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"Grenzen ausloten"

Von Elisabeth Prechtl   07.November 2019

Große Infrastruktur- oder Immobilienprojekte abwickeln, den Kauf oder Verkauf eines Unternehmens unter Dach und Fach bringen, Auskünfte zu Patent- und Urheberschutz erteilen, Markenrechte weltweit verwalten, ein insolventes Unternehmen sanieren beziehungsweise liquidieren oder einen Gründer auf seinem Weg hin zu einem erfolgreichen Unternehmen begleiten: Das Tätigkeitsgebiet von heimischen Wirtschaftsanwälten ist breit gefächert. Genauso vielfältig wie die Aufgabengebiete in den heimischen Wirtschaftskanzleien ist auch die Palette der Kunden: Sie reicht vom Ein-Personen-Unternehmen über Start-ups und kleine sowie mittlere Unternehmen (KMU) bis hin zu den großen, börsenotierten Konzernen.

Die juristischen Grundlagen, etwa im Gesellschafts- und Vertragsrecht, sind für jeden von ihnen ein Muss. "Aber es gibt keinen erfolgreichen Wirtschaftsanwalt, der nicht ein Spezialist für ein bestimmtes Thema ist, also einen ,Anker’ hat", sagt Peter Burgstaller von der Linzer Kanzlei Hintermayr Burgstaller und Partner (HBP). Er ist einer von zehn Wirtschaftsanwälten, die sich mit den OÖN über ihr umfassendes Aufgabengebiet unterhalten haben. Zudem geben sie preis, welche Charaktereigenschaften für einen guten Wirtschaftsanwalt unerlässlich sind und wie sich Anforderungen in Zeiten von zunehmender Digitalisierung sowie Internationalisierung ändern werden. Und sie gewähren Einblicke in ihre spannendsten, kniffligsten und lehrreichsten Fälle in den vergangenen zwölf Monaten.

"Oberösterreich ist ein spannender Wirtschaftsraum mit vielen großen Unternehmen, aber auch zahlreichen Hidden Champions", sagt Arabella Eichinger. "Diese können wir nur erreichen, wenn wir vor Ort sind." Die 49-Jährige ist seit sechs Jahren in der Kanzlei Schönherr in Wien tätig. Vor kurzem ist die gebürtige Gmundnerin beruflich in ihr Heimatbundesland zurückgekehrt: Schönherr hat am 1. November eine Niederlassung in Linz eröffnet, die von Arabella Eichinger geleitet wird. "Wir möchten eine Full-Service-Kanzlei für unsere Kunden sein", sagt Eichinger. Auch bei den Immobilien sei Linz ein interessanter Markt, was Eichinger entgegenkommt: Sie hat sich auf Immobilientransaktionen spezialisiert. Gerade der Kauf und Verkauf sowie die Verpachtung von Hotels sind ihre Leibthemen.

Ebenfalls aus Gmunden stammt der 54-jährige Michael Hecht, Partner der Wirtschaftssozietät Fellner Wratzfeld & Partner (fwp) in Wien: Zu seinen Mandanten zählen neben Unternehmen im Infrastrukturbereich wie der ÖBB auch Flughafenbetreiber und die Post sowie Städte und Bundesländer. Hecht hat sich auf Bau- und Infrastrukturprojekte spezialisiert, ist mit Themen wie Raumordnung, Flächenwidmung, Umweltverträglichkeitsprüfungen und Lärmschutz beschäftigt.

"Meine Aufgabe ist, die Verfahren so zu führen, dass Projekte rasch und mit möglichst bewältigbarem Aufwand genehmigt und umgesetzt werden", sagt Hecht. Projekte, für die er tätig war und ist, sind etwa die dritte Piste am Flughafen Wien und die Postcity in Linz. Was seiner Meinung nach einen guten Wirtschaftsanwalt ausmacht? Das Fundament sei neben einer guten juristischen Ausbildung auch eine hohe technische Affinität. "Da man viel mit Sachverständigen zu tun hat, ist ausgeprägtes technisches Verständnis wichtig", sagt Hecht, der selbst eine HTL für Maschinenbau absolviert hat. Dazu komme das Verständnis für wirtschaftliche Fragen: "Fragen zum Thema Projektdesign mischen sich mit Finanzierungsfragen." Vertieftes Wissen in beiden Bereichen sei das Um und Auf.

