Trotz Gewinnrückgangs Zuversicht bei Anlagenbauer Andritz
WIEN/GRAZ. Bei der deutschen Tochter Schuler müssen 500 Mitarbeiter gehen; Halbjahresgewinn sank um gut ein Fünftel.
Obwohl die Geschäftssparte Metals mit der Krise der Autoindustrie kämpft, gab sich Andritz-Chef Wolfgang Leitner bei der Halbjahres-Pressekonferenz gestern, Freitag, in Wien zuversichtlich. "Wir sind in Summe zufrieden", sagte Leitner.
Unter dem Strich blieben 77,5 Millionen Euro Gewinn übrig. Das waren um 23 Prozent weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Wegen der schwachen Konjunktur in der Autoindustrie sollen bei der Tochter Schuler in Deutschland 500 Stellen abgebaut werden. Derzeit arbeiten rund 4000 Personen bei dem Pressenhersteller. Die Anpassungen werden die Jahresergebnisse wegen Rückstellung (rund 85 Millionen Euro) und Firmenwertabschreibungen (rund 25 Millionen Euro) um 110 Millionen Euro mindern.
Weder für Schuler noch für Andritz stelle die Restrukturierung aber eine Krisensituation dar, sagte Leitner. Wenn das Sparprogramm abgeschlossen ist, "sind wir zuversichtlich, dass die Sparte ein wertvoller Teil der Andritz-Gruppe sein wird", so Leitner.
Insgesamt erzielteAndritz nach sechs Monaten ein Umsatzplus von 10,8 Prozent auf rund 3,1 Milliarden Euro, die Auftragseingänge stiegen um 13,3 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 15,7 Prozent auf 128,9 Millionen Euro, auf EBITA-Ebene erhöhte sich das operative Ergebnis im Halbjahr um 6,7 Prozent auf 177,5 Millionen Euro.
Der bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal gegebene Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Dementsprechend geht Leitner für 2019 weiterhin von einem "deutlichen Anstieg des Umsatzes" und einer "unveränderten operativen EBITA-Marge vor Sondereffekten" aus. Im Vorjahr lag diese Marge bei 6,9 Prozent.
Deutlicher Kurszuwachs
Die Anleger an der Wiener Börse waren von den Ergebnissen zunächst offenbar angetan. Gegen Mittag notierte die Andritz-Aktie mit rund 8,5 Prozent im Plus bei 34,54 Euro. Erst Mitte des Vormonats hatte sich der Andritz-Kurs von einem Siebenjahrestief bei 29,80 Euro erholt. Im Vormittagshandel an der Wiener Börse setzte sich Andritz nun an die Spitze der Kursgewinner im ATX.