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Volles Haus beim Immo-Tag

Von Dietmar Mascher, Susanne Dickstein, Elisabeth Prechtl und Roland Vielhaber, 05. Oktober 2019, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Volles Haus beim ersten Immo-Tag
Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. OÖNachrichten und Oberösterreichs Notare luden in die Promenaden Galerien. Schenken, Mieten, Erben, Kaufen und Verkaufen waren das große Thema.

Kein Sessel blieb gestern Nachmittag im OÖN Forum in den Promenaden Galerien frei. Das Thema "Wie Oberösterreich wohnt – Was Sie über Kaufen, Mieten, Schenken und Erben wissen sollten" lockte mehrere hundert Besucher an. Sehr zur Freude von Fritz Jank, dem Präsidenten der oberösterreichischen Notariatskammer: "Egal, ob man etwas kaufen oder vererben will: Wichtig ist, sich früh genug mit den Rechtsfragen zu beschäftigen." Damit man am Ende keine böse Überraschung erlebt. So nutzten viele Besucher die Möglichkeit, sich unentgeltlich beim "öffentlichen Notariat" zu informieren (siehe Bericht unten). Riesig war das Interesse auch an zwei Talkrunden mit Experten.

Dem Thema "Leistbares Wohnen und Stadtentwicklung" war die erste Gesprächsrunde gewidmet. Architekt Gernot Hertl sah vor allem die Raumplanung gefordert, damit der Zersiedelung und dem Bodenverbrauch Einhalt geboten werden kann: "Wir müssen die Leute in die Stadt, in die Zentren bringen, und dort qualitativ hochwertigen Raum zur Verfügung stellen." Robert Oberleitner, Chef vom gemeinnützigen Wohnbauträger Neue Heimat, schilderte Erfahrungen aus dem Ausland: "In Deutschland, England und Spanien können sich die Leute die Wohnungen nicht mehr leisten. Das haben wir zum Glück nicht. Wir haben eine gute Durchmischung." Ein Problem: "Das Kapital wird in Grundstücke investiert." Der Preis für Grund und Boden wird dadurch in die Höhe getrieben. Es sei Aufgabe der Gemeinnützigen, leistbares Wohnen zu ermöglichen. Die Wartelisten sind freilich lang: "Derzeit haben wir 6200 Vormerkungen." Irene Simader, Leiterin der Wohnbauförderung beim Land, sprach über Finanzierungsmöglichkeiten und ihre Bedenken: "Bei Krediten sind die Zinsen derzeit niedrig. Die Frage ist: Wie lange?" Das Land biete "langfristige Planbarkeit zu günstigen Konditionen".

Volles Haus beim Immo-Tag
Auf dem Podium: Christoph Zoitl, Birgit Mohr, Clemens Ettmayer und Peter Fischer Bild: Volker Weihbold

Der Steyrer Christoph Grumböck von den oberösterreichischen Notaren beobachtet einen Wandel: "Am Stadtplatz in Steyr wohnen relativ wenig Leute. Gleichzeitig werden die Bauflächen, jedenfalls im städtischen Bereich, weniger, aber dafür teurer: "Wir können daher eindeutig beobachten, dass Bauträgerverträge bzw. Bauträgerabwicklungen zunehmen, und zwar von kommerziell tätigen Unternehmen und auch von gemeinnützigen Bauvereinigungen gleichermaßen."

Grumböcks Kollegin Silke Höller-Prantner sagte, dass auch im ländlichen Bereich wie etwa in Pregarten Bauflächen seltener werden: "Was wir in unserem Bereich zusätzlich beobachten können, ist, dass gemeinnützige Mietwohnungen mit Kaufoption an Bedeutung gewinnen."

Volles Haus beim Immo-Tag
In den Promenaden Galerien gab es ein großes „öffentliches Notariat“ Bild: Volker Weihbold

Expertisen zum Thema "Immobilien schenken, erben, übergeben, kaufen und verkaufen" gab es bei der zweiten Runde von den Notaren Birgit Mohr und Clemens Ettmayer sowie von Peter Fischer (PwC) und Christoph Zoitl (Hypo).

