Die Senioren und das liebe (Bar)-Geld: Fast 20 Prozent besitzen keine Bankomat- oder Kreditkarte
LINZ. Seniorenbund-Obmann Josef Pühringer plädiert für den Erhalt des Bargelds und fordert unter anderem höhere Sparzinsen von den Banken.
Das Thema Bargeld beschäftigt nicht nur die Bundes-ÖVP, sondern auch den oberösterreichischen Seniorenbund: Landesobmann Josef Pühringer lud am Mittwoch zu einem Austausch mit Vertretern der fünf oberösterreichischen Regionalbanken. Pühringer richtete dabei mehrere Appelle an die Geldinstitute: So müssten diese bei Filialschließungen und dem Abbau von Geldautomaten zurückhaltend agieren. Das Sparen müsse sinnvoll bleiben: "Die Sparzinsen sollten angehoben werden und in die Nähe der Inflation kommen".
Auch der Plan der Europäischen Zentralbank (EZB), einen digitalen Euro zu entwickeln, war Thema. Von Bankenvertretern und Ökonomen wird das Vorhaben kritisch gesehen. Das digitale Zahlungsmittel könne nur eine Ergänzung darstellen, das Bargeld dürfe dadurch nicht eingeschränkt werden, sagt Pühringer. Generell würden sich die Senioren - die jüngeren unter ihnen wären gut mit den digitalen Bankgeschäften vertraut - der Digitalisierung nicht verwehren: "Es ist in Ordnung, wenn der Autokauf nur mit Überweisung funktioniert, aber am Würstelstand muss man weiter mit Bargeld bezahlen können", sagt Pühringer.
Bargeld in der Verfassung "wenig sinnvoll"
Rechtliche Möglichkeiten für Österreich, das Bargeld abzusichern, gäbe es sehr wohl, sagt der Jurist Johannes Flume. Eine Verankerung in der Verfassung, wie von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer angedacht, hält der Universitätsprofessor aus Salzburg aber für wenig sinnvoll. Die Pflicht, Bares anzunehmen, ist im österreichischen Recht geregelt: "Die Regelung hat jedoch keinen Biss", sagt Flume. Denn das Recht auf Barzahlung durchzusetzen, wenn zum Beispiel ein Restaurant nur Kartenzahlung akzeptiert, sei praktisch nicht möglich.
Auch wenn "No-Cash" in Österreich immer noch die Ausnahme sei, ist das Thema durchaus relevant, sagt der Jurist. Zum Beispiel würden in den Niederlanden zwölf Prozent der Apotheken kein Bargeld mehr annehmen. Eine mögliche Lösung zur Absicherung des Bargelds: Der Gesetzgeber könnte der Österreichischen Nationalbank ein Verbandsklagerecht einräumen - damit könnte das Recht auf Barzahlung eingefordert werden.
Wie Oberösterreichs Senioren (über 60 Jahre) zum Bargeld stehen, hat eine IMAS-Studie im Auftrag des Seniorenbunds gezeigt:
- 77 Prozent von ihnen besitzen eine Bankomatkarte, 23 Prozent eine Kreditkarte. Ein knappes Fünftel besitzt weder eine Bankomat- noch eine Kreditkarte.
- Die Senioren mit Bankomat-/Kreditkarte gaben an, 70 Prozent der durchschnittlichen Wocheneinkäufe in bar zu bezahlen. Keiner der Befragten gab an, ausschließlich mit Karte zu zahlen.
- Bargeld hat unter den oberösterreichischen Pensionisten einen hohen Stellenwert: 84 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass Bargeld als Zahlungsmittel erhalten bleiben muss.
- Was das Thema Geldanlage betrifft, sind Sparbuch und Sparkarte unter den Senioren am beliebtesten. Informationen holen sich die Senioren in der regionalen Bankstelle oder bei Verwandten und Freunden.
Was genau die EZB mit dem Digitalen Euro plant und wie das Bezahlen funktionieren soll, lesen Sie hier.
