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voestalpine muss 65,5 Millionen Euro Kartellstrafe blechen

12. Dezember 2019, 10:17 Uhr
Voestalpine Arbeiter
Bild: APA

BONN/LINZ. Das Deutsche Kartellamt hat den Linzer Stahlhersteller voestalpine zu einer Strafe von 65,5 Millionen Euro verdonnert. Das ist die höchste Strafe, die das Unternehmen in bisher vier Kartellfällen ausgefasst hat.

Das deutsche Bundeskartellamt (BKA) hat gegen vier Stahlerzeuger Bußgelder in der Höhe von 646 Millionen Euro verhängt. Gut zehn Prozent oder 65,5 Millionen Euro davon entfallen auf die Linzer voestalpine. Weil das Unternehmen während der Ermittlungen kooperiert habe, fiel die Strafe gering aus, so das BKA.
Konkret wurden die voestalpine Grobblech GmbH, die Ilsenburger Grobblech GmbH und Thyssenkrupp Steel Europe bestraft. Die Dillinger Hüttenwerke agierten als Kronzeuge und kamen daher ohne Geldbuße davon, teilt das BKA in einer Aussendung mit.
 
Im Jänner dieses Jahres hat die voestalpine in einer Gewinnwarnung bekannt gegeben, dass aufgrund der Kartell-Ermittlungen Rückstellungen gebildet werden. Jetzt heißt es, diese seien „ausreichend“ gewesen. Aufgeflogen war das Kartell nach Razzien der Kartellwächter im September 2017, als Ermittler in den Büros des Linzer Unternehmens Unterlagen beschlagnahmten.
Wie das Kartell funktioniert hat, beschreibt der Präsident des BKA, Andreas Mundt gestern: „ Von Juli 2002 bis August 2008 haben sich die Vertreter der Stahlhersteller regelmäßig getroffen und Absprachen über die wichtigsten Aufpreise und Zuschläge für bestimmte Quartobleche getroffen.“

„Das wurde nicht verhandelt“

Die Aufpreis und Zuschläge machten etwa 20 bis 25 Prozent des Gesamtpreises aus und waren in den Preislisten veröffentlicht. Bis Mitte 2016 wurden die Preisbestandteile weiter nach einheitlichen Modellen berechnet oder voneinander abgeschrieben, hat das BKA ermittelt. Das BKA warf den Betrieben vor, dass sie über Aufpreise und Zuschläge nicht verhandeln wollten. Mit einer neuen Preisliste, die nicht mehr ins Modell passte, beendete Thyssenkrupp die Tradition. Die voestalpine schreibt in einer Stellungnahme, die Aufpreise und Zuschläge kämen "seit vielen Jahren" nicht mehr zur Anwendung. 
 
Zudem wurden von der voestalpine Grobblech Schrottzuschläge nie und Legierungszuschläge nur in wenigen Einzelfällen angeboten. Das einheitliche Aufpreissystem entsprach in der Vergangenheit oftmals dem Wunsch der Kunden, heißt es in der Firmenstellungnahme. "Ehemalige sowie die aktuellen Mitglieder des Vorstandes der voestalpine AG waren in diesen Sachverhalten weder involviert, noch hatten sie darüber Kenntnis." 
 
Gegen drei Personen aus den betroffenen Firmen setzte es freilich ebenfalls Strafen. Einer davon war aus der voestalpine. Der Dienstvertrag mit dem Betroffenen sei inzwischen aufgelöst, heißt es aus der voestalpine. Bei der Aufarbeitung war er noch dabei. Weitere Involvierte seien bereits in Pension.
 
Für die voestalpine war dies das vierte Kartellverfahren. Es endete mit der bisher höchsten Strafe. Beim Schienenkartell blieben 14,9 Millionen Euro zu zahlen, dazu kamen Schadenswiedergutmachungen bei Kunden wie der Deutschen Bahn. Bei Edelstahl-Absprachen war die voestalpine Hinweisgeber und blieb straffrei. Bei Vorwürfen um Spannstahl aus 2010 entfielen von 520 Millionen Euro letztlich 7,5 Millionen Euro auf die voestalpine. Eingestellt wurde ein Verfahren wegen Beteiligung an einem Autokartell.
 
Ob es das mit Kartellen gewesen sei? Der Sprecher des Unternehmens dazu: "Wir wissen von keinem Verfahren, haben keine Hinweise auf etwas. Aber ausschließen kann man das nie. Die internen Richtlinien wurden seit 2011 verschärft. Wir hoffen, dass jetzt wirklich alle wissen, dass solche Fälle dem Unternehmen extrem schaden können." 
 
Eingesetzt werden die betroffenen Bleche im Stahl- und Brückenbau, im Hoch- und Schiffbau, für Pipelines, Windtürme und im Kesselbau.

 

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22  Kommentare
22  Kommentare
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Mgaeckler (481 Kommentare)
am 13.12.2019 19:56

BKA
Wo habt Ihr denn das Recherchieren gelernt? Dar Bundeskartelamt ist das BKartA. BKA ist das BundesKRIMINALamt.

