Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Warum das Sparbuch bei einigen Banken zum Auslaufmodell wird

Von nachrichten.at/apa, 06. Dezember 2019, 11:41 Uhr
Kein Sparbuch aus Papier mehr für Kinder Bild: dpa

WIEN. Das klassische Sparbuch sei schon im Augenblick des Abschluss defizitär, sagt ein Banker. Für einige Banken in Österreich ist das Sparbuch praktisch nur noch ein Kostenfaktor. 

Kunden, die sich nicht von Alternativen überzeugen ließen, wurden von Banken schon zur Konkurrenz geschickt, heißt es. Der APA wurden mehrere Fälle berichtet.

Es sei das Recht einer Bank, es gebe keinen Kontrahierungszwang, heißt es dazu. Zwar wird in anderen Häusern versichert, dass ein herkömmliches Sparbuch bekomme, wer dies wolle. Als sehr zeitgemäß gilt es der Mehrzahl nicht. Klar bevorzugt wird der Verkauf von Sparkarten.

Täglich verfügbar bringt man es bei klassischen Filialbanken zur Zeit mit Spareinlagen oft nur auf 0,01 oder 0,02 Prozent nominellen Zins pro Jahr für täglich fälliges Geld, kurzfristige Sparprodukte mit etwas mehr Zins sind in der Regel Online-Sparprodukte.

In einer großen Wiener Bank beginnt es am Schalter für klassische Sparbücher ab zwei Jahren. Andere bieten feste Sparbücher für ein oder zwei Jahre. Wieder eine andere Bank will, dass bei ihren Sparbüchern mit mehrjährigen Mindestlaufzeiten nur über Dauerauftrag angespart wird. Andere erklären, dass es beim klassischen kostenlosen "Papier"-Sparbuch bleibt, ohne Mindestlaufzeit, ohne Mindesteinlage.

Onlinebanken - die keine kostenintensiven Filialnetze haben - oder einige wenige Internetangebote von Banken mit Filialen haben in Österreich auch jetzt auf Tagesgeld noch Zinsen an der ersten Kommastelle, bis zu 0,4 oder 0,5 Prozent variabel.

Österreicher sind Bargeld-Fans, das besagen alle Umfragen. Aber nur mehr eine absolute Minderheit nutzt die Bankschalter für Bareinzahlungen oder Abhebungen. Vor allem sind das ältere Bankkunden. Die meisten Geldinstitute haben in den vergangenen Jahren auch ihr Filialnetz gestutzt oder sie bauen ihre Standorte gerade um - mit Schwerpunkt auf höherwertige Anlageberatung oder Selbstbedienung. "Das Handling mit Sparbüchern wollen wir nicht mehr", heißt es von einer Bank, die aber namentlich nicht genannt werden will. "Es ist einfach praktischer und moderner mit Sparkarten, die auch fürs Onlinebanking genutzt werden können", verlautet aus einem anderen Haus.

Bargeld-Abwicklungen sind für Banken teuer und zeitaufwendig. Es braucht Personal, und das ist in den Filialen immer knapper. In den Geschäftsräumen der Bank sind für Sparbücher eigene Drucker vorzuhalten, wird ein Sparbuch verloren oder verlegt, ist der Umgang damit weitaus umständlicher als bei Verlust einer Spar-Karte. Über Sparbucheinlagen darf mit Ausnahme der gesetzlichen Sonderbestimmungen, beispielsweise Mündelsparbuch, auch durch Überweisung nicht verfügt werden. Eine Überweisung auf eine Spareinlage ist dagegen zulässig.

Kunden, die noch (vergleichsweise) höherverzinste lang laufende Sparbücher haben, wird im herrschenden Niedrigzinsumfeld schon seit längerem in Einzelgesprächen der Umstieg auf höherrentierliche Alternativen schmackhaft gemacht. Wer in einer Bankfiliale nach einem herkömmlichen Sparbuch fragt, wird üblicherweise sofort gefragt, ob es "wirklich ein Sparbuch sein soll, und warum?" und ob es nicht besser eine Sparkarte mit ihren Zusatzfunktionen und Kontobindung sein soll, die mit diversen Spesen belegt sind.

Bevor Österreich im Jahr 2000 auf Druck der OECD-Antigeldwäscheeinheit die Sparbuchanonymität abgeschafft hat, war das Sparbuch von österreichischen Banken und Politikern als "Anlageform der kleinen Leute" verteidigt worden. Es gibt weiter zwei Arten: Das Losungswortsparbuch kann nur für Beträge unter 15.000 Euro eröffnet werden und es muss auf einen Begriff (nicht aber auf einen Namen) oder auf eine Nummer lauten. Jeder der das Sparbuch vorlegt, das Losungswort nennt und sich durch einen amtlichen Ausweis identifiziert, kann damit am Bankschalter Geld abheben. Von einem Namenssparbuch wiederum kann nur der legitimierte Sparbuchinhaber gegen Unterschrift Geld abheben.