Am Bargeld werden sich noch so manche die Zähne ausbeissen!
Bargeld bedeutet FREIHEIT,
Bargeldlos bedeutet Kontrolle, Abhängigkeit und Unterwerfung .
Beides nebeneinander, ja das darf sein aber ein Verbot von Bargeld das geht ÜBERHAUPT NICHT!!!
Wer will es denn verbieten?
Welche Freiheit?
Die Freiheit es anzuzünden, wenn es für ungültig erklärt wird?
Alle anderen Gedanken darum betreffen illegale Vorgänge.
Wir schaffen das schon mit weniger Bargeld, auch die Senioren.
Eine Luxusimmobilie in Dubai können sich fast alle ohnehin nicht leisten. Das relativiert die Notwendigkeit von Barzahlungen im großen Umfang.
Schon das Bargeld ist eine unsichere Sache. Der Staat bzw. die EZB können den Geldwert beeinflussen ohne dass wir uns dagegen wehren können. Die Geldentwertung ist eine heimliche Steuer. Beobachtet man die Goldpreise, merkt man sehr schnell wie der Wert des Bargeldes schmilzt. Der steigende Goldpreis entspricht ungefähr der Geldentwertung, denn im Gegensatz zum Geld kann das Gold nicht beliebig vermehrt werden.
Aber schlimmer als die Unsicherheit beim Geldbesitz ist die Tatsache, dass wir bei bargeldloser Zahlung auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Wir dokumentieren ganz genau wo wir uns gerade befinden und in welcher Branche wir das Geld ausgeben. Das halte ich für äußerst bedenklich. Das verschweigen die Medien. Uns wird in anderen Bereichen Angst gemacht, damit wir nicht merken, wovor wir wirklich Angst haben sollten.
Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Bei so viel Angst würde ich lieber nicht täglich so viel hier in den Foren meine Gedanken kundtun.
@MEHLKNÖDEL
Träum weiter, ist eh gesünder als sich mit der Realität auseinanderzusetzen.
das passiert schon durch die vielen Kunden-Bonuskarten.
Dem Herrn Josef Pühringer ("Die Sparzinsen sollten angehoben werden und in die Nähe der Inflation kommen") ist wohl nicht klar, dass die Banken dann auch die Kredit- und Hypothekenzinsen entsprechend erhöhen werden müssen - also entweder ist der Herr Pühringer volkswirtschaftlich ungebildet oder ein billiger Populist.
Die Kredit- und Hypothekenzinsen wurden doch schon ziemlich saftig angehoben. Nur mit den Sparbuchzinsen haben es die Banken nicht so eilig.
da aber auch die Banken Geld verdienen wollen und auch müssen - wovon sollte sonst der Bankangestellte bezahlt werden - werden die Sollzinsen immer um ein paar Prozentpunkte höher sein als die Habenzinsen.
Zuerst das Geldbörserl nicht zur Hand, dann Cent-Kramerei. Die Bargeld-Freaks halten alles auf.
So wird's sein, sagte der mit Karte, dem ich dann die Wurstsemmel bezahlt hab, weil das blöde Ding nicht funktioniert hat und er nicht mal 5 Euro in der Tasche hatte.
Barzahlung geht in den meisten Fällen schneller als die Herumtipperei auf dem Gerät.
Nur selten kommt es vor, dass jemand lange im Börserl kramt. Bis ich das Geldtascherl geöffnet habe, hat die Kassierin schon das Wechselgeld in der Hand und der Vorgang ist ruck-zuck beendet, schneller als mit der Karte.