Betriebserweiterung

Der Schwanenstädter Fleischerbetrieb Hütthaler kämpfte jahrelang darum, den Familienbetrieb erweitern zu dürfen. Die Nachbarn erhoben Einspruch. Das Verfahren ging durch alle Instanzen, war kostenintensiv und ist mittlerweile genehmigt. Michael Hecht von fwp: "Der Fall war deshalb so interessant, weil man die Interessenkonflikte hautnah miterleben konnte und gesehen hat, wie lange solche Prozesse dauern können." KMU seien interessant zu begleiten: Einen Interessenausgleich zwischen den Parteien herzustellen, sei oft schwierig.

Der Blick über den juristischen Tellerrand

Für Johannes Wolfgruber von der Linzer Kanzlei Hasch und Partner ist es wichtig, die Interessen des Mandanten objektiv zu vertreten: "Es geht nicht um Showelemente, sondern um Fakten. Zu seinem Mandanten muss man von Anfang an ehrlich sein und über die Erfolgsaussichten des Projekts realistisch Auskunft erteilen." Wirtschaftsanwälte seien Juristen mit unternehmerischem Denken, sagt der 35-Jährige. Das habe ihn interessiert. Wolfgruber hat Rechtswissenschaften an der JKU und später berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre (BWL) für Juristen studiert. "Eine zweite Ausbildung ist sehr zu empfehlen, gute Kenntnisse sind wichtig", sagt Wolfgruber. Auch Johannes Edthaler, Partner in der Linzer Kanzlei LeinerLaw, hält eine Zusatzausbildung für hilfreich: "Der Blick über den juristischen Tellerrand schadet nicht." Der 37-jährige gebürtige Perger hat neben Jus noch Wirtschaftsrecht sowie BWL studiert. "Mit einer Bilanz etwas anfangen zu können, macht das Leben leichter." Die Themen, mit denen sich Anwälte beschäftigen, würden sich in Richtung Querschnittsmaterie bewegen: "Von den Klienten wird gefordert, dass wir uns auch in neuen Bereichen auskennen."

Laut Christian Öhner, Managing Partner bei PWC Legal Österreich, sind Neugierde und Aufgeschlossenheit wichtig. "Ich war früher auch als Unternehmensberater tätig. Einmal in den Schuhen des Kunden gesteckt zu haben, hilft mir heute sehr", so der 41-jährige gebürtige Steyrer. Seine Schwerpunkte sind unter anderem der Kauf und Verkauf von Unternehmen sowie die Bildung von Joint Ventures: Dabei handelt sich um einen Zusammenschluss zweier oder mehrerer Unternehmen zu einem Projekt oder Unternehmen.

PWC Legal ist seit 1. Oktober mit drei Mitarbeitern in Linz präsent und will eine Full-Service-Kanzlei sein. Unter anderem soll der Fokus auf der Start-up-Branche liegen: "Bei Start-ups beginnt man bei null, das ist spannend. Alles wird in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft."

Tannpapier verkauft

2018 hat Kartonhersteller Mayr-Melnhof den Trauner Zigarettenpapier-Erzeuger Tannpapier übernommen. "Zuvor waren zahlreiche Umgründungsmaßnahmen notwendig", sagt Johannes Wolfgruber, der gemeinsam mit Alexander Hasch und Konzipient Maximilian Hofmanninger den Prozess begleitet hat. Der Fall sei einerseits aufgrund des Verkaufsvolumens von 275 Millionen Euro, andererseits wegen der Firmenkonstruktion spannend gewesen. Den Verkauf hat Hasch & Partner dann gemeinsam mit einer anderen Kanzlei betreut.

Ins Ausland gehen, Fachbereich suchen

"Es reicht für eine Kanzlei nicht aus, nur dabei zu sein und das zu machen, was jeder macht", sagt Peter Burgstaller. Die Kanzlei HBP hat sich auf Datenschutz-, Patent- und Urheberrecht spezialisiert. Burgstaller, der auch an der Fachhochschule Hagenberg IT-Recht unterrichtet, empfiehlt jedem jungen Kollegen, sich Zeit für intensives Studium zu nehmen, um sich einen Fachbereich zu suchen: "Ein Aufenthalt im Ausland kann dafür gut sein", sagt Burgstaller, der selbst an der JKU, der London School of Economics und in Harvard ausgebildet wurde. Dem Juristennachwuchs rät er, die Erkenntnisse in einem Buch oder einer Dissertation zu dokumentieren.

