So viel verdienen Österreichs Spitzenmanager
WIEN. Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Gewinne der im Leitindex ATX börsennotierten Unternehmen um gut die Hälfte abstürzen lassen, sondern auch bei den Bezügen der Topmanager tiefe Spuren hinterlassen.
Die Direktvergütungen der Vorstandschefs, also die Summe aus Grundvergütungen und variablen Vergütungen, ging 2020 um 16,2 Prozent auf durchschnittlich 1,742 Millionen Euro zurück. Das hat der europäische Unternehmensberater hkp für sein jährliches Vergütungsranking berechnet.
Das sind die Top 5:
- Wilhelm Hörmanseder (11,789 Millionen Euro, Mayr-Melnhof Karton)
- Peter Oswald (4,975 Millionen Euro, Mayr-Melnhof Karton)
- Wolfgang Eder (4,480 Millionen Euro; voestalpine)
- Rainer Seele (3,949 Millionen Euro, OMV)
- Wolfgang Leitner (2,94 Millionen Euro, Andritz)
Für die 14 Vorstandsvorsitzenden, die bereits 2019 ganzjährig im Amt waren, sank die durchschnittliche Vergütung um 10,9 Prozent. "Der Rückgang der Vergütungen ist zum einen darauf zurückzuführen, dass man eine andere Grundgesamtheit hat - wir sind von 19 Vorsitzenden, die 2019 ganzjährig im Amt waren, auf 15 runter", erklärte Michael Kramarsch, Partner der Unternehmensberatung hkp-Group, im Gespräch mit der APA. Man sehe aber auch, "dass variable Vergütungen, nomen est omen, in schlechten Jahren auch nach unten ausschlagen, was ja Sinn und Zweck der ganzen Übung ist."
Erstmals habe man die Chance, die einjährige variable und die mehrjährige variable Vergütung separat darzustellen, weil es die Unternehmen nun konsequent ausweisen würden, sagte Kramarsch.
Spitzenverdiener bei Mayr-Melnhof
Angeführt wird die Liste der Spitzenverdiener unter den ATX-Vorstandschefs diesmal von Mayr-Melnhof Karton, wo Wilhelm Hörmanseder (11,789 Millionen Euro) die Unternehmensleitung im Frühjahr an Peter Oswald (4,975 Millionen Euro) übergab. Auf Platz drei rangiert voestalpine-Chef Wolfgang Eder (4,480 Millionen Euro). "Das sind schon Werte, die in Österreich auffallen", sagte Kramarsch. Darin seien aber besondere Vergütungen im Rahmen des Neuantritts oder des Ausscheidens enthalten. "Dieser Zeitpunkt ist einer, wo man langjährig tätigen Vorstandschefs, die viel fürs Unternehmen getan haben, noch mal abschließend etwas Gutes zukommen lassen kann und will, und manchmal vielleicht auch gerechtfertigt." Gut sei, dass sich jetzt der Aufsichtsrat dafür gegenüber den Aktionären und der Öffentlichkeit rechtfertigen müsse.
Allerdings müssten solche Abfindungen vorher vereinbart werden und nicht quasi als Geschenk ohne Gegenleistungen gezahlt werden. "Es war in Österreich nicht ungewöhnlich, dass der Aufsichtsrat mal locker-flockig Abfindungen und Prämien verteilt. Das ist genau das, was die Aktionäre und Investoren nicht wollen. Diese rechtsgrundlosen, nicht leistungsbezogenen Tantiemen bzw. Prämien sind unter extremer Kritik von den Investoren, da werden sich die österreichischen Aufsichtsräte auch umgewöhnen müssen." Die Auszahlung nicht vereinbarter Prämien sei zwar in Österreich noch nicht ausjudiziert worden, "aber ich bin der Meinung, dass man sich da der Untreue gefährlich nähert."
Ehemaliger Gagenkaiser auf Rang vier
Der Gagenkaiser vergangener Jahre, OMV-Chef Rainer Seele, hat 2020 deutlich weniger verdient und kommt mit 3,949 Millionen Euro diesmal auf Rang vier. Seine Grundvergütung sank im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des Auslaufens seiner Funktionszulage. Seele hatte sich seit Mitte 2019 nach dem Rückzug von Vorstand Manfred Leitner auch um den Bereich Downstream Marketing & Trading gekümmert, was extra honoriert wurde. Seine bereinigte Direktvergütung ohne Funktionszulage ging um 28,9 Prozent zurück.
