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Tschechisches Roulette: Kugel hält bei Sazka

11.Dezember 2019

Eigentlich wäre in der außerordentlichen Hauptversammlung gestern die Personalie Finanzvorstand Peter Sidlo auf der Agenda gestanden. Die Sitzung wurde frühmorgens abgesagt und stattdessen die Öffentlichkeit überraschend über die neue Eigentümerstruktur der teilstaatlichen Casinos Austria (Casag) informiert. Die hat es in sich.

Der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic verkauft seinen 17-prozentigen Anteil an den Casinos Austria an den größten Aktionär Sazka, der bisher 38 Prozent hielt. Kaufpreis wurde keiner genannt. Der hinter Sazka stehende tschechische Milliardär Karel Komarek übernimmt damit mit insgesamt 55 Prozent die Mehrheit der Casinos, an denen die Republik Österreich rund 33 Prozent hält. Damit haben die Tschechen ihr Ziel vorerst erreicht.

Auch die Gumpoldskirchner Novomatic hatte ursprünglich große Pläne mit der Casag-Beteiligung. Der österreichische Glücksspielkonzern von Johann Graf, dem viertreichsten Österreicher, wollte ursprünglich mehr als 40 Prozent am Rivalen kaufen, die Wettbewerbshüter verhinderten das. So ritterten die Tschechen, die ihren Firmensitz in Zypern haben, und die Novomatic fortan um den Einfluss bei den Casinos Austria.

Zuletzt stritten sie wegen der Bestellung des FP-Bezirksrats Peter Sidlo zum Finanzvorstand, wohinter ein Deal der Novomatic mit der FP für ein Entgegenkommen bei der Lizenzvergabe stehen soll. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Novomatic-Chef Harald Neumann bezeichnete die bisherige Casag-Eigentümerstruktur als nicht zufriedenstellend. Kürzlich formulierte er es am Rande der Hausdurchsuchungen so: Er mache nur fünf Prozent seines Umsatzes in Österreich, zahle hier 100 Prozent seiner Steuern, habe aber 80 Prozent des Ärgers hier.

Ganz trennen werden sich die Wege von Novomatic und Casag dennoch nicht. Die Novomatic AG wird ihren Anteil von elf Prozent an der Österreichischen Lotterien GmbH weiter behalten.

Die Sazka-Gruppe sichert der Beteiligungsgesellschaft des österreichischen Staates (ÖBAG) "eine faire Vertretung in Aufsichtsrat und Vorstand" zu.

Der geschasste Finanzvorstand Sidlo pocht indessen auf seine Ansprüche und fordert eine Entschädigung. Die Casinos hatten betont, dass Sidlos Vertrag ohne Abfindung aufgelöst werde.

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25. April 2024