Welche Berufe in Oberösterreich besonders gefragt sind

WIEN. 34.000 offene Stellen sind derzeit beim Arbeitsmarktservice gemeldet. 73 Prozent davon entfallen auf sogenannte Mangelberufe, die besonders schwer zu besetzen sind.
Die Aussichten in der Wirtschaft sind trübe: Wie berichtet, wird die Wirtschaft im kommenden Jahr nur wenig wachsen - wenn überhaupt. Für den Arbeitsmarkt bedeutet das aber lediglich eine kleine Entspannung, wie es heute, Mittwoch, bei einem Pressegespräch der liberalen Denkfabrik Agenda Austria hieß: Das Problem wird uns in den kommenden Jahren weiter begleiten.
Besonders kritisch ist die Situation in den sogenannten Mangelberufen: Das sind jene Professionen, in denen bei mindestens 100 ausgeschriebenen Stellen auf eine offene Stelle weniger als 1,5 Arbeitslose kommen. Mehr als 80.000 offene Stellen in Mangelberufen gab es Ende Juli 2022. Damit betraf jede zweite ausgeschriebene Stelle in Österreich einen Mangelberuf. 76 Berufe verzeichnen bundesweit einen Mangel. Dazu kommen 65 regionale Mangelberufe, also solche, die nur in bestimmten Bundesländern schwer zu besetzen sind.
Regionales Gefälle
Hier zeigt sich laut Agenda-Austria-Ökonom Denes Kucsera auch ein großes regionales Gefälle. Besonders dramatisch ist die Situation in Salzburg und Oberösterreich. In unserem Bundesland sind rund 34.000 offene Stellen ausgeschrieben. 73,5 Prozent entfallen auf Mangelberufe. Vor drei Jahren waren es noch 50 Prozent der Stellen.
Am gefragtesten sind Sortierer und Packer, Lagerarbeiter, Elektroinstallateure sowie Händler und Verkäufer. Zum Vergleich: In Wien ist der Anteil der Mangelberufe von fünf auf 8,9 Prozent gestiegen. In der Bundeshauptstadt beschränkt sich der Mangel im wesentlichen auf technische Berufe und die Pflege. Hingegen übersteigt die Zahl der arbeitssuchenden Verkäufer die Zahl der offenen Stellen in Wien um ein Vielfaches.
Auch in Niederösterreich und im Burgenland suchen mehr Menschen einen Job in diesem Beruf, als das Land zu bieten hat.
Anreize für mehr Mobilität
Um diesen Problemen entgegenzuwirken, braucht es laut Ökonom Hanno Lorenz eine Erhöhung der Mobilität im Inland: "Rund 15 Prozent der Arbeitslosen könnten offene Stellen in Mangelberufen angeboten werden, wenn die Betroffenen bereit wären, in ein anderes Bundesland zu pendeln oder zu übersiedeln." Hier brauche es Änderungen bei den Zumutbarkeitskriterien: Gegenwärtig gilt ein Job nur dann als zumutbar, wenn die Entlohnung zumindest 80 Prozent (für die ersten 120 Tage des Arbeitslosengeldbezugs) bzw. 75 Prozent (bei Arbeitslosigkeit darüber hinaus) des vorherigen Jobs beträgt.
Gerade weil Langzeitarbeitslose (zwölf Monate oder länger) schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, sollte diese Grenze wie in Deutschland ab einer Arbeitslosigkeit von zwölf Monaten auf die Höhe des Arbeitslosengeldes gesenkt werden. Darüber hinaus sollten die zumutbaren Wegzeiten (Hin- und Rückfahrt) von derzeit zwei Stunden pro Tag auf drei Stunden ausgeweitet werden. Auch positive Anreize, etwa ein Mobilitätsbonus, seien denkbar.
"Wer jetzt nicht nachhaltig baut, ist in ein paar Jahren nicht mehr dabei"
Auf Kurs: Alle 18 Tage eine Gesundheits-App
Österreichs Firmen und ihr Dilemma in Russland
Vier Tipps, wie Betriebe heute noch Lehrlinge finden
