Prognose: Weltwirtschaft läuft besser als erwartet
WASHINGTON/WIEN. Die globale Wirtschaftsleistung soll heuer laut Internationalem Währungsfonds um 2,9 Prozent wachsen. Von "unerwartet hoher Widerstandsfähigkeit" ist die Rede.
Die Weltwirtschaft wird die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die weiter hohe Inflation etwas besser verkraften als zunächst befürchtet. Das liege nicht zuletzt an den Entwicklungen in China, hieß es am Dienstag in der aktualisierten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Weltwirtschaft. Demnach soll die Weltwirtschaft heuer um 2,9 Prozent wachsen, also um 0,2 Prozentpunkte mehr als noch im Oktober angenommen. Deutlich sinken soll heuer die Inflation.
Insgesamt gebe es "positive Überraschungen" und eine "unerwartet hohe Widerstandsfähigkeit" in zahlreichen Volkswirtschaften. Der IWF erwartet heuer kein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession - eine Option, welche die Ökonomen im Herbst nicht ausgeschlossen hatten. IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas zufolge könnte die aktuelle Prognose einen "Wendepunkt" darstellen und das Wachstum seinen Tiefpunkt erreichen, während die Inflation zurückgehe. Chinas Abkehr von der Null-Covid-Strategie könnte den Weg zu einer Erholung der weltweiten wirtschaftlichen Lage ebnen, heißt es in dem Bericht.
Der Ausblick habe sich nicht weiter eingetrübt. "Das sind gute Nachrichten, aber noch nicht genug", so Gourinchas. Schließlich liegt das für heuer prognostizierte Wirtschaftswachstum im Vergleich mit den vergangenen zwei Jahrzehnten unter dem "historischen Durchschnitt". Dies gilt auch für die im Jahr 2024 erwarteten 3,1 Prozent Wachstum. 2022 lag das Wachstum noch bei 3,4 Prozent, 2021 bei 6,2 Prozent
Risiken für die Weltwirtschaft bestehen weiter - unter anderem eine Eskalation im Krieg Russlands gegen die Ukraine oder durch eine höhere Inflation. Auch weitere Corona-Infektionswellen in China könnten die Lage verschlechtern, ebenso wie eine starke Abkühlung auf dem dortigen Immobilienmarkt.
Österreich: Rückgang im vierten Quartal
Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo hat die Zahlen für Österreich im vierten Quartal 2022 veröffentlicht. Die Wirtschaftsleistung ging gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent zurück. Damit war die Wirtschaftsleistung nach drei Quartalen positiven Wachstums erstmals rückläufig. Im Jahresabstand stieg sie um 2,7 Prozent. "Dieses hohe Wachstum ergibt sich aufgrund des niedrigeren Niveaus im Vorjahr, wo Maßnahmen des vierten Lockdown im Rahmen der Covid-19-Pandemie die wirtschaftliche Aktivität in Österreich belasteten", so das Wifo.
Während Dienstleistungsbereiche und der Konsum der privaten Haushalte die Konjunktur belasteten, verlief die Entwicklung in Industrie und Außenhandel den Wirtschaftsforschern zufolge noch stabil. In der Bauwirtschaft wurde ein Rückgang von 0,9 Prozent verzeichnet. Im Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie lag die Wertschöpfung um 2,7 Prozent unter dem Vorquartal. Spiegelbildlich ging die Konsumnachfrage der privaten Haushalte zurück. "Die hohen Verbraucherpreise belasteten hier die Entwicklung deutlich", so das Wifo in seiner Schnellschätzung. Stabilisierend habe die Wertschöpfung in den Bereichen Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen gewirkt.
Das Problem ist halt, dass EU und Österreich der Weltwirtschaft vermehrt hinterher hinken.
Während andere tun und umsetzen, diskutiert man oder wartet auf Genehmigungen oder erhält diese - besonders ohne Intervention - gar nicht. Die Verhinderer und Verzögerer sind aber die ersten, die lautstark auf Lohnerhöhungen und Pensionsansprüche pochen.