"100 Prozent sind mehr, als ich mir erwartet habe"
PASCHING. PlusCity: Was Ernst Kirchmayr nach der Übernahme der Mehrheit vorhat.
Einige Monate wurde diskret verhandelt, vergangenen Montag der Kaufpreis überwiesen und die Eigentumsübertragung vorgenommen. Das größte Einkaufszentrum Oberösterreichs wechselt den Eigentümer. Ernst Kirchmayr, Geschäftsführer und als solcher ohnehin im Rampenlicht, übernimmt die Mehrheit an der PlusCity. Entsprechende Absichten hatte Kirchmayr den OÖNachrichten im April bestätigt.
Die Familie Pfeiffer, die seit der Gründung die Mehrheit hielt und zuletzt über 57 Prozent der Anteile verfügte, hat diese nun an Kirchmayr verkauft. Dieser ist nun Alleineigentümer.
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Gleich ganz ausgestiegen
Maria Pfeiffer, oberösterreichische Handels-Doyenne und Pegasus-Preisträgerin, hat damit gleich einen Schnitt gemacht. "Uns war wichtig, dass die PlusCity in bestens bewährte Hände kommt. Herr Kirchmayr hat als Manager die Wünsche und Vorstellungen der Kunden rechtzeitig erkannt und darauf aufbauend die PlusCity erfolgreich weiterentwickelt. Die Veräußerung war ein logischer Schluss", sagt die 77-jährige Maria Pfeiffer und betont, in welch positiver Atmosphäre die Gespräche verlaufen seien.
Kein Wunder daher, dass in anderen Geschäftsbeziehungen alles beim Alten bleibt. Sowohl in der LentiaCity in Linz-Urfahr (60 Geschäfte, Umsatz rund 100 Millionen Euro) als auch beim noch offenen Schillerpark-Projekt hält Kirchmayr mit 57 bzw. 52 Prozent weiter die Mehrheit. Der Rest gehört weiterhin den Pfeiffers, die ihr Handelsreich aber damit deutlich verkleinern. Der Unimarkt gehört mehrheitlich ihrem Sohn Georg.
Der neue Alleineigentümer der PlusCity gibt sich im Gespräch mit den OÖNachrichten "mehr als zufrieden. Denn die 100 Prozent sind mehr, als ich erwartet habe", sagt Kirchmayr. Er habe die Mehrheit gewollt, "weil ich es richtig finde, dass der operative Betreiber die Mehrheit hält. Dass ich jetzt 100 Prozent habe, ist natürlich ein Glücksfall."
PlusCity: Ein Lebenswerk
Tatsächlich sieht Kirchmayr die PlusCity, die aus dem PlusKauf der Pfeiffers hervorging, als sein Lebenswerk. Dabei war er auch bereit, ein hohes Risiko zu gehen. 2016 wurde die PlusCity um 110 Millionen Euro erweitert und modernisiert. Dass in der Bilanz der Betreibergesellschaft vom Jahr 2017 zuletzt Verbindlichkeiten von mehr als 300 Millionen Euro bei einer Bilanzsumme von 321 Millionen Euro standen, habe ihn keineswegs beunruhigt, sagt der Unternehmer.
Denn erstens gebe es noch Privatverrechnungskonten über 40 bis 50 Millionen, die von den Finanziers mitberücksichtigt würden, und zweitens bringe die umgebaute PlusCity schon seit dem Jahr eins nach dem Umbau wieder schöne Gewinne. "Wir erzielten im Vorjahr einen Cashflow von 28 Millionen und werden heuer voraussichtlich 30 Millionen Euro erreichen."
Warteliste bei den Shops
Die 220 Betriebe, die sich auf 70.000 Quadratmetern in der PlusCity ausgebreitet haben, würden heuer rund 430 Millionen Euro umsetzen, was einem Umsatzplus von 4,8 Prozent entspreche. Die Frequenz sei im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent gestiegen. "Man sieht also, man kann dem Onlinehandel etwas entgegensetzen. Daher haben wir bei den Shops noch immer eine Warteliste", sagt Kirchmayr.
Eine weitere Expansion sei in Pasching vorerst nicht geplant, sagt Kirchmayr. Auch den Einstieg eines internationalen Investors, etwa aus der Einkaufszentren-Szene, schließt der Unternehmer aus. "Vorerst zumindest. Aber eines ist klar. Die Mehrheit gebe ich nicht mehr her."
Zur Person
Ernst Kirchmayr hat seinerzeit als Leiter des Plus Kauflandes in Pasching auf sich aufmerksam gemacht und mit der Familie die PlusCity als Miteigentümer und Geschäftsführer aufgebaut und war dabei immer einen Schritt schneller als der große Konkurrent Uno Shopping. Der 63-jährige Unternehmer hat auch das Lentia völlig umgekrempelt. Die Handelsaktivitäten in Weißrussland und Kroatien waren dagegen kein Erfolg.
Auch den Einstieg eines internationalen Investors, etwa aus der Einkaufszentren-Szene, schließt der Unternehmer aus. "Vorerst zumindest. Aber eines ist klar. Die Mehrheit gebe ich nicht mehr her."
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Das Bestimmen liegt aber oft bei den kreditgebenden Banken, so läuft eben Wirtschaft.
Ich wünsche weiterhin viel Erfolg!
Die Familie Pfeifer hat abgedankt. Wo sie noch drinnen ist, das sind kranke Firmen.
STRANDHUEPFER
hmmmm ????
nach dem Tod des Gründer hat sich die Familie ihre Strategie gelegt .
Sie nennen das Strategie? Ich nenne das Abwirtschaften! Mir tut die alte Dame leid.