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Wie die Voest grün werden will

Von Sigrid Brandstätter   10.Juni 2021

Bis 2050 will die voestalpine CO2-neutral produzieren. Kernpunkt dafür ist die Erzeugung von Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energien – siehe auch nebenstehenden Artikel. Damit stand neben der Präsentation der Zahlen für das abgelaufene Jahr der weite Blick in die Zukunft im Zentrum der virtuellen Bilanzpressekonferenz.

Eine Milliarde Euro wird es kosten, um den ersten Zwischenschritt zu schaffen, sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner: die Umgestaltung der Stahlproduktion in Linz und Donawitz, wo Elektroöfen gebaut werden müssen. Es erfordere viele Puzzlesteine, beginnend bei der Veränderung des Einsatzmaterials über Investitionen in neue Anlagen, die Infrastruktur bis hin zu einem leistungsfähigen Stromnetz, ergänzte Linz-Chef Hubert Zajicek.

Dividende 50 statt 20 Cent

Wobei das Unternehmen aktuell aufgrund der großen Nachfrage voll gefordert ist. "Die Anlagen laufen auf maximaler Auslastung", sagte Eibensteiner. Die steigenden Rohstoffkosten könne man aufgrund der hohen Nachfrage derzeit auf dem Markt weitergeben – und sogar "überkompensieren", sagt Zajicek. Die voestalpine selbst sei von der Knappheit an Rohstoffen wie Erz nicht betroffen, weil man langfristige Lieferverträge habe.

Unterm Strich bedeutet die gute Konjunktur, dass die voestalpine nach derzeitigem Stand in diesem Geschäftsjahr auf das gute Ertragsniveau der Vorkrisenjahre mit einem Betriebsergebnis von 800 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro zurückkommen sollte, sagte Finanzvorstand Robert Ottel.

Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 50 Cent – nach nur 20 Cent im vorigen Verlustjahr. Das Drehen des Ergebnisses sei nicht nur dem konjunkturellen Rückenwind, sondern auch den internen Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung zu verdanken, so Eibensteiner. Der Personalstand liegt mit 48.700 um 1000 unter dem Vorjahr. In Österreich wurden – wie berichtet – in der Steiermark 550 Stellen gestrichen.

In Kapfenberg wird das derzeit größte Investitionsprojekt des Konzerns realisiert, das Edelstahlwerk. Dieses soll Mitte 2022 in Vollbetrieb gehen – und wird um zehn bis 20 Prozent teurer als die veranschlagten 350 Millionen Euro. Corona und Lieferverzögerungen bei Anlagenlieferanten hätten zu Verzögerungen beim Bau geführt.

Abschreibungen drücken

Der Umsatz ging coronabedingt um elf Prozent auf 11,3 Milliarden Euro zurück.

Das Betriebsergebnis (Ebit) war mit 115 Millionen Euro – nach minus 89 Millionen im Vorjahr – klar positiv und hätte noch besser ausfallen können, wenn nicht erneut Sonderabschreibungen nötig gewesen wären: 163 Millionen entfielen auf das Eisenschwammwerk in Texas, 34 Millionen betreffen zwei steirische Standorte.

Das angesprochene HBI-Werk in Texas liefert weiter Verluste, es fehlt die Nachfrage, heißt es im Geschäftsbericht. 1,3 Millionen Tonnen der zwei Millionen Kapazität müssen an externe Kunden verkauft werden. Derzeit steht das Werk noch mit 415 Millionen Euro in den Büchern – bei Baukosten von 1,3 Milliarden Euro.

Die Stahl-Division kam wegen der Texas-Verluste bei einem Umsatz von 4,2 Milliarden Euro (minus sieben Prozent) lediglich auf ein Mini-Betriebsergebnis von 9,2 Millionen Euro.

Lesen Sie mehr zum Thema im Leitartikel von Sigrid Brandstätter

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