Fischer rechnet in Zukunft mit steigenden Preisen, aber mit keinen großen Schwankungen auf dem Immobilienmarkt. Beim Kauf und Verkauf von Immobilien spiele die emotionale Komponente oft eine große Rolle.

Zoitl beobachtet bei der Kreditvergabe in den vergangenen Jahren einen Trend zur fixen Verzinsung: "70 Prozent sind fix, 30 Prozent variabel verzinst." Da etwa beim Hausbau viele unkalkulierbare Kosten anfallen würden, sei diese Variante auch empfehlenswert. Bei einer Kreditaufnahme sei eine Eigenmittelquote in Höhe von einem Drittel nach wie vor ein guter Richtwert. Kreditnehmern empfiehlt Zoitl, ein Haushaltsbuch zu führen: "Man muss einen Kredit auch tragen können."

Volles Haus beim Immo-Tag
Anne Pömer-Letzbor (City-Wohnbau) mit Kunden Bild: Volker Weihbold

Eine Übergabe sei zu empfehlen, weil der Übergeber in mehrfacher Hinsicht abgesichert sei, sagte Ettmayer: Das Wohnungsgebrauchsrecht des Übergebers werde im Grundbuch eingetragen und sei für jedermann ersichtlich. Dasselbe gelte für ein Belastungs- und Veräußerungsverbot: "Ein Verkauf ohne die Zustimmung des Übergebers ist nicht möglich."

Die Grunderwerbssteuer wird nach einem Stufentarif berechnet, sie steigt mit dem Wert der Immobilie. Ettmayer rät daher, Haus und Wohnung erst nach einer Übergabe zu sanieren: "Man sollte keine Schmuckstücke übergeben."

Anders als in anderen Bereichen sei die Lebensgemeinschaft der Ehe im Erbrecht noch nicht gleichgestellt, sagte Birgit Mohr. "Der Lebensgefährte hat in bestimmten Fällen ein außerordentliches Erbrecht, ist aber kein gesetzlicher Erbe." Um den Lebensgefährten abzusichern, sei es gut, diesen in einem Testament zu bedenken oder zu Lebzeiten ein Wohnrecht einzuräumen. Fazit: Auf diese Veranstaltung kann man aufbauen.

Volles Haus beim Immo-Tag
Christoph Grumböck, Irene Simader, Silke Höller-Prantner, Gernot Hertl (v.l.) Bild: Volker Weihbold

Nachgefragt

„Vielleicht haben wir einmal etwas zu vererben. Auch das Thema Schenken interessiert uns.“
Anita Gschiel und Anton Syrowatka, Linz

„Wir interessieren uns für Tipps und Tricks rund um den Kauf einer Eigentumswohnung.“
Lisa-Maria Ruderstorfer und Bettina Raab, Perg

„Wir möchten ein Haus bauen und uns bei den Notaren informieren, etwa zum Thema Grundbuch.“
Birgit Panholzer und Andreas Etzelstorfer, Altenberg

„Ich bin heute auch für meine Eltern hier und möchte mich für sie über das Thema Erben informieren, bevor ich einen Termin beim Notar vereinbare.“
Sabine Scheibl, Gramastetten

„Bei uns steht einemÜbergabe an die Kinder an. Wir erwarten uns Informationen, wie das funktioniert.“
Gertraud und Alfred Mürwald, Pennewang

„Erben und schenken sind interessante Themen. Falls es einen Anlass gibt, haben wir bereits Infos.“
Ulrike und Josef Nöhmer, Seewalchen

„Die Themen Immobilien und Erbrecht sind interessant. Hier bekomme ich unkompliziert Informationen.“
Eva Bauer, Linz

„Wir haben drei Kinder und uns beschäftigt die Frage, wie wir unsere Vermögenswerte am besten unter ihnen aufteilen.“
Eva und Herbert Franke, Gmunden

 

„Der Notar, das unbekannte Wesen“

Mit Rat und Tat zur Stelle: Das „öffentliche Notariat“ war für viele Besucher ein Anziehungspunkt.

