Schadholz: Aus dem Wald in den Tank
WIEN/LINZ. Studie der TU Wien: Holzdiesel als Zukunftstreibstoff für Land- und Forstwirtschaft.
Die Rekordmenge von 1,1 Millionen Festmeter Schadholz gab es im schwierigen Borkenkäfer-Jahr 2019 allein in Oberösterreich. Dazu setzten Sturmschäden den Wäldern zu, Absatzmärkte für dieses Holz zu finden, war schwierig. Auf der Suche nach Lösungen kommt nun die Technische Universität Wien (TU) in einer Studie zu dem Schluss, dass es in Österreich genügend Schadholz gibt, um die heimische Land- und Forstwirtschaft mit Holzdiesel und Holzgas zu versorgen, und eine Realisierung eines derartigen Projekts technisch möglich sei.
Im nächsten Schritt soll nun ein Forschungszentrum (vermutlich im Waldviertel, einem der Käfer-Hotspots im Land) gebaut werden. Damit soll die Herstellung des Treibstoffes auf Basis von Schadholz, aber auch aus Waldrestholz zur Marktreife geführt werden.
Aus vier Kilo Holz können ein Liter Diesel oder vier Kubikmeter Gas produziert werden, heißt es in der Studie weiter. Finanziert wird das Forschungsprojekt von der Republik, genauer gesagt aus dem Waldfonds, der mit insgesamt 350 Millionen Euro gefüllt ist und der die Waldbauern in dieser schwierigen Zeit unterstützen soll. 30 Millionen Euro davon gehen in die Forschung, um neue Absatzwege für das Schadholz zu finden. "Neben dem bewährten Einsatz von Biomasse in Heizungen, Fernwärme oder Stromproduktion sind Holzgas und Holzdiesel weitere nachhaltige Alternativen mit viel Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energie", sagt Forstministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).
Kein Umrüsten der Traktoren
Das geplante Reallabor mit fünf Megawatt Brennstoffwärmeleistung soll im Maßstab 1:20 gebaut werden und über alle Komponenten einer Großanlage verfügen. "Die Energieeffizienz der Anlagen liegt etwa bei 80 Prozent, da die anfallende Abwärme genutzt wird", heißt es weiters in der Studie, die unter der Leitung von Hermann Hofbauer (Forschungsgruppe Zukunftsfähige Energietechnik) erstellt wurde. Für die Landwirte interessant ist auch, dass sie ihre Traktoren für den Holzdiesel nicht umrüsten müssten. Laut der Studie ist der CO2-Fußabdruck von Holzdiesel und Holzgas um 90 Prozent geringer als jener von fossilem Erdgas oder fossilem Diesel. (viel)
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