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"Von 300.000 Euro habe ich nichts mehr gesehen"

Von Martin Roithner, 12. Jänner 2019, 00:04 Uhr
"Von 300.000 Euro habe ich nichts mehr gesehen"
Cevdet Caner Bild: OÖN

WIEN. Caner-Prozess: Anleger fordern Geld zurück.

145,2 Millionen Euro Schaden verursachte die Pleite der Immobiliengruppe Level One des Linzers Cevdet Caner laut Anklage der Staatsanwaltschaft Wien. Wie berichtet, sollen viele Anleger durch eine "Loch-auf-Loch-zu-Taktik" um ihr Geld gebracht worden sein.

Zwei von ihnen waren gestern, Freitag, am neunten Prozesstag im Wiener Landesgericht als Zeugen am Wort. Beide fordern die Rückerstattung des Geldes.

Andreas G. gab vor Richter Michael Tolstiuk an, mit seiner Mutter und seinem Bruder 300.000 Euro in eine Level-One-Anleihe investiert zu haben. "Ich bin im Internet darauf gestoßen. Das ist mir als runde Sache erschienen", schilderte G. Er habe Interesse "an einer sicheren Anlage" gehabt. Dies sei ihm auch so bestätigt worden.

2007 erwarb G. die Anleihe, 2008 habe sich das Blatt dann gewendet. "Die österreichische Tranche ist in eine andere Tranche umgewandelt worden, weil das die Credit Suisse angeblich so verlangt hat", sagte G. Nach der Pleite der Level One im Jahr 2008 sei die Spur des Geldes versandet. "Es war aus und erledigt. Von den 300.000 Euro habe ich nichts mehr gesehen!"

Über mögliche Risiken eines Totalverlustes sei er kaum informiert worden, sagte G. Das sehen die Verteidiger der Angeklagten anders. Sie hielten G. Dokumente vor, auf denen sich Hinweise über Risikofaktoren bei der Investition in Level One befanden. G. sagte, er habe sich "diese umfangreichen Zettel" nicht alle durchgelesen.

Beim Begriff "Kapitalmarktprospekt" herrschte im Gerichtssaal Verwirrung: G. hielt diesen bei der Einvernahme durch die Polizei für ein Werbeprospekt für Immobilien. Ein Kapitalmarktprospekt bezeichnet im Finanzwesen ein Dokument, das Anleger vorab über mögliche Anlageformen und Risiken informiert. Es gewährt Einsicht in Vermögenswerte, die Finanzlage, mögliche Gewinne und Verluste, Rechte sowie die Zukunftsaussichten des Emittenten. Caner und die Mitangeklagten quittierten G.s Irrtum mit Kopfschütteln und abwinkenden Gesten.

G. selbst dürfte bei der Geldanlage kein allzu glückliches Händchen haben. Er gab an, schon eine Million Euro durch Aktien, Anleihen und Fonds verloren zu haben.

"Produkte waren nichts wert"

95.000 Euro seien ihr durch Level One entgangen, schilderte Anlegerin Ruth R. Bei Advisory One, das später an Level One ging, hatte sie mit ihrem Mann einen Vermögensmanagement-Auftrag von 20.000 Euro eröffnet. 75.000 Euro steckte das Paar zudem in eine Lebensversicherung in der Schweiz. Zwei Mal habe es Zinsauszahlungen gegeben. "Aber auf einmal waren die Produkte nichts mehr wert." Sie sei überall mit Verlusten ausgestiegen, so R.

Beide Anleger führten auch an, Caner während ihres Investments nicht persönlich getroffen oder nur sporadisch von ihm gehört zu haben. Der nächste Verhandlungstermin findet am 28. Februar statt.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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teja (5.824 Kommentare)
am 19.01.2019 17:42

Das Geld ist ja nicht weg, es hat das Geld ja nur wer anderer. Gier ist schrecklich, viel kennen sich bei jeden Auto, Filmstar, seitenblicke, aus beim Geld haben sie keine Ahnung, wann kommt endlich in der Schule ein wirtschaftsfach.

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 18.01.2019 20:56

Der Typ ist so richtig gut mit geschwommen mit den ganzen schwindligen Anzugsverkaufsgeschäftstypen Methoden.
Er hat es zu beachtlicher Größe gebracht beim Mitmischen dieser zwielichtigen über Banken verkauften Luftgeschäfte.
Wo bei diversen Produkten die Finanzmarktaufsicht gewesen ist, das wird immer ein Rätsel bleiben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Cevdet_Caner

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 18.01.2019 13:14

Kauf dir kein Wertpapier, das rate ich Dir, überhaupt wenn Leute dabei, die vorher schon waren nicht das gelbe vom Ei.
Denn wer da meint das der Staat schnell was sieht, der ist dann beim Totalausfall mehr als wild.

Sogar den Lauda hat es erwischt bei seiner Kapperlfirma und mit 500 000 Einsatz liest man dieser Tage.

Es ist wirklich komisch, das man bei seinerzeitigen Anlagefirmen, die es auch nicht mehr gibt, Produkte kaufen konnte, denen schon ein gewisses kritisches Medieninteresse zuvor eilte,
die Wertpapieraufsicht aber scheinbar wo anders beschäftigt waren,
und dann hat niemand für den Finanzbetrug bezahlt, als der Kunde.

Alles was nicht niet- und nagelfest ist kann sich wunderbar entmaterialisieren.

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