Selbstständigkeit mit Stolpersteinen
LINZ. Diskussion: Junge Gründer klagen in Österreich über bürokratische Hürden. Eine neue Rechtsform soll das ändern – und die Start-up-Branche international voranbringen.
Zu teuer, zu aufwändig, zu unflexibel: Mit Kritik an Hürden beim Weg in die Selbstständigkeit hielt die Gründerszene in den vergangenen Jahren kaum hinter dem Berg. Österreich lege Gründern nicht nur Steine in den Weg, sondern büße auch an Standortattraktivität ein, so der Tenor. Nun soll sich das ändern – mit einer neuen Rechtsform. "Es geht um Bürokratieabbau. Das betrifft nicht nur Start-ups, sondern auch Klein- und Mittelbetriebe, die Partner mit hineinnehmen", sagte Werner Wutscher, Unternehmer und Mitglied des im Wirtschaftsministerium angesiedelten Start-up-Komitees, bei einer Online-Diskussionsrunde der OÖN.
"FlexCo" oder "FlexKapG", also flexible Kapitalgesellschaft, soll die neue Rechtsform heißen. Bisher wählten Gründer oft eine GmbH oder Aktiengesellschaft. Die GmbH erfordert Aufwand bei der Aufnahme von Kapital und bei Mitarbeiterbeteiligungen, die AG bedingt ein Startkapital von 70.000 Euro und Organisationsgeschick.
Die flexible Kapitalgesellschaft wurde bereits 2020 im Regierungsprogramm verankert, harrt jedoch noch der Umsetzung. Ein konkreter Zeitplan ist unklar. "Derzeit liegt der Ball beim Justizministerium", sagte Anwalt Philipp Kinsky von Herbst Kinsky aus Wien. Er hat gemeinsam mit zwei Kollegen ein Gutachten im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt.
Darin ist unter anderem davon die Rede, dass Satzungen und Urkunden auch auf Englisch verfasst werden können und die Notariatsaktspflicht zurückgefahren werden soll. Bei Letzterem bremse das Justizministerium allerdings noch, sagt Kinsky, weil die Pflicht laut Justizministerium wichtige Zwecke für das Firmenbuch erfülle. Dafür soll es künftig möglich sein, ab einem Kapital von 10.000 Euro eine FlexKapG zu gründen – und das digital und binnen weniger Tage.
An der bisher hohen Eigenkapital-Anforderung für werdende Gründer übte bei der Diskussion auch Anna-Maria Brunnhofer Kritik. "Es hat oft den Anschein, als verhindere man dadurch, dass manche ihre Geschäftstätigkeit ausüben können", sagte die Linzerin, die mit ihrem Unternehmen AMB Technology Körperdaten mit künstlicher Intelligenz misst und dadurch etwa den Weg für Mode nach Maß ebnet. "Österreich ist bei Start-ups häufig eine Insel für sich", sagte Brunnhofer. In den USA sei es hingegen schon möglich, als Investor per Mausklick auf einer Webseite 100.000 Dollar an eine Firma zu überweisen.
"Golden Plating" als Bremsklotz
Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria, sagte, bei Kosten und Dauer für eine Firmengründung hinke Österreich anderen Ländern in Europa wie etwa Dänemark, Schweden oder den Niederlanden hinterher. Dies hemme die Wettbewerbsfähigkeit. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, sagte, es gebe zwischen Start-up-Branche und Industrie eine gute Zusammenarbeit. Aber "Golden Plating", also Vorgaben bis zum letzten Beistrich umzusetzen, und fehlendes Wirtschaftsverständnis mancher Behörden seien Bremsklötze. (rom)
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Bürokratischer Saustall ist eine milde Untertreibung.
WKO ist völlig umsonst
Beamte völlig überfordert
Verfahrenszeiten& kosten haben sich in den letzten 5 Jahren verdreifacht
Und das unter Ägide einer angeblchen Wirtschaftspartei
Zuwenig Hilfe von der WKO gegen die Korruption. (oder steckt mitten drin)
schikanöses verhalten der Beamten bei nicht Zuwendung an die Beamten.
(der eine darf dann und der andere eben nett!!)