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Strumpferzeuger Wolford versucht, Löcher zu stopfen

Von Susanne Dickstein, 24. Juli 2019, 00:04 Uhr

BREGENZ / WIEN. Restrukturierung: Der Wäschehersteller steckt in den roten Zahlen fest – 2018/19 betrug der Verlust 11,1 Millionen Euro.

Wer die Geschäftsberichte des Wäscheerzeugers Wolford der vergangenen Jahre durchblättert, findet vor allem eines: tiefrote Zahlen. Auch in dem mit 30. April zu Ende gegangenen Geschäftsjahr ist es den Vorarlbergern nicht gelungen, in die Gewinnzone zurückzukehren. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 11,1 Millionen Euro stehen. Die Luxusmarke leide unter dem nachlassenden Wachstum in den westeuropäischen Märkten. Künftig will sich Wolford stärker in Richtung China orientieren.

Bei der Bilanzpressekonferenz gestern in Wien wurde auch die Rückkehr in die schwarzen Zahlen erneut verschoben. Erst im Geschäftsjahr 2020/21 rechnet der Vorstand wieder mit Gewinnen. "Die Konsolidierungsphase ist abgeschlossen. Wir sind überzeugt, dass wir eine stabile Basis für profitables Wachstum geschaffen haben", betonte Finanzvorstand Brigitte Kurz. Die Eigenkapitalquote ist – dank einer Kapitalerhöhung von 22 Millionen Euro – im Vorjahr auf 36 Prozent gestiegen. Die Nettoverschuldung konnte daher um 35 Prozent auf 19,6 Millionen Euro reduziert werden.

Finanzierung bis 2021

Seit dem Vorjahr ist die Luxusmarke mehrheitlich im Besitz der chinesischen Fosun-Gruppe, die den dringend notwendigen Finanzierungsbedarf in Form eines Gesellschafterdarlehens gesichert habe. Auch mit den Banken habe man eine Verlängerung der Finanzierung bis 2021 vereinbart, sagte Kurz.

Der Umsatz von Wolford sank im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 137,2 Millionen Euro. Das Unternehmen, das nach wie vor ausschließlich in Europa produziert, leide wie der stationäre Modeeinzelhandel weltweit unter einem tief greifenden Strukturwandel. Aufgrund von Einschnitten habe man den Umsatzverlust kompensieren können, sodass sich das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert habe. Es ist aber immer noch tiefrot: Das operative Minus betrug 8,98 Millionen Euro.

Gespart wurde vor allem beim Personal. In den vergangenen beiden Jahren sank die durchschnittliche Mitarbeiterzahl um 197 auf 1347 Beschäftigte. 548 von ihnen sind in Österreich tätig.

bewegte geschichte
Bild: Reuters

"Unfassbare Kaufkraft"

Weil der bisherige Heimmarkt Europa zunehmend wegbricht, will Wolford sein Glück in China versuchen. "Die chinesischen Konsumenten habe eine extreme Affinität zu europäischen Marken. Hier gibt es ein unfassbares Kaufkraftvolumen, das für uns hoch relevant ist", sagte Vorstandsvorsitzender Axel Dreher.

Derzeit erzielt Wolford drei Viertel seiner Erlöse in Europa, davon zehn Prozent in Österreich. In vier Jahren sollen die Umsätze in Asien doppelt so hoch sein wie jene in Österreich. Einer Verlagerung der Produktion nach Fernost erteilte der Vorstand gestern aber eine klare Absage.

Fosun Gruppe

Der chinesische Mischkonzern Fosun notiert an der Börse in Hongkong. Der Jahresumsatz liegt bei acht Milliarden Euro. Die Firmengruppe ist an Banken und Pharmafirmen, Tourismuskonzernen wie Thomas Cook und Club Med sowie an den Textilmarken Tom Tailor, Lanvin und Wolford beteiligt.

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Bild: APA/HANS KLAUS TECHT

Bewegte Geschichte

  • 1949 - Damenstrümpfe: Der Industrielle Reinhold Wolff und der Handelsunternehmer Walter Palmers starten mit der Erzeugung in Bregenz.
  • 1954 - Innovation: Wolford verwendet neue Materialien und erfindet den ersten nahtlosen Perlonstrumpf. Später folgen transparente, elastische Strümpfe.
  • 1970 - Expansion: Ab den 1970er Jahren wächst der Wäschehersteller aus Vorarlberg international. Der Name Wolford ist übrigens ein Akronym aus Wolff und der Stadt Oxford, um im internationalen Vertrieb zu funktionieren.
  • 1988 - Luxus: Das Unternehmen stellt sich neu auf und konzentriert künftig seine Produkte im Luxussegment.
  • 1995 - Lady-Aktie: Wolford kommt in Wien und Paris an die Börse. Mit Designern wie Lagerfeld wird kooperiert.
  • 2012 - Eigentümer: Travelzoo-Gründer Ralph Bartel steigt ein. 2018 übernimmt die chinesische Fosun-Gruppe die Mehrheit.
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Autorin
Susanne Dickstein
Chefredakteurin
Susanne Dickstein
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