Jahrelang hatte hkp die geringe Transparenz bei den individuellen Vergütungsausweisen der Unternehmen kritisiert: "Österreichische Vergütungsberichte waren in der Vergangenheit eher ein Instrument der Transparenzvermeidung", sagte Kramarsch. Das habe sich durch einen neuen rechtlichen Rahmen geändert, es gebe jetzt mehr Tabellen, Grafiken und Erläuterungen zu den Bemessungsgrundlagen oder kurz- und langfristigen variablen Vergütungen. "Da haben die Unternehmen des ATX einen Riesenschritt in eine normale Transparenz gemacht. Sie sind nicht in einem Jahr zu Transparenz-Strebern geworden, aber sortieren sich international im Mittelfeld ein."
Erste Pay-for-Performance-Betrachtungen seien nun möglich, und es habe sich gezeigt, dass die Vergütung fast durchgehend mit der Unternehmensperformance "atme".
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Angesichts dieser schönen Gehälter kann sich auch der Staat und die Neidgesellschaft freuen: Man soll nur mal rechnen, wie viel Lohnsteuer in EUR diese Manager zu zahlen haben !! Schön auch für den Staat
Ganz richtig, für alles über 1Mio. werden 55% Lohnsteuer abgezogen, da ist der Staat schon wieder der am meisten begünstigte!
Daher wird der Großteil dieser Einkommen sowieso für die Umverteilung verwendet!
Also sollten die roten Mitleser hier, ihre dämlichen und neidvollen Kommentare einstellen!
Es ist ein kritischer Fehler beim Anlegen von Verzeichnissen aufgetreten. Der Pfad hätte /www/www/www.nachrichten.at/htdocs/storage/s3/cache sein sollen. Bitte schicken Sie uns eine Mail an support@fidion.de. Vielen Dank!
Außer vielleicht beim Herrn Hörmanseder sind das alles lächerliche Beträge.
Das will ich gar nicht wissen, ich hab mein Auskommen und meinen "finanziellen" Frieden.
emanzze - 🙈🙉🙊
Sei Ihnen gegönnt! Der Spruch meiner bereits verstorbenen weisen Oma lautete immer, das letzte HEMD HAT KEINE TASCHEN MEHR!
🤔🌅
Dr. Hörmanseder und Dr. Eder waren das Geld auch wert! Zumindest nach meinem Kenntnisstand waren beide auch bei den Mitarbeitern angesehen und beliebt. Die Aktienkurse, gerade bei MM, sind auch kräftig nach oben gegangen und sicher hat es auch ein Mitarbeiteraktienankaufprogramm gegeben, wie bei IBM z.B., bei dem Mitarbeiter zu einem Vorzugskurs Aktien des Unternehmens erwerben können.
VERTEILUNGSGERECHTIGKEIT
Mehr Milliardäre nicht trotz, sondern wegen der Corona-Krise. Auch in Österreich.
https://kontrast.at/milliardaere-durch-corona/
Während Millionen Menschen ihre Arbeit verloren haben und viele von ihnen in die Armut gerutscht sind, haben die Reichsten der Welt von der Corona-Krise profitiert. Und zwar nicht obwohl die Wirtschaft eingebrochen ist – sondern weil sie eingebrochen ist. Die Finanzpolitik von Notenbanken und die Krisenpolitik von Regierungen haben dazu geführt, dass der Reichtum von Milliardären um 60 Prozent gestiegen ist. Wir erklären, warum.
REICHER NICHT TROTZ SONDERN WEGEN DER KRISE
Den Managern werden die Millionen in den Rachen geworfen und bei Lohnverhandlungen wird jährlich um Cent gestritten und auf die Gewerkschaft hin geprügelt, die nur das machen, was ihre Aufgabe ist. Die KV-Verhandlungen führen um für die Arbeitnehmer Gehaltserhöhungen, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld u.s.w. ausverhandeln.
Freiwillig würde KEIN Unternehmen ein 13. und 14. Gehalt zahlen, aber den Managern werden Millionen nach geworfen und beim Ausscheiden auch noch Abfindungen gezahlt! (Siehe ÖBAG-Chef Schmidt)
Jeder bekommt eine Abfertigung, wenn er ausscheidet. Bei Schmidt ist sie ungewöhnlich niedrig für einen CEO, soweit ich gelesen habe ca. 200.000 €.