Besucher, die ihren Kindern ein Grundstück schenken wollen. OÖN-Leser, die an den Kauf einer Wohnung denken. Oder einfach nur Interessierte, die vielleicht künftig einmal einen Hauskauf andenken – viele nutzten am Freitagnachmittag die Gelegenheit, sich beim „öffentlichen Notariat“ in den Promenaden Galerien zu informieren. Nicht weniger als 13 Vertreter oberösterreichische Notariate stellten sich den Fragen – und zwar „unentgeltlich, aber wertvoll“, wie Fritz Jank, seines Zeichens Präsident der oberösterreichischen Notariatskammer, sagte.

"Der Notar, das unbekannte Wesen"
Gefragt: Die Expertisen der Notare, die die Besucher unentgeltlich informierten. Bild: Volker Weihbold

Jank und seine Kollegen nutzten die Gelegenheit, um sich zu präsentieren, weil, wie der Präsident auch über seinen Berufsstand sagte: „Der Notar, das unbekannte Wesen.“ So erklärte Jank unter anderem, dass Notare vom Staat beauftragt seien, von ihnen ausgestellte Urkunden erhöhte Beweiskraft hätten und bei Vermögensweitergaben sie eine zentrale Stelle seien.

So bildeten sich gestern Nachmittag Schlangen vor den einzelnen Ständen. Bei Einzelgesprächen in angenehmer Umgebung konnte man sein Anliegen vorbringen. Gefragt war auch ein Stand, bei dem man einen Einblick in das Grundbuch machen konnte. In diesem elektronischen Register, das bei den Bezirksgerichten geführt wird, ist der Eigentümer eines bestimmten Grundstückes oder eines Hauses eingetragen. Auch besondere Eigenschaften einer Immobilie sind im Grundbuch ersichtlich. So zum Beispiel die Grundstücksfläche oder ob eine andere Person als der Eigentümer berechtigt ist, die Immobilie zu benutzen. Das wäre im Fall eines Fruchtgenussrechts wichtig zu wissen. So wie die Beratung durch die Notare war auch gestern ein Auszug aus dem Grundbuch gratis.

Vom oberösterreichischen Notariat informierten beim ersten Immo-Tag in den Promenaden Galerien Johannes Urschitz, Dominik Rammelmüller, Rüdiger Kriegleder, Michael Zankl, Amra Bajrektarevic, Birgit Mohr, Roland Gintenreiter, Ernst Wittmann, Gebhard Huber, Hannes Schäffer, Clemens Ettmayer, Andrea Steinbinder, Christian Dohle, Christoph Grumböck, Silke Höller-Prantner, Markus Seidl, Josef Mursch-Edlmayr und eben Kammer-Präsident Fritz Jank.

Zahlen, Daten und Fakten rund ums Thema Wohnen

  • 85 Notare gibt es in Oberösterreich, dazu 93 Kandidatinnen und Kandidaten. Der Berufsstand wird weiblicher, so sind mehr als die Hälfte der Berufsanwärter Frauen.
  • 70.000 Baubewilligungen hat es 2018 in Österreich gegeben (inklusive mehrgeschoßigem Wohnbau sowie Zu- und Ausbauten).
  • 18.400 der bewilligten Einheiten im Vorjahr waren Eigenheime – das ist der höchste Wert seit den frühen 1980er-Jahren.
  • 18.000 der bewilligten Einheiten waren Eigentumswohnungen.Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2017: Damals wurde der Bau von 28.000 Eigentumswohnungen bewilligt. Auf dem Vormarsch befinden sich die Mietwohnungen: 19.000 waren es im Vorjahr.
  • 55.000 Wohneinheiten: So hoch ist laut Wirtschaftskammer der jährliche Neubaubedarf. In Wien übersteigt der Neubau bereits den geschätzten Bedarf.
  • 64.171 Verbücherungen hatten die österreichischen Grundbuchsämter im ersten Halbjahr 2019 zu bewältigen. 2018 waren es 64.900: Damit gab es erstmals seit 2013 einen Rückgang bei den Immobilientransaktionen. Gestiegen sind hingegen die Verkaufswerte: Die verbücherten Immobilien waren den Käufern laut Remax-Immobilienspiegel das Rekordergebnis von 16,4 Milliarden Euro wert. Das ist ein Plus von 4,9 Prozent im Vergleich mit 2018.
  • 9382Verbücherungen waren es im ersten Halbjahr in Oberösterreich, was ein Plus von 1,1 Prozent darstellt. Der Wert der verbücherten Immobilien belief sich auf 1,9 Milliarden Euro. Spitzenreiter waren laut Remax die Bezirke Linz Stadt mit 1055 Einheiten und Wels (Stadt und Land) mit 1005 Einheiten.
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7  Kommentare
7  Kommentare
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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 16.12.2021 10:17

