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Wie legen wir's an: Private Banking für Arme

Von Hermann Neumüller, 04. Oktober 2019, 00:04 Uhr

„Man hört und liest viel von ETF. Was ist das überhaupt und ist das auch für Kleinanleger geeignet?“, fragt Anna N.

ETF ist das Kürzel für "Exchange Traded Fund". Auf Deutsch übersetzt sind das Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Diese Fondskategorie, die 1993 in den USA erstmals zugelassen wurde, bildet einen Index nach. Das heißt, ich kann mit relativ wenig Geld einen Markt kaufen.

Ein Beispiel: Ein ETF für den Wiener Leitindex ATX kostet derzeit rund 34 Euro an der Wiener Börse. Ich kaufe also um diesen Betrag indirekt Anteile an allen 20 im ATX enthaltenen Aktien.

ETF gibt es mittlerweile für tausende von Indizes auf der ganzen Welt. Ich kann also als Kleinanleger mein Vermögen breit streuen, indem ich verschiedene ETF kaufe, sei es für Aktien, Anleihen oder Rohstoffe.

Ohne Fallschirm

Ein wichtiger Unterschied zu den herkömmlichen Investmentfonds ist, dass der ETF sozusagen sich selbst überlassen ist und nicht aktiv gemanagt wird. Er fällt und steigt also mit dem Index. Fällt der Index, und das kann schneller gehen, als man denkt, dann fällt auch der Wert des ETF. Indizes fallen zwar nicht so schnell wie eine einzelne Aktie. Es kann aber in wenigen Tagen ganz schön bergab gehen, wie etwa zuletzt rund um Weihnachten. Da ist dann der Fonds plötzlich zehn oder gar 20 Prozent weniger wert.

Das muss man aushalten, wenn man als Anleger zu dieser Fondskategorie greift. Ein aktiv gemanagter Fonds kann zwar auch ordentlich abschmieren. Ein guter Fondsmanager wirkt da aber wie ein Fallschirm, der den freien Fall zumindest bremst.

Genau das ist auch einer der gewichtigsten Unterschiede eines ETF zum herkömmlichen Fonds. Weil es kein Fondsmanagement gibt, sind sie billig. Die jährlichen Verwaltungsgebühren für aktiv gemanagte Fonds betragen üblicherweise 1,5 bis zwei Prozent. Das ist viel Geld, wenn man bedenkt, was derzeit bei dieser Zinslandschaft zu holen ist. Die Gebühren für ETF liegen dagegen meist zwischen null und 0,8 Prozent.

Dazu kommt, dass viele aktiv gemanagte Fonds auch einen Ausgabeaufschlag verlangen, der beim Kauf fällig wird. Der kann bei Aktienfonds schon in Richtung fünf Prozent gehen.

Diese niedrigen Kosten sind der Hauptgrund dafür, dass die ETF in den vergangenen Jahren einen wahren Siegeszug angetreten haben. Das Volumen hat zu Jahresbeginn die Marke von fünf Billionen Dollar überschritten, Tendenz weiter stark steigend.

Längst haben auch Profis die Vorzüge des ETF als kostengünstiger Variante bei der Vermögensverwaltung erkannt, etwa die Online-Bank Dadat oder das Bankhaus Spängler mit der Online-Vermögensverwaltung "Carl". Sie bieten ab 15.000 bzw. 30.000 Euro Vermögen quasi "Private Banking für Arme" an. Beide Institute verweisen auf die Möglichkeit von ETF-Sparplänen. Bei der Dadat ist man mit 50 Euro pro Monat dabei.

Dafür zahlt man bei der Dadat ein Prozent Gebühr, bei der Spängler-Bank 1,25 Prozent. Diese Angebote haben den Vorteil, dass sie einen Blick auf das Vermögen werfen und gegebenenfalls umschichten. Das kann im Fall des Falles natürlich sehr wertvoll sein. Die Dadat greift hier auf das Wissen der Konzernmutter "Grazer Wechselseitige" zu. Bei Spängler hat man ohnehin das Private-Banking-Know-how im Haus.

BlackRock größter Anbieter

Interessant ist auch, wer hinter diesen ETF steckt. Es sind bekannte Namen, allen voran der US-Konzern BlackRock, der ETF unter dem Markennamen iShares vermarktet. Nach eigenen Angaben sind das dort allein zwei Billionen US-Dollar. Darüber hinaus ist bei den Fondsanbietern alles vertreten, was Rang und Namen in der Vermögensverwaltungsbranche hat, etwa Invesco, die deutsche Commerzbank oder die Schweizer Großbank UBS.

Haben Sie Fragen zum Thema Geld? Die Wirtschaftsredakteure Hermann Neumüller und Susanne Dickstein antworten. E-Mail: wirtschaft@nachrichten.at

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Autor
Hermann Neumüller
Redakteur Wirtschaft
Hermann Neumüller
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2  Kommentare
2  Kommentare
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teja (5.864 Kommentare)
am 04.10.2019 09:54

einzelaktien sind sondervermögen,ich erhalte auch eine dividende.
es fallen keine jährlichen spesen an. ETFs ?

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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 05.10.2019 18:38

Diese Nachbildungen eines Aktienindexes haben einen Pferdefuß, man denke wie Atec pleite ging, da wurde Atec aus dem ATX genommen, und ein anderes Unternehmen kam hinein, der Fond kann sich nicht kostenlos diese Aktien besorgen, er bleibt auf den Pleiteaktien sitzen.

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