@SUSISORGENVOLL: Sollten es wirklich "nur" 200.000 € sein, sind es mindestens 200.000€ zu viel. Wo war seine Leistung?
Der kleine Mann, der mit seinen Händen schwer schuftet, ist noch nie reich geworden!
Aber er ist glücklicher!⭐⭐👍
stimmt - der kann sich auch in den Spiegel schauen ohne sich zu schämen!
Ich war 3x als ehemaliger BR bei Kollektivverhandlungen dabei . In guten und weniger guten Zeiten.
Gejammert wurde seitens der AG immer gleich.
In guten Zeiten war eben die „Zukunftsprognose „ besorgniserregend.
Und gefeilscht wurde nicht um jeden Euro, sondern sogar um die zweite Kommastelle.
Es war jedesmal ein Graus.
Und Arbeitnehmer jammern nie?
Ich bin kein Auseinanderdividierer von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Mir geht es um ein faires Miteinander, Wertschätzung und leistungsbezogene Entgelte .
Immer im Rahmen dessen, was eine Unternehmen finanziell auch zu leisten imstande ist.
Wer sich jedoch größere mittelständige Unternehmen oder gar Konzerne ansieht, wird oft das Missverhältnis erkennen.
Es gibt da kaum mehr Loyalität.
Und ohne Loyalität ziehen nicht mehr alle an einem Strick, um ihre Ziele zu erreichen.
Und zu ihrer Frage : ja, es jammern auch viele Arbeitnehmer übergebührlich.
Und viele davon sind nicht besonders motivierte Leistungsträger, sondern wurschteln sich eben gerade so durch.
Mit geht es um die ehrlichen, nach ihren Möglichkeiten leistungsbereiten und loyalen Mitarbeiter.
Die tun mir leid, wenn die über Jahrzehnte oft ausgenützt werden und von ihrer Arbeit gerade mal ein spartanisches Überleben absichern.
Bei 2.000.000 Jahresgage kann man nicht von angemessen bezahlt sprechen.
50x soviel wie ein einfacher Arbeiter oder Angestellter.
Wenn man 2 Vorstände einspart, haben 100 Leute ihren Job.
Wolf hat bei MAN doch etwas nachgebessert.
Trotzdem müssen 500 Leute gehen und
der Rest auf 15 Prozent seines Gehaltes verzichten.
Wer Parallelen zu aktuellen Politik sieht, irrt nicht.
Der einfache Bürger ist immer der Dumme.
Gerd63, natürlich können 2 Mio. Jahresgehalt angemessen sein. Ist ein Großteil erfolgsabhängige Prämie, dann ist das auch nur gerecht, auch wenn das ein Linker nie kapieren wird.
Natürlich, als türkises Lohnschreiber plappert man alles nach,
Was einem der Chef vorgaukelt.
Eine erfolgsabhängige Prämie, wenn man 500 Leute auf die Strasse setzt.
Es ist das alte Spiel, Reiche werden immer reicher.
@GERD63:
Und warum sind Sie nicht reich???
Dann wären Sie eben auch jetzt noch reicher geworden!
Gott sei Dank steht es jedem frei, sich seinen Beruf/seine Tätigkeit selbst auszusuchen.
Werden Sie doch ein Konzernvorstand, oder geht das nicht mehr für Sie?
Sind Sie vielleicht schon zu alt?
Dann hätten Sie halt mehr lernen, bzw. leisten müssen!
Es steht in Österreich jedem frei, sich seinen Beruf selbst zu wählen!
Hauptsache man hungert die arbeitende Bevölkerung aus.
Es gehören Obergrenzen her.
Und für 40 Stunden Arbeit ein relevanter grundlohn
es braucht Obergrenzen und Untergrenzen für die Einkommen.
nicht unbedingt Grenzen (und warum eigentlich UNTERgrenzen für Top-Manager ??), aber gute Relationen. Ein Manager darf schon gut bezahlt sein, wenn auch seine Arbeiter und Angestellten gut bezahlt sind und er nicht jammert, dass er um KV-Lohn keine erfahrenen Facharbeiter findet.
Wieso?