Hat man bei den Senioren auch erhoben, wieviele von ihnen aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht zu Einkäufen kommen, in denen sie mit Karte zahlen können? Das relativiert die Zahl sicher. Dazu dann, dass das Einkaufsverhalten sicher anders ist, als bei den Jüngeren. Ein Senior wird sicher sehr selten Geschirr oder Möbel kaufen. Dafür ist der Anteil an Lebensmittel im Monatsverlauf größer. Bargeld wird immer notwendig sein. Auch für jene, welche momentan Karte verwenden, denn auch sie werden älter und werden merken, dass für eine Diskonterrechnung von z.B. € 8,-- für Milch, Brot und Bananen eine Karte nicht so notwendig sein wird. Die Verwendung einer Karte lässt auch schnell die Übersicht über den Kontostand verlieren. Da was eingekauft und dort was und schnell summiert sich das. Wie immer im Leben. Beide Angebote haben was positives, aber auch was negatives.
Wer ein Konto hat, hat eine Bankomatkarte.
Wahrscheinlich wissens viele nicht.
Oder die Funktion wurde von den Angehörigen gesperrt, oder sonstwas, weils im Heim ein Taschengeld bekommen.
Immerhin sind 91.000 in Heimen und 157.000 in häuslicher Pflege, von 1,75mio Personen über 65 Jahren.
Es wird nach dem Motto steter Tropfen höhlt den Stein sanfter Druck in Richtung bargeldlose Zahlungen gemacht. Warum man überhaupt darüber diskutieren muss oder sich Gedanken machen muss, dass Bargeld eingeschränkt werden soll, entschließt sich meiner Logik. Ich zahle manche Dinge auch gerne mit Karte, sehe das aber als Alternative und niemals als Ersatz. Beides sollte möglich bleiben.
Dass gerade Senioren so bargeldaffin sind sehe ich aber nicht nur positiv - sie können so leichter ins Visier von Dieben und Betrügern geraten.
Schon interessant, dass in den NL schon 12% der Apotheken, die für Senioren ja sicher überdurchschnittliche Relevanz haben, kein Bargeld mehr annehmen. Wieso geht das in den Niederlanden, würden in Österreich 12% der Apotheken das umsetzen, dann würden Politiker sämtlicher Parteien sofort am Horizont sehen, dass das das Todesurteil für 85% der Senioren sein wird. Warum sperrt sich Österreich immer gegen Modernisierung? Anstatt Ressourcen zu nutzen um betagten Mitmenschen zu ermöglichen, mit der Technik Schritt zu halten, verschwendet man diese Ressourcen um bloß keinen Fortschritt tätigen zu müssen?
Davon abgesehen ist es erschütternd, dass 3/4 der Befragten meinen, es wäre eine wichtige Initiative, Bargeld in der Verfassung zu verankern. Etwas, auf das die Verfassung null Einfluss hat. Genausogut könnte man da reinschreiben, dass DE jährlich 1 Milliarde Euro an Ö zahlen muss - hätte genausoviel Effekt und wäre genauso nutzlos. Populismus in Reinkultur, und 75% fallen drauf rein...
Ich kann Ihren Argumenten nicht folgen. Wer bitte sperrt sich gegen Modernisierung? Niemand hat ernsthaft etwas dagegen, dass bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden. Eine Bereicherung und super. Aber: viele wollen nicht, dass es dadurch zu einer Verdrängung des Bargeld Zahlungsverkehrs kommt und am Ende vielerorts kein Bargeld mehr akzeptiert wird.
Wie so oft gibt es nicht nur schwarz und weiß. Ich bin manchmal Öffi und manchmal PKW oder Radfahrer. Und so bin ich manchmal Barzahler und manchmal Kartenzahler. Und das ist gut so.
In Oslo halten sogar Bettler einen Kartenleser hin.
Bargeld ist dort nicht mehr existent.
Aber sehen wir uns doch mal den Korruptions und Schwarzgeldindex an, dann wissen wir, warum Österreich immer weiter zurückfällt.
@WIESI87
Das Problem ist nicht der Vorgang beim Bezahlen an sich. Das Problem ist, das wir mit jeder Zahlung unsere Spur hinterlassen. Nicht auszudenken, wenn in Zeiten künstlicher Intelligenz wieder so eine korrupte Regierung an die Macht kommt wie von 100 Jahren.