Im Fall einer Bankpleite sind Spareinlagen mit 100.000 Euro pro Kunde und Bank abgesichert. Das betrifft Einlagen auf Sparbüchern (auch Prämien- und Kapitalsparbücher), Guthaben auf Konten (Girokonten, Festgeldkonten), Sparcards, Online-Sparkonten und Bausparverträge. Wertpapierkonten sind von dieser gesetzlichen Einlagensicherung nicht erfasst.

mehr aus Wirtschaft

Verdi ruft vor Ostern zu Warnstreiks bei Lidl und Kaufland auf

Warum sich Tchibo zum 75er neu erfinden muss

Die Signa-Pleiten und die Millionen für die Insolvenzverwalter

"Österreich hat im Jahr 2023 mehr Geld ausgegeben als je zuvor"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 06.12.2019 17:43

Gauner und Diebe

lädt ...
melden
antworten
snooker (4.419 Kommentare)
am 06.12.2019 17:18

Schön langsam fragt man sich, wozu man überhaupt noch eine Bank braucht.

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 06.12.2019 13:55

wird bei uns nicht lange dauern und man muß auch Spesen zahlen für sein Geld das die Bank „aufbewahrt“
Banken haben uns mittlerweile so fest im Griff denn ohne Konto ist man kein vollwertiger Bürger dieses Landes, von einen Mitarbeiter einer Bank weiß ich das man alles ausgliedert was nur geht Dienstleistungen werden schon im Ausland erledigt und die Mitarbeiter/Innen bangen um ihre Jobs
und bei den Werbespots kann einem schlecht werden😉

lädt ...
melden
antworten
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 06.12.2019 13:48

Wenn den Banken der viele Aufwand für die Sparbücher zu viel wird, dann habe ich mir vorsorglich einen Safe gekauft. Ob ich nun für ein paar Tausend Euro 0,01% Zinsen oder gar nichts bekomme, fällt nicht ins Gewicht.

Ich hoffe, die Kunden helfen den Banken mit ihren privaten Safes, glücklich zu werden. Manchmal glaube ich, die Banken arbeiten an den kundenlosen Bank-Filialen.

lädt ...
melden
antworten
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 06.12.2019 13:45

Die Deniz-Bank ist in dieser Thematik eine rühmliche Ausnahme.

1. Bekommt man bei dieser auf ein täglich fälliges Sparbuch nicht nur die Witz-Zinsen von 0,01%, sondern immerhin das 10-fache davon, nämlich 0,1% p.a. (was auch nicht viel ist), und

2. Bekommt man dort sehr wohl Kapitalsparbücher genau so wie online-Sparkonten mit den genau gleichen Konditionen für die gleiche Laufzeit, z.B. 0,4% auf 18 Monate gebunden.

Die weit besseren Konditionen der Deniz Bank werden zwar in den Nachrichten im Sparprodukte-Vergleich regelmäßig angeführt, aber in der Berichterstattung kommt diese Bank so gut wie nicht vor, weil sie im Gegensatz zur RAIKA und der Oberbank auch die Zeitung nicht mit mehrseitigen Inseraten-Strecken abfüttert.

Mir persönlich sind höhere Zinsen weit lieber als ganzseitige Fotos von Gasselsberger und/oder Schaller.

lädt ...
melden
antworten
muehlviertlerbua (928 Kommentare)
am 06.12.2019 14:42

Die Deniz Bank gehörte am Anfang den Türken, dann den Russen und aktuell glaube ich den Arabern. Die holen sich in Österreich billiges Geld von zinsgeilen Kunden und veranlagen es in Form von Krediten im Ausland. Wenn das in die Hose geht, wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Schlangestehen vir dem geschlossenen Bankeingang. Bis dahin - schlafen Sie gut und haben Sie viel Freude an Ihren Zinsen....

lädt ...
melden
antworten
Coolrunnings (1.995 Kommentare)
am 06.12.2019 16:30

".....z.B. 0,4% auf 18 Monate gebunden....." Wau, ich gratuliere...das sind dann bei z.Bsp. 5000,-- Euro genau 30,-- Euro Zinsen in 1,5 Jahren...dann noch die Kest weg, und schon sind es 18 Euro. Also für 18 Euro in 18 Monaten geben Sie Ihr Geld einer Bank, die , im Falle des Falles (siehe Kommentar Mühlviertlerbua) die Eingangstüren versperrt.
Gut angelegt, würde ich sagen zwinkern

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen