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Der mächtigste Rechtsanwalt Oberösterreichs

Von Dietmar Mascher   26.Jänner 2017

Der Fall Intertrading ist für Franz Mittendorfer höchst unerfreulich. Als Treuhänder des ehemaligen Aktionärs voestalpine und nunmehrigen Anteilseigners Calexco hat der Präsident der Rechtsanwaltskammer die Mitarbeitergesellschaft geklagt und sich prompt vom Richter vorhalten lassen müssen, er habe die Klage rechtsmissbräuchlich eingebracht, damit Calexco über die Bande die Mehrheit am Linzer Handelshaus bekommt (die OÖNachrichten berichteten am Mittwoch). Die Kanzlei Haslinger Nagele, die Mittendorfer bzw. Calexco vertritt, weist dies zurück.

Brisant ist die Causa auch deshalb, weil Mittendorfer selbst Anteile an den Mitarbeitergesellschaften IBG und MBG besitzt und auch die Raiffeisen Landesbank (RLB) beim Aktienverkauf beraten hat. Für Intertrading-Chef Karl Mistlberger ein "klarer Fall von Unvereinbarkeit". Mistlberger, der in erster Instanz Recht bekommen hat, behält sich weitere Schritte gegen Mittendorfer vor.

Dieser tut sich schwer zu reagieren, weil er als Treuhänder zur Verschwiegenheit verpflichtet ist.

Tatsächlich ist der Präsident der Rechtsanwaltskammer seit Jahren mit dem einen oder anderen Fall konfrontiert, wo der Grat zur Unvereinbarkeit ein schmaler ist.

Aufregung in der Spitalsholding

So ist Mittendorfer auf einem Ticket der Oberösterreichischen Volkspartei Aufsichtsratschef der landeseigenen Spitalsholding Gespag. Dass ausgerechnet bei der Eingliederung der Landesfrauen- und Kinderklinik sowie der Landesnervenklinik in das neue Kepler Universitäts-Klinikum (KUK) die Kanzlei Mittendorfers SCWP mit gesellschaftsrechtlichen Aufgaben bedacht war, war innerhalb von Land und Stadt ein Gesprächsthema. Allerdings war Mittendorfer selbst damit nicht befasst. "Er ist zwar auf einem schmalen Grat unterwegs, aber er weiß, wann er sich zurücknehmen muss", sagt ein Jurist, der Mittendorfer durchaus kritisch gegenübersteht. Dass Mittendorfer aber auch beim Kepler-Klinikum im Aufsichtsrat sitzt, sei der Vollständigkeit halber trotzdem erwähnt.

Dass Mittendorfer immer wieder Gefahr läuft, bei großen Wirtschaftsrechtsangelegenheiten in einen Interessenkonflikt zu geraten, liegt auch daran, dass es in Oberösterreich gerade einmal eine Handvoll großer Kanzleien gibt, die so große Themen auch stemmen können und Mittendorfer auch als exzellenter Jurist gilt.

Als er vor vier Jahren Peter Posch an der Spitze der Kammer nachfolgte, hieß es über ihn, er sei auch der mächtigste Schwarze im Land, der kein politisches Mandat bekleidet.

Jäger und Musiker

Tatsächlich ist der 54-jährige Spross einer Landwirtsfamilie, der täglich zwischen Altmünster und Linz pendelt und leidenschaftlich seinen Hobbys Jagen und Musik (Saxophon, Klarinette) frönt, im CV bestens verankert und mit Raiffeisen und der Volkspartei intensiv verbunden. RLB-Vorstand Georg Starzer vertritt er in der Strafsache Buwog, in den beiden Wohnungsgesellschaften WAG und EBS, beide einst Teil des Privatisierungsdeals, sitzt er im Aufsichtsrat.

Im Firmenbuch steht auch, dass Mittendorfer Alleingesellschafter der AT 8 Vermögensverwaltungs-GmbH ist. Das wiederum macht er als Treuhänder. Treugeber ist die Volkspartei, die über dieses Vehikel die Parteizeitungen Neues Volksblatt und City-Magazin hält.

Dazu wird Mittendorfer auch gerne als Vorstandsmitglied in diverse Privatstiftungen geholt, unter anderem der Familien Bernecker und Rainer aus dem Innviertel oder bis zum Vorjahr von Architekt Wolfgang Kaufmann.

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