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Sogar der Landesobmann könnte aus dem Bio-Programm fliegen

Von Josef Lehner   19.Dezember 2019

Stressiger Advent für alle Bio-Bauern, die Nutztiere halten: Die EU hat 2017 die organisch-biologische Landwirtschaft in Österreich überprüft und in der Tierhaltung markante Regelverstöße aufgezeigt. Rund 2000 Bio-Bauern müssen befürchten, schon mit 1. Jänner aus dem Bio-Programm zu fliegen. Details wollen Gesundheits- und Agrarministerium nach letzten Verhandlungen mit Brüssel erst heute oder morgen mitteilen.

Diese zeitliche Enge ist für die Betroffenen eine Zumutung. Außerdem gibt es viele Grenzfälle, wo den Bauern völlig unklar ist, ob sie die neuen Regeln nun erfüllen oder nicht. Erst Mitte November haben Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium, Kammer und Bio Austria die Bio-Bauern schriftlich informiert, jedoch auf weitere Verhandlungen mit der EU verwiesen.

Die Kritik aus Brüssel

Es war den Öko-Landwirten aber schon seit dem EU-Audit im Jahr 2017 klar, dass es Probleme geben wird. Österreich habe zu viele Ausnahmen in der Tierhaltung zugelassen, kritisiert die Kommission in Brüssel. Nach monatelangen Verhandlungen solle mit Neujahr ein Schlussstrich gezogen werden.

„Ich kann die Voraussetzungen nicht erfüllen“, muss selbst der Landesobmann von Bio Austria, Franz Waldenberger, zugeben. Der Bürgermeister von Pennewang (Wels-Land) hat neben einem Bio-Pflanzenbau auch eine Bio-Ochsenmast. Aus Platzgründen hat er jedoch eine Ausnahmegenehmigung von der Weidepflicht. „Die Weide ist bei mir nicht möglich. Ich muss nun auf die Detailbestimmungen warten, um zu sehen, wie ich künftig die Auflagen noch erfüllen könnte“, sagt er. Im schlimmsten Fall müsste er entweder die Ochsen abgeben oder vollständig als Bio-Bauer aussteigen, denn in Österreich muss der gesamte Betrieb ökologisch sein. Mischsysteme sind nicht erlaubt.

18.000 der 24.000 heimischen Bio-Bauern sind Tierhalter, 2000 wirtschaften derzeit mit Ausnahmen und hängen in der Luft. Wenn sie künftig die Bedingungen nicht erfüllen, würden sie die Bio-Förderung verlieren. In Österreich beträgt sie für alle 24.000 rund 170 Millionen Euro im Jahr. 

Die Differenzen

Wer den Hof im beengten Ortszentrum hat oder mit den Tieren täglich stark frequentierte Straßen queren musste, hatte in Österreich eine Ausnahme von der Weidepflicht. Die EU sagt nun: Wer die Weide für „einen Großteil seiner Tiere“ nicht erfüllen kann, muss in die konventionelle Landwirtschaft wechseln.

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23. April 2024