Ein Auslandsaufenthalt hat auch Mario Höller-Prantner, Partner in der Linzer Kanzlei Prof. Haslinger, viel gebracht: Er hat im Zuge seines Rechtswissenschafts-Studiums an der JKU ein Auslandssemester in den Niederlanden absolviert. "Sprachkenntnisse sind sehr wichtig." Englisch sei Verhandlungssprache Nummer eins. Es sei aber Werbung für die Kanzlei, wenn Anfragen von holländischen Kollegen auch auf Holländisch beantwortet werden könnten. Die Kanzlei Prof. Haslinger betreut neben Privaten, EPU und KMU auch Familienunternehmen wie den Fleischerbetrieb Greisinger. "Man ist mit den Unternehmen verbunden, wächst mit ihnen mit", sagt Höller-Prantner. Seine Schwerpunkte sind Immaterialgüter-, Bau- sowie allgemeines Zivilrecht. Er berät die Klienten beispielsweise im Zusammenhang mit Wettbewerbsrecht, beurteilt Werbematerial auf seine Zulässigkeit und verwaltet Markenrechte weltweit. Er begleitet etwa das Steyrer Unternehmen Smovey: Dieses hat die gleichnamigen Fitness-Ringe erfunden, die mittlerweile weltweit vertrieben werden.

Einen guten Wirtschaftsanwalt zeichnet zudem Verhandlungsgeschick aus: "Das Zwischenmenschliche ist sehr wichtig", sagt Arabella Eichinger. "Die Parteien müssen miteinander reden können." Eine Transaktion sei viel Arbeit, bis man sich einig sei, könne es dauern. "Es ist wichtig, den eigenen Standpunkt zu vertreten. Bei einer Verhandlung kann es auch ruppig zugehen." Am Ende sei es aber wichtig, dass alle Parteien gemeinsam den Abschluss des Vertrages feiern könnten.

Christoph Luegmair von der Kanzlei SCWP spricht von Leidenschaft für den Beruf als wichtiger Voraussetzung: "Hat man Spaß an der Arbeit, ist man automatisch besser." Dazu komme die Fähigkeit, anderen Menschen zuzuhören und ein Gefühl für andere Menschen zu entwickeln: "So kann man nachvollziehen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden." Luegmair ist geschäftsführender Partner bei SCWP Schindhelm und dort vor allem für den Immobilienbereich und Unternehmensrecht zuständig: Der 43-Jährige wickelt viele Wohnungseigentumsprojekte ab und wird bei Unternehmensverkäufen tätig. Zuletzt hat er für einen Mandanten den Verkauf eines Grundstücks in Wien abgewickelt, auf dem ein Amazon-Logistikzentrum errichtet wird.

Von Durchsetzungsfähigkeit als wichtiger Voraussetzung spricht auch Beate Anzinger, seit 2004 Partnerin in der Linzer Kanzlei Wildmoser/Koch. Es gehe letzten

Endes darum, für den Mandanten das beste Ergebnis herauszuholen. "Jede Verhandlung ist ein Ausloten von Grenzen: Wie viele Forderungen kann ich durchsetzen, ohne die Transaktion zu gefährden?", sagt Anzinger. Wichtig sei am Ende aber immer ein faires Ergebnis: "Man trifft die Verhandlungsparteien zumeist wieder." Anzinger ist auf Gesellschaftsrecht sowie Transaktionen im Unternehmensbereich wie Fusionen, Unternehmenskäufe und Betriebsübergänge (sogenannte "Mergers & Acquisitions") spezialisiert. "Wenn eine Lösung nicht funktioniert, muss man dem Klienten eine Alternative präsentieren."

Das ist auch laut Johannes Wolfgruber wichtig: "Hilfreich ist, lösungsorientiert zu arbeiten und sich nicht zu verbeißen."

Entscheidend ist laut Andrea Gritsch auch Kreativität: Die gebürtige Tirolerin und zweifache Mutter ist Management-Partnerin in der Wiener Kanzlei Wolf Theiss. "Beraten heißt ermöglichen", sagt Gritsch. Die Rolle der Wirtschaftsanwältin habe sich in den vergangenen zehn Jahren gewandelt: "Früher waren wir Bedenkenträger." Heute stehe die Lösungsfindung im Mittelpunkt.

