Eurosif) Transparenzrichtlinien erarbeitet, die es Anlegern ermöglichen, die Nachhaltigkeits-Strategie von Fonds, die das europäische Transparenz-Logo tragen, nachzuverfolgen und zu vergleichen.

Österreichisches Gütesiegel

In Österreich wurden Richtlinien zur Vergabe des Österreichischen Umweltzeichens für nachhaltige Finanzprodukte erarbeitet. Dieses Gütesiegel zertifiziert im Finanzbereich ethisch orientierte Projekte, Unternehmen und Produkte. Nur Finanzprodukte, die 60 Prozent des Kriterienkatalogs bestehen, bekommen das Qualitätszertifikat. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.umweltzeichen.at.

So tragen beispielsweise der 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds, der Kepler Ethik Aktienfonds, der Kepler Ethik Rentenfonds, der s EthikAktien und der s EthikBond das Österreichische Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte.

Viele österreichische Banken haben mittlerweile Anlageprodukte mit ethischen Kriterien in ihrem Angebot. Im Internet finder sich eine Vielzahl an Foren und Plattformen, die über nachhaltige Veranlagungsmöglichkeiten informieren und so eine Orientierungshilfe bieten können. So findet man beispielsweise unter www.gruenesgeld.at eine Übersicht über mögliche nachhaltige Investmentprodukte, die in Österreich angeboten werden.

Diese werden immer mehr: Der Anteil der nachhaltigen Investmentfonds am Gesamtmarkt in Österreich betrug im Jahr 2009 noch ein Prozent und liegt jetzt bereits bei 3,6 Prozent.

Tipps

Wenn Sie in nachhaltige Finanzprodukte investieren möchten, sollten Sie sich zuerst Gedanken darüber machen, welche Kriterien und Aspekte für Sie wichtig sind.

Dann informieren Sie sich detailliert darüber, ob das gewünschte Investment den eigenen Präferenzen von Nachhaltigkeit entspricht.

Je nach Anlageprodukt bergen ethische Investments die gleichen Chancen und Risiken wie klassische Investments. Es sollte bei der Veranlagung also auf das eigene Risikoprofil und persönliche Verhältnisse Rücksicht genommen werden. Auch hier gilt der Grundsatz: Je höher die in Aussicht gestellte Rendite, desto höher das Risiko.

Bei Investitionen in Nachhaltigkeitsfonds müssen Sie auch die damit verbundenen Kosten wie Kaufspesen, Ausgabeaufschläge, Depot- und Kontogebühren berücksichtigen.
 

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