Trauner IFN-Gruppe will die Krise im Fenstermarkt ohne Personalabbau durchtauchen

TRAUN/LINZ. Die IFN-Bilanz 2022 der Firmenmutter von Internorm, Topic oder Schlotterer zeigt ein kräftiges Umsatzplus, aber auch ein deutliches Ergebnisminus. Ab Mitte das Jahres dürfte der Neubau-Sektor um 60 Prozent einbrechen.
TRAUN/LINZ. „Wir werden um unsere Leute kämpfen und werden nach aktuellem Stand bezüglich Mitarbeiterabbau heuer nichts tun müssen“, beruhigte Christian Klinger, Miteigentümer des Internationalen Fensternetzwerks (IFN), zu dem europaweit neun Unternehmen mit in Summe 4215 Beschäftigten zählen, davon 3000 in Österreich: Internorm, Topic, GlG und Schlotterer sind bei uns die bekanntesten.
Der Fenstermarkt bricht – nach zwei sehr guten Jahren – aktuell rasant ein, die OÖN haben berichtet. Die stark rückläufigen Baubewilligungen würden den Neubau von Häusern und Wohnungen in Österreich ab dem zweiten Halbjahr um 60 Prozent unter das Vorjahr fallen lassen, fürchtet IFN-Finanzvorstand Johann Habringer bei der Präsentation der Bilanz des Familienunternehmens am Donnerstag in Linz. Damit werden auch weniger Fenster und Türen benötigt.
Die Geschäftsleitung sieht aber wegen gut gefüllter Zeitkonten der Mitarbeiter, der breiten internationalen Aufstellung und wegen des „drittgrößten Auftragsbestands in der Unternehmensgeschichte keinen Handlungsbedarf heuer bei den Mitarbeiterzahlen“.
Im Mühlviertel wird investiert, mittelfristig 120 neue Mitarbeiter gesucht
Im Gegenteil: Man halte weiterhin am Investitionsprogramm von rund 60 Millionen Euro in diesem Jahr fest. So wird etwa das Internorm-Werk im Mühlviertler Sarleinsbach mit neuen Fenster- und Glasfertigungslinien und einem Ofen für Glashärtung weiter ausgebaut. 100 bis 120 zusätzliche Mitarbeiter werden nach Fertigstellung der Zubauten benötigt, Baustart könne noch heuer sein, Bau-Ende frühestens 2025. 2022 wurden bereits rund 80 neue Mitarbeiter an diesem Standort eingestellt.
Das vergangene Geschäftsjahr war ebenfalls von Wachstum geprägt: 100 Millionen Euro Investitionen in der Gruppe; die Betriebsleistung stieg von 747 auf 875 Millionen Euro (plus 17 Prozent). 62 Prozent des Umsatzes in Höhe von 861 (785) Millionen Euro werden außerhalb von Österreich erzielt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag mit 52 Millionen Euro hingegen um fast zehn Prozent unter dem Vorjahr.
Aus Russland und Weißrussland zieht sich IFN nun gänzlich zurück. In Borisov (Belarus, 50 Mitarbeiter) wird die Skanva-Proudktion derzeit liquidiert, das Skaala-Werk in St. Petersburg (80) wird verkauft. Die Ergebnisbelastung von „drei bis vier Millionen Euro“ sei bilanziert und werde sich nicht weiter erhöhen, so Habring.

Internorm mit starkem Plus
Der Umsatz der Fenstermarke Internorm erhöht sich um 16,3 Prozent auf knapp 500 Millionen Euro. Der Sonnenschutzspezialist Schlotterer im Tennengau in Adnet warte immer noch auf Bewilligungen für den Ausbau auf der grünen Wiese, der umweltfreundlich (Einsenkung, Begrünung, PV) gestaltet werde. Ein Ärgernis für die Geschäftsführung, die Klimaziele sehr ernst nimmt und auf jeder Produktionsstätte 20 Prozent des Strombedarfs aus eigenem Sonnenstrom gewinnen will, sind die langsamen Bewilligungen. Klinger: „Das ist extrem mühsam, ohne Einspeispunkt darf man nicht einmal selbst Strom produzieren.“ und Habring ergänzt: „Die sehr langsame Transformation in Richtung Energiewende liegt nicht am Willen der Investoren, sondern am mangelnden Willen der Politik.“
Der Ausblick auf das laufende Jahr ist getrübt. Umsatzmäßig liege man aktuell auf Vorjahresniveau, der Auftragseingang sei ein Fünftel unter 2022. Über das Jahr rechnet Klinger mit einem fünfprozentigen Umsatzminus. „aber wir investieren trotzdem“.