Mitarbeiter beteiligen

Die Kanzlei LeitnerLaw hat das Eferdinger Familienunternehmen Leitl beim Entwickeln eines neuen Mitarbeiterbeteiligungsmodells unterstützt: "Dafür wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, an der die Mitarbeiter unentgeltlich Anteile erwerben", sagt Johannes Edthaler. Die Mitarbeiter würden am Erfolg des Unternehmens partizipieren. Die Entwicklung des Modells sei herausfordernd gewesen, unter anderem seien Fragen des Gesellschafts-, Arbeits- und Steuerrechts zu klären gewesen. "Normalerweise erhalten die Mitarbeiter eine Prämie. Dieses Modell ist gerade für den Mittelstand interessant", sagt Edthaler.

Ein Start-up begleiten

Immer wichtiger für Wirtschaftskanzleien wird auch die rechtliche Betreuung von Start-ups: Peter Burgstaller (HBP) hat im vergangenen Jahr ein Linzer Start-up begleitet, das einen Allergietest zum Kleben entwickelt hat: "Wir haben die gesamte Entwicklung begleitet, von der Patentanmeldung über die Gründung einer Gesellschaft, den Einstieg der Investoren bis hin zum weltweiten Vertrieb dieses Arzneimittels." Vor allem in Afrika und Asien, wo es nach wie vor viele Tote aufgrund von Allergien gebe, sei der Markt dafür riesig.

Kurze, prägnante Analysen

Juristische Lösungen allein seien nicht ausreichend. Oft müsse man Umwege nehmen, etwa über die Bereiche IT oder PR. Dafür seien Pragmatismus, Verständnis und Augenmaß vonnöten, und auch die Fähigkeit, sich in einem Team einzubringen: "Die eigene Person ist nicht so wichtig." Gritsch hat Rechtswissenschaften und Internationale BWL studiert. Sie ist bei Wolf Theiss als Transaktionsanwältin tätig, beschäftigt sich mit Käufen, Verkäufen und Finanzierungen. Zudem ist sie auf den Finanzsektor und die sogenannten FinTech-Betriebe spezialisiert.

"Für die Mandanten ist es wichtig, von einer Person möglichst umfassend betreut zu werden", sagt die 44-jährige gebürtige Linzerin Beate Anzinger. Komplexe Dinge müssten auf den materiellen Kern heruntergebrochen werden, "kurz und prägnant".

Für Mario Höller-Prantner geht es im Wirtschaftsrecht ebenfalls darum, die Dinge klar zu benennen und auf den Punkt zu bringen: "Wirtschaftsrecht ist sehr kompliziert. Wenn wir etwas schreiben, dann ist es so kurz wie möglich. Ein Gutachten etwa hat einen Umfang von zwei oder drei Seiten." Die Mandanten würden die Sachen auf den Punkt und straffe Analysen wollen. Wichtig sei zudem von Anfang an eine ehrliche Einschätzung: "Eine klare Kosten-Nutzen-Rechnung und eine Einschätzung der Aussichten, darum geht es."

Transaktionen weisen sehr häufig einen internationalen Bezug auf. Für Johannes Edthaler sind die Berater gerade im Hinblick auf die Verständlichkeit gefordert: "Ein ausländischer Geschäftspartner weiß häufig nichts von österreichischen Eigentümlichkeiten, gründet hier eine Firma und hat etwa keine Ahnung, dass es eine Gewerbeanmeldung braucht." Edthaler hat Schwerpunkte im Arbeits-, Gesellschafts- und Unternehmensrecht. Zuletzt hat LeitnerLaw etwa für das Eferdinger Familienunternehmen Leitl ein neues Modell zur Mitarbeiterbeteiligung entwickelt (Details siehe Kasten).

Ganz ähnliche Erfahrungen hat Christian Öhner gemacht: "Es ist wichtig, Verständnis dafür zu schaffen, was es heißt, in Österreich Geschäfte zu machen." Öhner hat kürzlich etwa den Einstieg eines amerikanischen Investors bei einem österreichischen Start-up begleitet: "Da geht es um unterschiedliche Themen, vom Arbeitnehmerschutz bis hin zur Geldwäscheprävention." Schaffe man kein Vertrauen, komme das Geschäft nicht zustande.

Mit welchen Herausforderungen müssen die Wirtschaftskanzleien in der Zukunft rechnen?

Für Andrea Gritsch ist es mit juristischen Lösungen allein nicht mehr getan: "Wir müssen einen Mehrwert bieten." So gebe es bei Wolf Theiss bereits Softwarelösungen für Mandanten, die etwa die Mietverträge verwalten und einem Vermieter blitzschnell verraten, wie lange die Verträge der einzelnen Mieter noch laufen: "Es geht um Netzwerke und strategische Allianzen. Wir müssen Gesamtlösungen und nicht nur einen Bruchteil bieten."

