"Sprungbrett" in den Arbeitsmarkt hilft
WIEN. AMS-Programm: Jeder zweite ältere Langzeitarbeitslose wurde vermittelt.
Es heißt "Sprungbrett" und wurde im Juli des vergangenen Jahres "aufgestellt", um die beunruhigend hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen in Österreich zu reduzieren. Die Pandemie hatte dazu beigetragen, dass es damals fast 150.000 Langzeitarbeitslose gab. Das waren fast doppelt so viele wie vor der Krise.
"Das Programm wirkt", befand gestern Arbeitsminister Martin Kocher, der das "Sprungbrett" bisher mit rund 270 Millionen Euro dotierte. Die Förderung läuft noch bis Ende des Jahres und richtet sich an Unternehmen, denen anfangs Teile der Lohnkosten refundiert werden, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen. Gefördert werden auch gemeinnützige Beschäftigungsprojekte sowie sozioökonomische Betriebe.
42 Prozent der geförderten "Sprungbrett"-Teilnehmer waren zuvor zwei Jahre oder länger arbeitslos. Jeder Dritte war zudem älter als 50 Jahre. 30 Prozent wiesen eine gesundheitliche Einschränkung auf, was bei der Arbeitssuche ein besonderes Handicap ist.
Das Programm "Sprungbrett" habe dazu beigetragen, dass es heuer im Juli um 64.228 weniger Langzeitarbeitslose gegeben habe als vor einem Jahr mit 148.436 Personen, heißt es aus dem Arbeitsministerium. Insgesamt waren in Österreich heuer Ende Juli 84.208 Personen langzeitarbeitslos, also mehr als ein Jahr arbeitssuchend. Das ist der niedrigste Stand seit acht Jahren. In Wien konnten seit Start des Programmes mit 18.000 geförderten Beschäftigungen besonders viele Langzeitarbeitslose vermittelt werden.
Gestern war etwa auf der Homepage des AMS Niederösterreich folgender Fördermodus beim "Sprungbrett" zu finden: Betriebe, die Personen einstellen, die länger als zwei Jahre arbeitslos sind, erhalten drei Monate lang 100 Prozent des Bruttolohnes plus die Hälfte der Lohnnebenkosten refundiert. Danach gibt es für weibliche Mitarbeiter fünf Monate lang zwei Drittel Zuschuss, für Männer einen Monat lang 40 Prozent Förderung. Nicht förderbar sind politische Parteien, deren Clubs und "radikale Vereine". (haas)