War diese Veranstaltung tatsächlich gestern? Wo waren denn die Corona-Vorsichtsmaßnahmen? Abstände? Masken? Nicht vorhanden?! "Super"! Halten Sie uns auf dem Laufenden, wie es mit dem Corona Cluster weiter geht!

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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 16.12.2021 10:18

Absolut verantwortungslos!

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 07.10.2019 10:15

Sieht man sich die Fotos vom Publikum an, so findet man sehr viele ältere/alte Menschen und ein paar wenige junge.

Daraus kann man schließen, dass hauptsächlich Zuhörer dort waren, die sich überlegen, wie sie die eigene Immobilie bzw. Immobilien finanziell günstig an die nächste Generation übertragen können und eher wenige, die sich Gedanken machen, wie sie aus eigener Kraft zu einer eigenen Immobilie kommen könnten. Es war also mehr eine Erb/Schenkungs-Veranstaltung mit dem Thema Immobilien, was das Publikums-Interesse betrifft.

Erben/geschenkt bekommen ist in Ö. noch vergleichsweise billig, auch wenn man Grunderwerbsteuer zu berappen hat, da es bekanntlich bei uns keine Erbschafts-Schenkungssteuer gibt.

Hingegen wird es immer schwieriger, mit dem selbst verdienten Geld eine Immobilie kaufen zu können, wenn man kein Spitzenverdiener ist und nicht wesentliche Summen erbt oder geschenkt erhält.

An jene, die aus eigener Kraft eine Immobilie erreichen wollen, denken aber

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 07.10.2019 10:16

die wenigsten, weil sich mit diesen (armen Schluckern) leider nicht so viel Geld verdienen lässt. Da berät man lieber die (sehr) wohlhabenden, wie sie ihr Vermögen bestmöglich vermehren oder verschenken oder vererben können.

Mit diesen lässt sich ja auch gut Geld verdienen, wenn man eine Bank, eine Versicherung, ein Notar o.ä. ist...

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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 16.12.2021 10:20

Es ist so, wie es auch schon früher war: 1A Immobilien kann man sich nur mit sehr viel Geld leisten, wenn man aber bereit ist, Arbeit in eine Immobilie zu stecken und eine Lage zu nehmen, die derzeit noch nicht 1A ist, dann kann man durchaus auch jetzt zu einem Eigenheim kommen.

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N4190 (19 Kommentare)
am 07.10.2019 07:29

Interessante Veranstaltung auf hohem Niveau. Die Einzelgespräche im öffentlichen Notariat mit Notarinnen und Notaren sehr gut, es gab teils wegen der großen Nachfrage Wartezeiten.

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Elmec444 (503 Kommentare)
am 05.10.2019 10:10

Beim Thema "Leistbares Wohnen und Stadtentwicklung" waren die Statements wie von Politikern formuliert. Nur "inhaltslose" Aussagen. z.B. Es sei Aufgabe der Gemeinnützigen, leistbares Wohnen zu ermöglichen. Die Wartelisten sind jedoch lang. Also keine wirklich neue Erkenntnis über gemeinnützige Bauträger.

Irene Simader, Leiterin der Wohnbauförderung beim Land, sprach über Finanzierungsmöglichkeiten und ihre Bedenken: "Bei Krediten sind die Zinsen derzeit niedrig. Die Frage ist: Wie lange?" Das Land biete "langfristige Planbarkeit zu günstigen Konditionen". bla bla bla derzeit werden die schlechten Bedingungen für Förderungen nur zu einem kleinen Teil angenommen (s. Artikel weiter unten)

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