Beraten und begleiten

Eine wichtige Tätigkeit vieler Wirtschaftskanzleien ist das Begleiten und Beraten heimischer Betriebe: Die Bandbreite reicht vom Ein-Personen-Unternehmen bis hin zum großen Konzern. "Wir kümmern uns etwa um Fragen des Vertriebs- und des Markenrechts, aber auch um öffentlich-rechtliche Fragestellungen und Genehmigungen", sagt Mario Höller-Prantner (Prof. Haslinger). Er begleitet etwa das Steyrer Unternehmen Smovey: Dieses hat die gleichnamigen Fitness-Ringe erfunden, die mittlerweile weltweit vertrieben werden.

Digitalisierung wird Tätigkeit ändern

Für Johannes Edthaler sind die fortschreitende Digitalisierung sowie die Automatisierung die größten Herausforderungen: Die Verarbeitung großer Datenmengen, etwa bei einer Due-Diligence-Prüfung, könnte in Zukunft durch künstliche Intelligenz erfolgen. Bei einer solchen Prüfung wird ein Unternehmen oder eine Person im Hinblick auf die wirtschaftlichen, steuerlichen, rechtlichen und finanziellen Verhältnisse untersucht. Die Digitalisierung im Rechtsbereich ("Legal Tech") werde die Tätigkeit der Anwälte ändern, ist Edthaler überzeugt.

Und was raten die arrivierten Wirtschaftsanwälte den jungen Kollegen von morgen? "In Zukunft wird das Verständnis für die Möglichkeiten der Technik in Kombination mit der anwaltlichen Tätigkeit eine wichtige Voraussetzung sein", sagt Christoph Luegmair. Bei SCWP gebe es etwa eine App, mit deren Hilfe Interessierte auf alle Bücher zugreifen können, die im Eigenverlag erschienen sind ("law library").

Neben wirtschaftlichem und juristischem werde auch technisches Wissen immer wichtiger, etwa im Bereich Programmieren, sagt Beate Anzinger: "In Zukunft werden Zusatzfähigkeiten stark gefragt sein."

Dass der persönliche Kontakt und die Beratung der Kunden bei heiklen Fragen in den Hintergrund treten könnten, glaubt die 44-Jährige nicht: "In solchen Fällen hilft nur der persönliche Kontakt."

Erfolgreich verpachtet

Das Hotel Weismayr in Bad Gastein ist ein Haus mit Geschichte: Es wurde 1886 errichtet, wechselte mehrmals den Eigentümer. Kürzlich hat Arabella Eichinger ( Schönherr) für die aktuelle Eigentümerfamilie einen Pachtvertrag mit einem südamerikanischen Hotelbetreiber ausgehandelt: "Ich bin schon als Kind hier gewesen. Es ist schön, dass dieser besondere Ort wiederbelebt wird", sagt Eichinger. Immobilienrecht ist ihr Schwerpunkt, sie hat sich vor allem auf die Bereiche Kauf und Verkauf von Hotels spezialisiert.

David und Goliat

Die Laakirchner Technologiegruppe Miba hat sich mit ihrer Tochtergesellschaft Miba eMobility an Voltlabor beteiligt. Das Unternehmen aus Bad Leonfelden ist Spezialist im Bereich Forschung und Produktion von Batteriesystemen. "Dieser Fall war einerseits sehr interessant, weil sich die Unternehmen mit Zukunftsthemen beschäftigen", sagt Andrea Gritsch ( Wolf Theiss). Andererseits hätten sich dabei ein großes und ein kleineres Unternehmen für eine Zusammenarbeit gefunden: "Diese David-und-Goliath-Konstellation ist eine schöne Geschichte."

Zukunfts-Investment

Die Invest AG, die Beteiligungsgesellschaft der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich, hat sich im Mai mit 26 Prozent am Unternehmen NBG Fiber beteiligt: In Gmünd soll bis 2020 ein europaweit einzigartiges Werk für die Produktion von Glasfaser-Rohlingen entstehen. Die unterschiedlichen Parteien am Verhandlungstisch zu koordinieren und die Verträge zu erarbeiten, war die Aufgabe von Beate Anzinger von Wildmoser/Koch: "Der Fall war spannend, weil das Thema Glasfaser ein zukunftsträchtiges von weltweiter Bedeutung ist."

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19. April 2024