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Thales-Konzern übernimmt Steyr Motors

Von Susanne Dickstein   25.Juli 2019

"Es war eines meiner bisher aufwendigsten Verfahren, weil es wirtschaftliche, technische und rechtliche Probleme gab", sagte Rechtsanwalt Norbert Mooseder über die Insolvenz von Steyr Motors. Gestern Abend konnte der Masseverwalter aber den erfolgreichen Abschluss verkünden: Der französische Thales-Konzern übernimmt Steyr Motors mit dessen gut 140 Beschäftigten.

Bemerkenswert ist, dass Thales erst vor zwei Wochen überhaupt in das Bieterverfahren eingestiegen ist. Der Verteidigungs- und Sicherheitskonzern mit Sitz in Paris und 19 Milliarden Euro Jahresumsatz ist seit mehr als zehn Jahren ein Kunde von Steyr Motors. Insbesondere die australische Tochter von Thales kauft in Steyr Motoren für ihre Militärfahrzeuge. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. "Ich bin sehr zufrieden, dass wir das geschafft haben. Die Zeit hat schon gedrängt", sagte gestern Hannes Boyer, Österreich-Chef von Thales. Die Unsicherheit bei Mitarbeitern und Gläubigern sei groß gewesen.

Für die Zukunft des Standorts ist Boyer zuversichtlich. Die Auftragsbücher seien die kommenden zwei Jahre ausgelastet. Die Spezialmotoren aus Steyr kommen in Militär- und Sonderfahrzeugen und bei der Marine zum Einsatz.

Bieter sukzessive abgesprungen

Ende November hatte Steyr Motors einen Sanierungsantrag gestellt. Wenige Monate später musste Insolvenz angemeldet werden. Seitdem hat Masseverwalter Mooseder das Unternehmen geführt. "Der Fortbetrieb ist sehr kapitalintensiv. Das macht es für Finanzinvestoren wenig interessant." Der Kreis der Kaufinteressenten war deshalb überschaubar. In Frage kamen Kunden und Partner des Unternehmens. Zuletzt seien noch vier Bieter im Rennen gewesen, darunter der Grazer Motorenentwickler AVL in Kooperation mit einem dänischen Motorenbauer. "Anfang der Woche haben sich die restlichen Interessenten aber sukzessive verabschiedet", sagte Mooseder. Bis spät in die Nacht auf Mittwoch habe man dann noch mit Thales verhandelt. "Es war bis zuletzt spannend, ob wir es über die Ziellinie schaffen. Für alle Beteiligten ist das aber jetzt sicher die beste Lösung", sagte Mooseder.

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19. April 2024