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Der Knopf im Bewusstsein

Von Ulrike Rubasch   05.November 2020

So glücklich, wie er sein Leben führen kann, so glücklich sollen es alle Menschen tun können – das ist die ganz persönliche Vision des 78-Jährigen Mathematikers Bruno Buchberger (Gröbner-Basen-Theorie).1976 wurde der Tiroler Professor für Computer-Mathematik an der JKU, 1987 gründete er das Forschungsinstitut für Symbolisches Rechnen (RISC), 1989 den Softwarepark Hagenberg, in dem mittlerweile Dutzende Firmen mit mehr als 1000 Arbeitsplätze entstanden sind.

Dass alle Menschen ein glückliches Leben führen können, ist die Vision des Mathematikers Bruno Buchberger für das Morgen. Zwar wäre alles im Überfluss vorhanden: Energie, Erde, Wasser, Luft, Wissen.

"Aber es ist wie ein Knopf im individuellen und kollektiven Bewusstsein, der so viele Menschen in Leid versinken lässt."

Er meint damit, dass der Mensch verlernt hat, glücklich zu sein, weil er sich mit der Höherentwicklung der Technik emotional immer weiter von der Natur als Ganzes entfernt hat und "kein Gefühl mehr für das subtile Gleichgewicht der Natur" hat.

In einer immer schneller werdenden Spirale hat der menschliche Verstand Wellen von immer erstaunlicheren Techniken hervorgebracht, "vom Faustkeil zum Tensorflow (maschinelles Lernen)".

Jeder Einzelne kann mit hochentwickelten Techniken, die er nicht selbst erfunden hat, weitreichende Effekte in der Umgebung erzielen, sagt Buchberger – mit der Absicht, einen materiellen Nutzen zu haben und damit letztlich glücklich zu werden. Das trete bis zu einem gewissen Grad auch ein, "aber noch mehr erfahren wir, dass mit jeder neuen Technik neue, tiefgreifende Probleme entstehen, die schneller wachsen, als wir sie durch immer neuere Techniken beherrschen können".

Buchberger sieht als nächsten Schritt in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft die "bewusste Naturgesellschaft": eine Weiterentwicklung unseres wissenschaftlich-technischen Niveaus und zugleich Entwicklung des meditativen Bewusstseins für unsere Einheit mit der Natur.

"Wir finden dadurch die Balance, inmitten eines steigenden Arsenals an technischen Möglichkeiten zur Verbesserung des materiellen Lebens sich auf wenig zu beschränken. Damit gelingt es, im Fluss der Natur als Ganzes zu leben und damit nicht nur materiell erfolgreich, sondern auch glücklich zu werden."

Ob diese Vision eintreten wird? "Wir stehen immer am Anfang. Das in der Vergangenheit Erreichte gibt Hoffnung, dass auch kühne Visionen für uns möglich sind."

Ob es für diese Zukunft genügend visionäre Menschen gibt, beantwortet er so: "Wir brauchen keine Visionäre, sondern jeder von uns muss ein Visionär seiner eigenen Zukunft und der Zukunft der ganzen globalen Gesellschaft sein. In diesem Sinne gibt es also genügend viele (potenzielle) Visionäre."

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18. April 2024