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 13.12.2019 12:41

So ein bullshit!
Der Säureregen über der voest mag nicht enden, das hart verdiente Geld fließt abwärts = Cash out heißt das in der Wirtschaftssprache. Im blauen Turm und braunen Wurm herrscht Wut & Verzweiflung, auch über die OÖN, "denn die schreiben nur, wenn es der voest schlecht geht" ist der empörte Tenor im Stahlrevier.
Das Management = die Vorstände und natürlich auch der Aufsichtsrat, der Rat der Nichtwissenden, wusste von den Kartellabsprachen nichts, das ist der "Joke of the year!" "Guten Tag, das weiß ich nicht, ich bin ja nur im Vorstand oder Aufsichtsrat!"
Die Bösen sind die erste Berichtsebene (BE), nein die zweite wars, doch nicht, es war die dritte, aber nein, der Hackler vom Kaltwalzwerk in Zuzsammenarbeit mit dem Betriebsrat wars!
Aus ist es mit der Aktienherrlichkeit, die voest wird reverstaatlicht, sonst kommen die Haifische aus RU, China und Indien.
Der neue Thriller heißt: "Stahlstrasse 1 - Crime, Sex & Steel"

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 12.12.2019 21:21

Blechen. Weißt eh. Voest. Hihi! Was für ein Wortspiel. Toll.

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bergere (3.190 Kommentare)
am 12.12.2019 21:08

An alle die es eh schon immer gewusst haben hier im Forum. Bitte in welcher Branche gibt es den keine Absprachen?Die sehen das doch aus der täglichen Politik.

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kpader (11.506 Kommentare)
am 12.12.2019 20:43

So handelt also ein sogenanntes Vorzeigeunternehmen. Wozu Vorstände wenn die angeblich nichts davon wussten?

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Juni2013 (9.789 Kommentare)
am 12.12.2019 15:17

Und die dafür verantwortlichen Vorstandsmitgliede und Manager gehen straffrei aus?
Ach so, die haben von diesen Absprachen ja auch nichts gewusst, ja konnten sie gar nicht. Diese illegalen Absprachen haben ja die Arbeiter und Abteilungsleiter der Grobblechabteilung in der Voest hinter dem Rücken des Vorstandes eingefädelt, gel?

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lentio (2.769 Kommentare)
am 12.12.2019 14:13

Dank an Meister Eder...

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Lamborghini44 (1.972 Kommentare)
am 12.12.2019 18:34

Der einstmals von allen Medien Hochgejubelte hat sich ja vorzeitig und vollkommen ahnungslos 😂 vom Acker gemacht.

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Mgaeckler (481 Kommentare)
am 14.12.2019 00:07

Und seinem Pumuckl nicht vergessen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 12.12.2019 14:08

https://www.comdirect.de/inf/aktien/detail/chart.html?REQUESTED_REDIRECT=STOCK&ID_NOTATION=1932565#fromDate=12.12.2019&timeSpan=SE&toDate=12.12.2019&e&

sollte die Aktie wieder unter 10 Euro fallen wie 2009 ,werde ich mir sicher welche kaufen ,auch wenn ich schon über70 bin..😉😉

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neptun (4.138 Kommentare)
am 12.12.2019 20:56

Eher über 95.

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Lamborghini44 (1.972 Kommentare)
am 12.12.2019 22:22

NEPTUN
Meinten Sie die Aktie oder das Alter von.....

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Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 12.12.2019 13:09

müßten eigentlich die Aktionäre bezahlen😉

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pepone (60.622 Kommentare)
am 12.12.2019 13:46

GUGELBUA

tz tz tz

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Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 12.12.2019 14:27

Ja PEPONE 😁 die drängen ja nach Gewinn🤑

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Lamborghini44 (1.972 Kommentare)
am 12.12.2019 18:40

PEPONE
Meist fällt durch solche Strafzahlungen auch der Kurs, damit zahlen ja auch die Aktionäre mit.
Das versteht halt nicht jeder.
Heut gabs sogar ein leichtes Plus. 👍

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pepone (60.622 Kommentare)
am 12.12.2019 12:32

aber auch in der Schweiz gibt es solchen Kartellverbrecher mit Preisabsprachen in der Baubranche im Unterengadin wo sogar Nationalabgeordneten , Richter und Juristen mitgemischt hatten. Das sind MAFIAMETHODEN .

https://www.srf.ch/play/suche?query=Aff%C3%A4re%20Quadroni

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pepone (60.622 Kommentare)
am 12.12.2019 12:26

Der Linzer Konzern hat mehr Erfahrung mit Kartellverfahren, als ihm lieb ist. Abgesehen von den Grobblechen hat die voestalpine bereits für die Teilnahme an einem Schienenkartell 14,9 Mio. Euro plus Schadenswiedergutmachungen gezahlt. Die Rückstellung dafür hatte sich ursprünglich auf 205 Mio. Euro belaufen. Für die Teilnahme an einem Spannstahlkartell wurden 7,5 Mio. Euro fällig. Straffrei ging das Unternehmen dank Kronzeugenregelung in einem Edelstahlkartell aus. Eingestellt wurde ein Verfahren wegen Beteiligung an einem Autokartell.

lauter Wirtschaftsverbrecher !!!
die Leidenden sind diejenigen die Aktien um 40-50 Euro gekauft haben.

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vorsicht (3.443 Kommentare)
am 12.12.2019 10:52

"Ehemalige sowie die aktuellen Mitglieder des Vorstandes der voestalpine AG waren in diesen Sachverhalten weder involviert, noch hatten sie darüber Kenntnis."

genau.....wie in der echten Tagespolitik auch grinsen

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il-capone (10.371 Kommentare)
am 12.12.2019 16:14

Auch in der Autobranche wussten die Chefs nix von illegalen Abgas-Manipulation ...

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pepone (60.622 Kommentare)
am 12.12.2019 16:48

genauso wie Otis ,Kone, usw ...alle Blind , Taub und Stumm wie die 3 Affen.

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gent (3.909 Kommentare)
am 12.12.2019 21:43

oder Rosenbauer, oder, oder...

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