Thailand statt USA: Lenzing investiert eine Milliarde Euro in neues Werk
LENZING / WIEN. Lyocell-Werk in der Nähe von Bangkok ist die größte Investition der vergangenen 20 Jahre.
Vor einem dreiviertel Jahr zog der Lenzing-Vorstand die Notbremse beim Bau eines Werkes in den USA. Zu unsicher waren den Oberösterreichern die Rahmenbedingungen unter Präsident Donald Trump. Gestern präsentierte der Faserhersteller die größte Investition der vergangenen 20 Jahre.
Das Unternehmen wird bis Ende 2021 eine Lyocellfaser-Anlage in Thailand (Prachiburi bei Bangkok) errichten und in einer ersten Phase 400 Millionen Euro investieren. In Summe sind für das Großprojekt mehr als eine Milliarde Euro vorgesehen.
Heißt die Entscheidung für Thailand jetzt das endgültige Aus für die Ausbaupläne in den USA? "Nein, das heißt es nicht", sagt Lenzing-Vorstandsvorsitzender Stefan Doboczky im Gespräch mit den OÖNachrichten. Wenn sich die Rahmenbedingungen in den USA wieder ändern, sei der Ausbau in Mobile/Alabama wieder ein Thema. Im September des Vorjahres begründete Doboczky den Stopp der USA-Pläne unter anderem mit möglichen Strafzöllen in China für Produkte aus den USA. "Das hat sich leider bewahrheitet", sagt Doboczky.
Das Geld für die Großinvestition soll teils von Lenzing selbst kommen, teils über Banken fremdfinanziert werden. "Wir haben eine extrem gesunde Bilanz", sagt Doboczky. 2018 betrug die Eigenkapitalquote 59 Prozent, die Nettoverschuldung lag bei 322,8 Milliionen Euro.
Der Handelsstreit USA–China sei aber nicht der einzige Grund für die Entscheidung pro Thailand. "Unser Geschäft ist sehr asien-dominiert", sagt der Lenzing-Chef. Der Kontinent ist für Lenzing der wichtigste Markt. 70 Prozent der Faserproduktion gehen dorthin. Thailand habe außerdem Handelsabkommen mit China und Indien und verfüge neben Singapur über die professionellste Abwicklung für ausländische Investoren.
Lenzing produziert derzeit knapp 250.000 Tonnen Lyocellfasern pro Jahr in den vier Werken Heiligenkreuz (Burgenland), Lenzing, Grimsby (Großbritannien) und Mobile (USA). Das Werk in Thailand soll allein 100.000 Tonnen erzeugen. "Der Markt verträgt alle eineinhalb bis zwei Jahre eine Anlage in dieser Größenordnung", sagt Doboczky. Das Areal in Thailand sei groß genug, um drei weitere Produktionslinien dieser Größenordnung zu bauen. In Heiligenkreuz produziert Lenzing 90.000 Tonnen pro Jahr, in Lenzing 75.000 Tonnen.
Die Lyocellfaser wird unter anderem für die Herstellung von Jeansstoffen, Sportfunktionskleidung , aber auch für Hygiene- und Kosmetikartikel wie Wischtücher produziert.
Mit dieser Spezialfaser will Lenzing sich von anderen Produzenten abheben und damit weniger vom Weltmarktpreis abhängig sein. 2014 habe der Anteil am Lenzing-Umsatz noch 36 Prozent betragen. Nächstes Jahr soll die 50-Prozent-Marke überschritten werden. "Mit dem Werk in Thailand liegen wir dann deutlich über 50 Prozent", so Doboczky. (hn)
Lyocell-faser
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und warum machen die das grossprojekt nicht in Österreich.gier?zuviel steuern?
Weil der Großteil des Marktes in Asien ist.
Was dazu kommt,ist das Europa/Österreich strengere Auflagen hat,höhere Steuern,Baugrund ist teurer etc.
Auch nur ein Beispiel einer asozialen Firma.
Ich bin übrigens in keiner Weise mit der Lenzing AG verbandelt ...
Lyocell ist übrigens ein sehr umweltfreundliches Material, weil aus natürlichen Rohstoffen und mit wenig Ressourcenaufwand produziert - somit eine viel bessere Alternative zu Baumwolle oder anderen Kunststoff-Fasern.
Eigenschaften sind ähnlich Seide.
https://www.allnatura.de/ratgeber/lyocell-tencel.html
RICHIE,
Du schreibst: "eigenschaften sind die wie Seide."
Seide ist eine tierische Eiweißfaser, ähnlich der Wolle.
Lyocell ist eine pflanzliche Cellulosefaser ähnlich der Baumwolle.