Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Welche Vision hat sich erfüllt?

Von Susanne Dickstein, 05. November 2020, 00:04 Uhr
TOP 250_2020_ OÖN
Bild: OÖN

Ich rufe bei Brigitte Ederer an und erzähle von der Titelgeschichte in diesem Magazin über die Gestalter von morgen. Sie lacht herzlich: "Da sind Sie bei mir aber falsch." Die 64-Jährige gehört zu Österreichs bekanntesten Ex-Politikerinnen und hat nach der Politik im Siemens-Konzern Karriere gemacht. Ich will wissen, wie ihr Zukunftsbild von Österreich aussieht: "Wir sind ein kleines, aber wohlhabendes Land, das bisher davon profitiert hat, dass die Kräfte des Landes unter friedlichen, stabilen Rahmenbedingungen zur Geltung kommen konnten. Wettbewerb und Innovation konnten in sozialem Frieden gedeihen. Zuletzt beobachte ich leider Tendenzen zu Polarisierung und Spaltung. Gerade aber die heutigen Krisenzeiten würden wieder Gemeinsamkeit und Dialog verlangen. Vor allem aber müssen wir uns stärker als Europäer sehen und uns auch so verhalten."

Brigitte Ederer ist Zeit ihres Lebens ein sehr politischer Mensch. Das zeigt sich bei der Frage nach den Voraussetzungen, um Visionen Wirklichkeit werden zu lassen: "Erstens müssen wir unser Bildungssystem so reformieren, dass alle Talente optimal gefördert werden. Das ist heute nicht mehr der Fall und führt zu einer bildungspolitischen Klassengesellschaft. Diese Vergeudung von Talenten und Potenzialen sollten wir uns nicht leisten. Zum anderen brauchen wir angesichts der Pandemieverwerfungen und der negativen Beschäftigungseffekte aufgrund der Digitalisierung einen neuen Gesellschaftsvertrag für soziale Stabilität. Sonst verlieren wir unsere gesellschaftliche Balance."

Aber haben wir denn genug Visionäre in Österreich? "Wir haben viele Menschen mit großen Zukunftsvisionen, ohne dass sie sich großspurig als Visionäre bezeichnen würden. Aber die Kreativität und Zuversicht für eine lebenswerte, humane Zukunft, die ist in Österreich jedenfalls da",

sagt Ederer. In Erinnerung geblieben ist sie vielen aus der Zeit der Beitrittsverhandlungen Österreichs zur Europäischen Union. Dass Brigitte Ederer auch heute noch glühende Europäerin ist, zeigt ihre Antwort auf die Frage, welche ihrer Visionen sich nicht erfüllt hat: "Meine Vision eines geeinten Europas scheint heute leider in weiter Ferne."

Brigitte Ederer
Brigitte Ederer hat Karriere in Politik und Industrie gemacht. Bild: photonews.at/Georges Schneider

Brigitte Ederer: Die 64-Jährige ist ehemalige SP-Spitzenpolitikerin und Industriemanagerin. Sie war EU-Staatssekretärin im Bundeskanzleramt zu Österreichs EU-Beitritt. Legendär sind der "Ederer-Tausender" und das Busserl von Alois Mock nach Abschluss der langwierigen Beitrittsverhandlungen. Von der Politik wechselte sie in den Vorstand der Siemens AG Österreich, wurde Generaldirektorin. Später übersiedelte sie nach München als Personalvorstand des Konzerns mit 380.000 Mitarbeitern.

Brigitte Ederer
Brigitte Ederer hat Karriere in Politik und Industrie gemacht. Bild: photonews.at/Georges Schneider
mehr aus Top 250

Wie Betriebe nach den besten Köpfen angeln

So innovativ ist Oberösterreich

Digitale Vorreiter

Die Zukunft auf dem Feld

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen